LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 28.01.13

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Druckfrisch und in neuem Einband

¿Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 11¿ gibt Einblicke in die Archäologie der Region

Bewertung:

Münster (lwl). Der neue Band der ¿Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe¿ ist erschienen: Vom Bronzebecken über einen Urnenfriedhof, ein römisches Militärlager oder beschriftete Bronzeplatten, römische Gefäßhalterungen und bis zur mittelalterlichen Hofstelle sind die 500 Seiten nicht nur mit archäologischen Erkenntnissen der Region gefüllt. 30 Jahre nach ihrer Erfindung präsentiert sich die wissenschaftliche Publikation, herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), auch mit neuem Konzept und neuem Layout.

Zwischen den neu gestalteten Buchdeckeln werden die Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen etwa alle zwei Jahre Aufsätze publizieren ¿ ob als Auswertung von Grabungen und Funden, als naturwissenschaftlicher Beitrag oder als Zusammenfassungen von Examensarbeiten aus allen archäologischen Epochen.

Den Auftakt machen in der aktuellen Publikation ein Bronzebecken aus Münster-Gittrup und ein Urnenfriedhof aus Petershagen-Wiedheim (Kreis Minden-Lübbecke). Außerdem spielt das römische Militärlager ¿In der Borg¿ in Haltern am See (Kreis Recklinghausen) eine Hauptrolle neben einer römischen Griffhalterung und Fragmenten beschrifteter römischer Bronzeplatten.

Abschließend werden die Ausgrabungen einer Hofstelle des 10. Jahrhunderts bei Beckum (Kreis Warendorf) ausgewertet. Der Band ist ab sofort für 29 Euro in allen Buchhandlungen und in den archäologischen LWL-Museen in Herne, Haltern und Paderborn zu haben.

Weil hochmoderne Datenbanken längst die zeitgemäßen Recherchemethoden sind, wird in der neuen Publikation künftig keine Fundchronik mehr publiziert. Die Reihe wird stattdessen ausschließlich ein Forum für wissenschaftliche Aufsätze zur westfälischen Archäologie sein. Damit behauptet sie ihre Zwischenstellung zwischen den eher monografischen Reihen ¿Bodenaltertümer Westfalens¿, ¿Denkmalpflege und Forschung in Westfalen¿ und der populärwissenschaftlicheren ¿Archäologie in Westfalen-Lippe¿.

Münster

Den Anfang macht entsprechend der chronologischen Strukturierung der Inhalte ein in die jüngere Bronzezeit (1200¿800 v. Chr.) datierendes Bronzebecken aus Münster-Gittrup. Nach ausführlichen stilistischen und statistischen Analysen haben es versierte Hände wohl im nördlichen Niedersachsen hergestellt. Der Autor Olaf Höckmann stellt umfangreiche Verbindungen mit anderen norddeutschen und dänischen Vergleichsfunden her.

Petershagen

Ebenfalls in der Jungbronzezeit legten die Hinterbliebenen einen Urnenfriedhof in Petershagen-Wietersheim für ihre Toten an, der aber vor allem in der frühen Eisenzeit (800¿400 v. Chr.) belegt wurde. 59 Grabfunde stellt Daniel Bérenger vor. Hierbei handelt es sich überwiegend um Urnengräber. Außer den eigentlichen Urnen enthielten die Gräber häufig auch Beigefäße, so dass Keramik die mit Abstand größte Fundgruppe ausmacht. Außerdem wurden ein bronzene Nadel und einige Feuersteinartefakte entdeckt.

Borken, Kreis Recklinghausen

Drei Beiträge beschäftigen sich mit der römischen Kaiserzeit. Daniel Bérenger stellt in einem weiteren kurzen Beitrag eine Henkelattasche (Griffhalterung) vor, die aus einer römischen Bronzegießerwerkstatt in Autun (Frankreich) stammt und einst an einem Bronzeeimer befestigt war. Sie entstand im 3. Jh. n. Chr. Der Autor Rainer Wiegels beschäftigt sich mit beschrifteten römischen Bronzeplatten aus Borken-West und entschlüsselt deren Inschrift.
Der umfangreichste Beitrag zur römischen Kaiserzeit befasst sich jedoch mit dem zirka 36 Hektar großen römischen Militärlager ¿In der Borg¿ von Haltern am See. In den Jahren 1997 bis 2002 fanden hier ausgedehnte archäologische Untersuchungen statt, deren Ergebnisse nun erstmals vollständig vorgelegt werden.

Bei dem Lager ¿In der Borg¿ handelte es sich um ein Militärlager, das vermutlich einen Sommerfeldzug lang (wohl im Jahr 4 oder 5 n. Chr.) genutzt wurde und Platz für zwei Legionen bot. In mehreren Suchschnitten konnte hier ein römischer Lagergraben auf einer Länge von über 440 Metern nachgewiesen werden. Er begrenzte ein separates Römerlager ¿ neben dem eigentlichen Hauptlager in Haltern ¿ auf der westlichen Seite. Der Lagerzugang war in Form eines sogenannten clavicula-Tores gestaltet, das in den anderen römischen Anlagen von Haltern nicht existierte. Mit dieser vor allem in Krisengebieten vorkommenden Torform war das Lager ¿In der Borg¿ stärker bewehrt als das Hauptlager in Haltern. Vorgelegt werden auch die Funde wie Amphorenscherben, Münzen oder Geschossspitzen.

Beckum

Den chronologischen Abschluss des Bandes bildet die Auswertung der Ausgrabungen einer Hofstelle des 10. Jahrhunderts bei Beckum. Auf diesem Hof wurde das einschiffige, 20 Meter lange Hauptgebäude in Pfostenbauweise dreimal an derselben Stelle errichtet. Außerdem konnten Speicherbauten und ein Brunnen freigelegt werden. Die Hauptgebäude aus dieser Zeit waren in der Regel Wohnstallhäuser, in denen Mensch und Vieh unter einem Dach lebten. Das Fundspektrum weist die Hofstelle als agrarisch geprägte Siedlung aus, die sich weitgehend selbst versorgen konnte.


Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 11
Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2012
500 Seiten, zahlr. Abbildungen, 2 Beilagen, broschiert
ISBN 978-3-8053-4640-5
29 Euro

Der Titeleinband der neuen LWL-Publikation ist als Anlage beigefügt.

Haben Sie Probleme, das pdf-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: AfWL11_Umschlag_1.pdf


LWL-Einrichtung:
LWL-Archäologie für Westfalen
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An den Speichern 7
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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