LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 24.03.14

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LWL-Archäologie stellt sich und ein bewegtes Jahr vor - mit einer Rekordbesucherzahl zur Jahrestagung

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Münster (LWL). Ein kleines Jubiläum feierte die LWL-Archäologie für Westfalen jetzt mit ihrer fünften Jahrestagung und einer Rekordbesucherzahl. Mehr als 350 Gäste, darunter Archäologen, Wissenschaftler der Universitäten aus Münster, Köln und Bochum sowie viele ehrenamtlich im Bodendenkmalschutz Engagierte, wollten das spannende Programm nutzen und sich untereinander austauschen. Denn auch in diesem Jahr standen neben den Ergebnissen der neuesten Ausgrabungen, Forschungsprojekte und Funden auch aktuelle politische Entwicklungen zur Diskussion.

So plädierte nicht nur LWL-Kulturdezernentin und Landesrätin Dr. Barbara Rüschoff-Thale in ihrem einleitenden Grußwort für eine gerechtere finanzielle Förderung der westfälischen Archäologie. Das rechtfertigten allein die außergewöhnlich vielen Aktivitäten im Bereich der Bodendenkmalpflege in Westfalen, so Rüschoff-Thale. Zahlreiche Publikationen und ganz besondere Ausstellungen in den Museen, die sich wie Credo im Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn oder Uruk im LWL-Museum für Archäologie in Herne als echte Besuchermagneten präsentiert haben, gehören zur mehr als erfolgreichen Bilanz des zurückliegenden Jahres. Bewegend sei das Jahr 2013 allemal gewesen: Die Restaurierungswerkstatt habe viele kleine Sensationen überhaupt erst sichtbar gemacht, Corvey strebe den Status als Weltkulturerbe an und die Archäologen wirkten engagiert dabei mit. Sogar der Inklusionsgedanke wird bei neuesten Projekten wie einer Beschriftungsmaschine für archäologische Funde auf ungewöhnliche Weise umgesetzt. Insbesondere hat jedoch das neue Denkmalschutzgesetz mit der Verankerung des Verursacherprinzips auch die Bodendenkmalpflege und die Archäologie in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Daran knüpfte auch Dr. Thomas Otten vom Referat für Bodendenkmalschutz und Bodendenkmalpflege im zuständigen NRW-Ministerium an. Die Politik schaffe die Rahmenbedingungen für die Arbeit, die sich in dieser wichtigen Tagung präsentiere. Bei den geplanten Kürzungen der Landesfördermittel sei die Archäologie ¿mit einem blauen Auge¿ davon gekommen ¿ dank engagierter Lobbyarbeit. Das neue Denkmalschutzgesetz bringe viele Verbesserungen mit sich ¿ werfe aber auch viele Fragen insbesondere zum neuen Schatzregal auf, die mittels Ausführungsbestimmungen bald beantwortet werden. Für beide politischen Themen sind ¿die Diskussionen noch nicht abgeschlossen¿, so Otten. Er lobte ausdrücklich das ¿beeindruckende¿ Engagement der westfälischen Archäologie, die mit über 100 Grabungen und mehr als 100 Grabungsausauswertungen sowie über 250.000 Besuchern in ihren Museen Bemerkenswertes leiste, was in die Politik hineingetragen werden müsse. Auch in der 2015 anstehenden Landesausstellung spiegele sich das: Dort sind mehr Funde aus Westfalen präsent als aus dem rheinischen Landesteil. Für Otten steht fest: ¿Wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen ¿ auch weil wir als Fach noch nie so viel Aufmerksamkeit hatten.¿

Eine Aufmerksamkeit, die nur erreicht wird, ¿wenn neue Wege beschritten werden¿, betonte Prof. Dr. Michael M. Rind als Leiter der LWL-Archäologie für Westfalen. Er hat die Tagung vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Ihm liegt neben den großen Projekten wie dem Römerpark Aliso in Haltern und den ersten Rekonstruktionen römischer Lagerbauten, Begegnungen mit dem Bundespräsidenten zur Eröffnung der Ausstellung Credo, dem greifbar nahen Weltkulturerbestatus in Corvey oder der Eröffnung von europaweit einmaligen pädagogischen Projekten wie dem Grabungscamp im LWL-Museum für Archäologie in Herne am Herzen, dass ¿vieles im Hintergrund und fast unsichtbar möglich gemacht wird¿.

Dazu gehört auch die engagierte Mitwirkung am neuen Denkmalschutzgesetzt. Der Leiter der LWL-Archäologie für Westfalen eröffnete die Tagung aus fachlicher Sicht gemeinsam mit Dr. Dimitrij Davydov über die Geschichte der heimischen Denkmalschutzgesetzgebung und über die Inhalte der neuen Bestimmungen. Schließlich wirken diese sich unmittelbar auf alle aus, die sich in und für die Archäologie engagieren. Wie vielfältig die Aktivitäten ¿im Hintergrund¿ sind, verdeutlichte Dr. Birgit Münz-Vierboom mit einem Überblick über Publikationen, Barcodes für die Fundarchivierung, die Einführung neuer Röntgenfluoreszenzanalysen, die neue computergesteuerte Fundbeschriftung und viele weitere innovative Projekte der Zentralen Dienste.

Die Referenten luden anschließend ebenso zu einem Ausflug in die Welt der Flugdinosaurier und ihrer pflanzenfressenden Verwandten wie in die Blatterhöhle mit den Spuren der letzten Jäger und Sammler ein. Ein naturwissenschaftlicher Blick in Knochenartefakte stand ebenso auf dem Programm wie jungneolithische Massenbestattungen, ein Kollektivgrab auf dem Gaulkskopf, ein Studierenden-Projekt der Universität Münster, die Ausgrabungen im Halterner Römerlager oder frühmittelalterliche Schwerter und ihr Innenleben. Ein Blick in eine Stiftsherrnlatrine, in die Trinkspiele der frühen Neuzeit oder in die Soester Petrikirche rundeten den reichen Überblick über das zurückliegende archäologische Jahr ab. Wer wollte, konnte noch einen Blick auf die nagelneue Beschriftungsmaschine in Aktion werfen. Es gab also mehr als genug Grundlagen für angeregte Diskussionen jenseits des Rednerpultes nicht nur für die 16 Fachreferenten und Redner.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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