LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 14.09.12

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Presseeinladung zum Fototermin

¿Juwel der westfälischen Kulturlandschaft¿. 200 Jahre Glashütte Gernheim ¿ LWL feiert Jubiläum mit großem Fest

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Petershagen (lwl). ¿Hier bin ich gern heim¿, soll der Bremer Kaufmann Fritz Schrader ausgerufen haben, als er im Sommer 1811 nahe der Gemeinde Ovenstädt von Bord des Weserschiffes ging auf der Suche nach einem geeigneten Ort für eine Glashütte. Er hatte den richtigen Platz gefunden. Ein Jahr später entstanden die ersten Gebäude des neuen Fabrikortes, der später den Namen "Gernheim" erhielt und bald zu den bedeutendsten Glashütten in Nordwestdeutschland zählte. Vor fast genau 200 Jahren ¿ am 1. Oktober 1812 ¿ wurde in Gernheim die erste Flasche geblasen. Dieses Jubiläum feiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag, 30. September, mit einem großen Fest in seinem Industriemuseum in Petershagen. Von 10 bis 18 Uhr erwartet die Besucher ein prall gefülltes Programm mit Schauvorführungen, Musik und Aktionen für die ganze Familie. Der Eintritt ist frei.

Den Reigen der Redner beim Festakt um 11 Uhr eröffnet LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Für ihn ist Gernheim ¿damals wie heute ein Ort mit besonderer Klasse und Strahlkraft¿. ¿Zu Beginn des 19.Jahrhunderts glänzte die Hütte durch die Produktion von hochwertigem Glas, das in die ganze Welt exportiert wurde. Das heutige Industriemuseum ist ein Juwel in der westfälischen Kulturlandschaft. Die einmalige Schauproduktion an diesem authentischen Ort lockt jedes Jahr tausende Besucher an. Und die Ausstellungen mit Glaskunst von internationalem Rang haben Gernheim weit über die Region hinaus bekannt gemacht¿, so Kirsch.

Das Festprogramm

Beim Fest am letzten September-Sonntag erwartet die Besucher ein Programm mit Vorführungen, Jonglage und Artistik, Improvisationstheater und vielen Mitmach-Aktionen. Den ganzen Tag über werden die Glasmacher des Museums im historischen Glasturm aus der rot glühenden Masse vor den Augen der Besucher Gläser und Gefäße herstellen. Betrieb herrscht auch am Perlenofen, den das LWL-Industriemuseum in diesem Jahr nach antikem Vorbild errichtet hat. Für Technikinteressierte wird die Vorführung der ¿IS-Maschine¿ angeboten. Die Buchstaben stehen für ¿Individual Section¿, die Maschine für den Prototyp der industriellen Flaschenproduktion aus den 1920er Jahren. Einen lebendigen Eindruck erhalten Besucher außerdem von dem fast ausgestorbenen Handwerk des Stoff- und Tapetendrucks mit Holzmodeln. In Gernheim werden damit T-Shirts verziert. Auch beim kunstvollen Korbflechten und Schmieden sind staunende Zuschauer willkommen.

Ebenfalls lohnend ist ein Besuch im Herrenhaus der Glashütte. Im ehemaligen Wohnhaus der Fabrikantenfamilie Schrader ist die Sonderausstellung ¿Rotation SiO2 - 200 Jahre Glashütte Gernheim¿ der Glaskünstlervereinigung NRW zu sehen. 19 Künstler würdigen in der Schau Geschichte und Gegenwart des Ortes. Alle gezeigten Objekte sind am Ofen der Glashütte in Petershagen entstanden.

Kinder können mit großen Murmelbahnen spielen, auf Ponys reiten oder beim Torwandschießen punkten. Musikalische Jubiläums-Glückwünsche überbringen die Bang Bang-Marching Band und die Musikschule Petershagen. Schwung bringt der Tanzkreis Eldagsen ins Programm. Die lokale Gastronomie versorgt die Festgäste mit Speisen und Getränken. Museumsleiterin Dr. Katrin Holthaus freut sich besonders über das Engagement der Menschen vor Ort: ¿In diesem Jahr sind viele Vereine aus Ovenstädt mit unterschiedlichen Aktivitäten vertreten. Das zeigt die große Verbundenheit zu unserem Museum.¿


Hintergrund: Geschichte der Glashütte Gernheim

1812 gründeten die zwei Bremer Kaufleute Johann Friedrich Christoph Schrader und Cornelius Lampe die Glashütte Gernheim nördlich von Petershagen. Am 1. Oktober desselben Jahres wurde die erste Flasche im neuerrichteten Hüttengebäude geblasen. In den folgenden Jahren entstand in Gernheim, direkt an der Weser gelegen, ein Fabrikdorf mit Hüttengebäuden, Wohnhäusern für die Arbeiter, dem Wohnhaus der Fabrikantenfamilie, der Korbflechterei mit Schulraum und zahlreichen weiteren Wirtschaftsgebäuden. Nach einer Aufbauphase und der Errichtung des markanten, noch heute erhaltenen kegelförmigen Glasturms 1826 galt die Hütte in Preußen lange Jahre als vorbildliche Manufaktur. Glasmacher aus dem In- und Ausland arbeiteten in Gernheim. In ihrer Hochphase beschäftigte die Hütte mehr als 200 Arbeiter. Neben weißem und farbigem Hohlglas produzierte man in Gernheim auch Tafelglas. Große Teile der Gernheimer Produktion exportierte Schrader über Bremen per Schiff bis nach Südamerika.

Nach dem Tod Fritz Schraders im Jahr 1848 übernahm zunächst sein Neffe Rudolf den Betrieb.
Nach dem Konkurs und dem Tod Rudolfs führte sein Bruder Wilhelm ab 1850 die Glashütte zu einer zweiten Hochphase. Wilhelm Schrader gelang es, die Hütte über schwierige Jahrzehnte, von 1850 bis 1877, fortzuführen, als Gründerkrise und fehlender Eisenbahnanschluss zu ihrer Stilllegung führten.

Abgesehen von einer kurzen Wiederinbetriebnahme des Ofens im Tafelturm 1892-93 wurde in Gernheim kein Glas mehr gemacht. Erst mit der Gründung des LWL-Industriemuseums 1979 gelangte der Tafelturm zu neuer Bedeutung: Das Industriedenkmal ging zusammen mit weiteren Hüttengebäuden Gernheims in die Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe über.


+++ Hinweis für Redaktionen +++

Wir laden Sie herzlich ein zum Fototermin mit LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch und den weiteren Festrednern am Sonntag, 30. September, um 10.30 Uhr vor dem Glasturm des LWL-Industriemuseums, Gernheim 12, in Petershagen. Dabei halten wir auch die Rede des LWL-Direktors zum Jubiläum für Sie bereit. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre Berichterstattung.



Pressekontakt:
Katrin Holthaus, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-30, und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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