Sehnsuchtsort Orient

LWL-Landesmuseum zeigt Bild von Léon Belly mit weihnachtlichem Detail

Bewertung:

| Kommentar abgeben

 

Münster (lwl). Sein 100-jähriges Bestehen feiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster mit der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿. Mit über 550 internationalen Leihgaben widmet sich die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) noch bis zum 11. Januar 2009 dem Phänomen der Künstlerreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate vor.
Ein imposanter Anblick: Auf Léon Bellys monumentalen Bild die ¿Mekkapilger¿ (1861) steuert eine Karawane mit hochgewachsenen Kamelen und in langen Gewändern gekleideten Pilgern direkt auf den Betrachter zu.
Nicht nur in Münster, sondern auch an seinem regulären Standort - der Sammlung zur Kunst des 19. Jahrhunderts im Pariser Musée d¿Orsay - zieht die Wüstenkarawane alle Blicke auf sich. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Das Gemälde, für das der junge Belly auf dem Pariser Salon von 1861 mit einer Medaille ausgezeichnet wurde, ist weit mehr als ein typisches ¿Salonbild¿, bei dem es sich allein um modische oder exotische Dekoration handelt. Dem Künstler ging es hierbei vielmehr um die Konfrontation mit elementaren Kräften: Zunächst mit dem extremen ¿Sehnsuchtsort¿ Wüste und seinem unerbittlich flirrenden Licht. Gleichzeitig strahlen die unaufhaltsam auf den Betrachter zureitenden Pilger eine im Europa des 19. Jahrhunderts schon verlorene Glaubensinbrunst aus. Künstler wie Belly, die den Islam hoch schätzten hat diese im Orient noch gegenwärtige, nostalgische Spiritualität fasziniert.
Neben der islamischen Welt hat der Schauplatz ¿Wüste¿ auch in jüdisch-christlichen Werke eine große Bedeutung. Aus dieser Perspektive betrachtet, fällt besonders eine Dreiergruppe in der linken Bildmitte ins Auge. Ein Paar mit Kind und Esel erinnern an die Heilige Familie und verleihen Léon Bellys Meisterwerk damit passend zur Jahreszeit eine weihnachtlichen Note.

Dauer der Ausstellung
28. September 2008 bis 11. Januar 2009

Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, 9 - 19 Uhr, Do, Fr 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 24., 25. Dezember und am 31. Dezember ist ab 14 Uhr geschlossen.