LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 23.08.13

Presse-Infos | Kultur

Pendeln zwischen Familie und Arbeitsplatz

Exponatgeschichten zur Ausstellung Wanderarbeit im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Bewertung:

Lage (lwl). "Wanderarbeit - Mensch, Mobilität, Migration" heißt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 29. September in seinem Ziegeleimuseum Lage zeigt. Eine kleine Serie stellt in den kommenden Wochen Exponate vor, die besondere Geschichten erzählen. Heute: Pendeln zwischen Familie und Arbeitsplatz.

In Deutschland pendeln etwa 34,5 Millionen Menschen zwischen ihrem Wohnort und ihrer Arbeitsstätte. 1,5 Millionen sogenannte Fernpendler fahren täglich eine Strecke von über 50 Kilometern. Fehlen interessante oder lukrative Arbeitsplätze in der nahen Umgebung oder ist die Wohnung in der Stadt zu teuer, entscheiden sich viele Menschen für das Pendeln. Wenn die Familie vor Ort verwurzelt ist, es sich um befristete Verträge handelt oder der Partner seinen Beruf am Wohnort ausübt, kommen familiäre und berufliche Gründe hinzu. Meist sind es Akademiker, die jeden Morgen weite Strecken von ihrem Heimatort zur Arbeit pendeln, weil vor Ort ihre spezialisierte Arbeit nicht gefragt ist oder weil ihre Familie wegen des Berufs der Frau oder der Ausbildung der Kinder an den Heimatort gebunden ist. Es hat allerdings auch negative Seiten, durch das Pendeln im vertrauten Umfeld wohnen bleiben zu können. Häufig leidet die Beziehung aufgrund begrenzter Freizeit und eingeschränktem Privatleben. Der erhöhte Stress durch Autofahrt oder Bahnreise mit dem Druck, pünktlich zu sein, wirkt sich zudem auf die Gesundheit aus. Die Zahl der Pendler in allen Qualifikationsgruppen nimmt dennoch zu. Die Wege und Fahrtzeiten werden immer länger. Vor allem Hochqualifizierte nehmen für ihre Arbeit weite Strecken in Kauf. Im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage steht in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration¿ eine ICE-Sitzgruppe. Bilder und Geschichten zweier Pendler verdeutlichen die Belastungen des täglichen Wegs zur Arbeit.

Harald W., der seit 22 Jahren täglich von Münster nach Düsseldorf pendelt, beschreibt die Hinfahrt als nicht so anstrengend: ¿Man kann sich an die Fahrt gewöhnen. Es ist ein schönes In-den-Tag-Hineingleiten. Die Rückfahrt ist stressiger, die muss eigentlich nicht sein. Man muss gucken, dass man rechtzeitig wegkommt, wenn man abends Termine hat, und kalkulieren, dass man pünktlich ist. Die Pendelei ist verlorene Lebenszeit, man hat weniger Zeit für das Privatleben. Man merkt auch körperlich, dass man praktisch 1,5 Jobs hat. Man hat viele Kilometer in den Knochen und möchte am Wochenende nicht auch noch in der Freizeit fahren.¿

Thomas S., der seit zehn Jahren täglich zwischen Bielefeld, Hannover und Dortmund pendelt, nimmt den langen Weg zur Arbeit wegen seiner Familie in Kauf. Als Sprachwissenschaftler in der Computerbranche findet er am Heimatort keine Beschäftigung. Seine Frau hat eine feste Stelle und seinen Kindern möchte er einen Schulwechsel nicht zumuten. ¿Mittlerweile hat sich die ganze Familie so eingelebt, dass das Pendeln kein Grund mehr ist, die Stelle zu wechseln. Das heißt aber auch, dass man den gesamten Familienrhythmus darauf einstellt. Ich nehme keine Arbeit mit ins Wochenende. Abends versuche ich, komplett abzuschalten und für die Familie da zu sein. Das ist eine Grundbedingung, wenn man so lange weg ist. Auch noch die Wochenenden mit zu belasten, das geht dann einfach nicht.¿

Mehr erfahren Besucher über die Belastungen und Erlebnisse von Berufspendlern in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch ¿ Mobilität ¿ Migration¿ im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage noch bis zum 29. September täglich von Di-So 10-18 Uhr.

Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration
28.4. bis 29.9.2013

LWL-Industriemuseum I Ziegeleimuseum Lage
Sprikernheide 77
32791 Lage
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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