LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 22.04.13

Presse-Infos | Kultur

¿Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn¿

LWL- Volkskundler stellen zum ¿Welttag des Buches¿ am 23. April lebensgeschichtliche Erzählungen in den Mittelpunkt

Bewertung:

Westfalen (lwl). ¿Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn¿, sagte der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges. Das trifft besonders auf das Genre der lebensgeschichtlichen Erzählungen zu. ¿Denn hier erhalten die Leser unverstellt und unmittelbar Einblicke in das Leben und Denken realer Personen und in die Zeit, aus der sie berichten¿, sagt Katharina Klapdor von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Diesen Aspekt stellt die LWL-Kommission zum Welttag des Buches am 23. April mit der Reihe ¿Rückblick¿ in den Mittelpunkt. In der Reihe sind unterschiedliche lebensgeschichtliche Erzählungen zusammengefasst. Die LWL-Kommission kündigt für den Mai einen weiteren Schreibaufruf an. Dann sind Menschen gefragt, die Auskunft geben können über das Thema ¿Liebe in binationalen/bikulturellen Partnerschaften¿.

Am 18. November 2005 hat die LWL-Kommission alle Menschen in Westfalen dazu aufgerufen, den Ablauf dieses Tages aus persönlicher Sicht zu schildern. Dieses Projekt, ins Leben gerufen von der Vorsitzenden der Volkskundlichen Kommission, Prof. Dr. Ruth Mohrmann, hatte eine erstaunliche Resonanz: 5.100 Berichte erreichten die LWL-Kommission, davon veröffentlichten die LWL-Volkskundler 100 im Buch ¿Mein 18. November. Menschen schreiben Alltagsgeschichte(n)¿. Das Buch bietet die Möglichkeit, über die einzelnen Erzählungen einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Menschen in Westfalen- Lippe im Jahr 2005 ihren Alltag verbrachten. Außerdem spiegelt es, die ¿Unterschiedlichkeit des Erlebens und der Blickweisen der Menschen am Beginn des 21. Jahrhunderts¿, so Mohrmann.

Wie gern Menschen die Gelegenheit nutzen, aus ihrem Leben zu berichten, belegt auch ein Aufruf des ehemaligen Geschäftsführers der Kommission, Dietmar Sauermann. Der Bitte, seinen ¿Briefkasten mit Berichten über Schulwegerlebnisse zu füllen¿, folgten ebenfalls viele Menschen. Entstanden ist daraus ein Buch, das zahlreiche Einblicke in die Lebenswelt und die Lebensbedingungen der Menschen zwischen 1925 und 1975 gibt, die über das eigentliche Thema ¿Schulweg¿ hinausgehen. ¿In den Erzählungen der einzelnen Autoren erhalten wir spannende, lustige und auch nachdenklich stimmende Einblicke in vergangene Lebenswirklichkeiten¿, sagt Klapdor.

In dem jüngsten Buch der Reihe ¿Lebensraum Baustelle. Ein Schlosser erzählt vom Wirtschaftswunder¿ steht das Berufsleben eines Schlossers in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre im Mittelpunkt. Aus den Aufzeichnungen des Schlossers Hubert Markmann lassen sich zahlreiche Rückschlüsse über die Themen Arbeit und Arbeitsethos in dieser Zeit ziehen. Hier entsteht aus der individuellen Perspektive des Schlossers ein Bild von Ereignissen in der Geschichte, die in Zukunft nur noch in der Theorie erfahrbar sein werden.

Hintergrund
Neben diesen Themen bieten verschiedene Bände der Reihe auch Erinnerungen an Krieg, Kriegsgefangenschaft sowie Flucht und Vertreibung während des Zweiten Weltkriegs.
¿Zugute kommt der Reihe ¿Rückblick` das große Engagement der einzelnen Autoren, die detailliert und engagiert geschrieben haben und die diese Informationen über ihren ganz persönlichen Alltag einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen¿, so Klapdor. ¿Autobiografien und lebensgeschichtliche Erzählungen bieten uns und künftigen Generationen die Chance, die Mentalität und das Bewusstsein einer bestimmten Zeit nachzuvollziehen und sind damit von hohem gesellschaftlichem Wert.¿

Wer zur Materialsammlung des Volkskundearchivs beitragen oder in einem Interview Auskunft geben möchte, kann sich gerne an untenstehende Adresse wenden. Interessierte können sich unter http://www.lwl-volkskundearchiv.org einen Überblick über das Material der Volkskundlichen Kommission verschaffen.

Volkskundliche Kommission für Westfalen
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel.: 0251/8324404



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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