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Mitteilung vom 28.09.09

Presse-Infos | Kultur

Paradehelm in Bischofsausstellung

¿Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn¿

Bewertung:

Paderborn (pdp/lwl). Vor genau tausend Jahren trat er sein Amt an und wurde einer der bedeutendsten Bischofe des Mittelalters: Bischof Meinwerk von Paderborn. Das Erzbistum Paderborn und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) würdigen sein Leben und Werk ab dem 23. Oktober 2009 in der Jubiläumsausstellung ¿Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn¿.

Auf 2000 Quadratmetern zeigt die Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum und dem Museum in der Kaiserpfalz Handschriften, Urkunden und liturgische Geräte, aber auch Schmuckstücke, Waffen und andere archäologische Funde des 11. Jahrhunderts aus ganz Europa. Damit wird eine Epoche lebendig, in der das Zusammenspiel geistlicher und weltlicher Herrschaft ihren Höhepunkt erreichte und die Bischöfe im Verbund mit den Königen und den Adligen das Reich regierten.

¿Für Königtum¿ heißt es im Museum in der Kaiserpfalz. Dieser Ausstellungsteil wird den weltlichen Aufgaben eines Bischofs gewidmet sein, zum Beispiel mit diesem Exponat:

Das Objekt mit der weitesten Anreise ist ein Paradehelm aus Pécs in Ungarn. Seine Form ist typisch für das 10. und frühe 11. Jahrhundert. Anders als die üblichen Exemplare jener Zeit besteht er aber nicht aus einem Stück, sondern der Waffenschmied hat vier Eisenplatten überlappend so aneinandergenietet, dass sie der Kopfgröße und Kopfform ihres Besitzers entsprachen. Der Helm bekam auf diese Weise die optimale Passform. Die Nahtstellen sind mit Bronzebändern verziert, in der Spitze auf dem Scheitel steckte ursprünglich sicher ein Federbusch.

¿Ein solch prachtvoller Helm ist kaum im Kampf zum Einsatz gekommen, sondern er gehörte einem hochrangigen Militärangehörigen, der ihn zum Beispiel bei Paraden oder zu anderen besonderen Anlässen getragen hat¿, erklärt Dr. Martin Kroker, Leiter des Museums in der Kaiserpfalz.

Der Helm steht zusammen mit Schwertern, Äxten, Lanzenspitzen, Schnallen und Sporen für den Kriegsdienst, zu dem die Bischöfe im Mittelalter dem König oder Kaiser verpflichtet waren. In der Regel stellten die geistlichen Herren Krieger, seltener kämpften sie aktiv mit. ¿Hier ist der Unterschied zwischen einem Bischof heute und einem Bischof in früheren Zeiten besonders deutlich greifbar¿, erklärt Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn und Schirmherr der Ausstellung.

Bischof Meinwerk hat selbst an mindestens einem Krieg teilgenommen: 1010 unterstützte er Kaiser Heinrich den Zweiten gegen den polnischen König Boleslav und verwüstete die Region um Glogov in Niederschlesien. So berichtet der Chronist Thietmar von Merseburg darüber: ¿Schließlich hielt man es für richtig, dass der König mit einigen Bischöfen und der Mehrzahl der Unlustigen umkehren solle; andererseits sollten die Bischöfe Arnulf und Meinwerk mit Herzog Jaromir, dem Markgrafen Gero und ... den Schlesiergau und Diadesi verwüsten.¿ (Thietmar von Merseburg, Chronik, VI, 57).

Dass Meinwerk an weiteren Kriegszügen teilgenommen hat, können die Forscher nur vermuten, etwa wenn er zur selben Zeit wie der Herrscher in einer Region bezeugt ist, in der oder in deren Nähe es militärische Konflikte gab. Sicher ist dagegen, dass Meinwerk Krieger beziehungsweise sein Heer ausgestattet hat, weil dies in seiner Lebensbeschreibung an mehreren Stellen berichtet wird.

23.10.2009* bis 21.2.2010
*23.10.2009: 20 bis 24 Uhr
Für Königtum und Himmelreich ¿ 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn

Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Museum in der Kaiserpfalz
Markt 17
33098 Paderborn
Tel.: 05251 125-1400

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
an jedem ersten Mittwoch im Monat 10 bis 20 Uhr
geschlossen 24., 25. und 31.12.

Eintritt: 6 Euro, Ermäßigungsberechtigte und Besucher in Gruppen 4 Euro

http://www.meinwerk-ausstellung.de

Achtung Redaktionen:
Die Eröffnungspressekonferenz findet statt am 21. Oktober 2010 um 11.30 Uhr. Sie erhalten rechtzeitig eine gesonderte Einladung.



Pressekontakt:
Dr. Yasmine Freigang, LWL-Museum für Archäologie, Telefon: 0251 591-8920 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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