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Mitteilung vom 10.09.08

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Schoko-Taler entpuppt sich als alte Silbermünze

In Schmallenberg wurden 120 Geldstücke entdeckt

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Schmallenberg/Münster (lwl). Ein Neunjähriger hat in Schmallenberg-Bödefeld (Hochsauerlandkreis) ein Schatz mit 120 Münzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert entdeckt. Bei einer Wanderung im vergangenen Monat entdeckte der Sohn einer vierköpfigen Familie aus Norddeutschland, die in Schmallenberg Urlaub machte, etwas Blinkendes am Wegesrand: ein Schoko-Taler, war die erste Vermutung. Doch schnell stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine Alu-Schokoladenverpackung handelt, sondern um eine echte Münze aus Silber.

Ordnungsgemäß meldeten sie den gesamten Fund von über 120 Silbermünzen bei der Stadt Schmallenberg, die sofort den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informierte. Der LWL entsandte eine Archäologin, die feststellte, dass die Münzen in einem Tongefäß versteckt in der Erde vergraben wurden.

Der Münzfund wurde komplett sofort in das Münzkabinett des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster gebracht, der zentralen Stelle für die Münzfunde aus Westfalen. Hier wurden sie vom Grünspan befreit und näher bestimmt.

Die jüngste Münze ist von 1696, die älteste trägt die Jahreszahl 1577 und ist schon stark verschlissen. Die meisten Silberlinge sind aus der Zeit zwischen 1690 und 1696. Die Münzen kommen aus unterschiedlichen Ländern, wobei viele aus der Markgrafschaft Brandenburg, dem Fürstbistum Münster, Stadt und Erzbistum Köln sowie dem Erzbistum Trier und der Stadt Frankfurt stammen. Einige Münzen sind sogar aus den Niederlanden und dem heutigen Belgien.

¿Die gemischte Herkunft der Münzen ist typisch für die Zeit. Merkwürdig ist nur das Fehlen von kursächsischen Münzen, die sonst durchaus weit verbreitet waren¿, erklärt Dr. Peter Ilisch vom LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Was dazu geführt hat, dass die Münzen im Boden blieben, ist nach Ansicht des Historikers jedoch rätselhaft.

1696 und die Jahre danach waren im kurkölnischen Westfalen, zu dem Schmallenberg gehörte, keine besonders unruhige Zeit. ¿Vielleicht ist der damalige Eigentümer des Geldes auf Reisen gegangen und hat in der Fremde unerwartet den Tod gefunden¿, spekuliert Ilisch über eine mögliche Erklärung. Lohnenswert wäre es für den Besitzer bestimmt gewesen, die Münzen wieder auszugraben. Denn die Gesamtsumme dürfte etwas unter 50 Taler ausgemacht haben und damit konnte man damals schon die Grundausstattung eines Bauernhofes erwerben.

Der Numismatiker Dr. Peter Ilisch, Leiter des Münzkabinetts im LWL-Landesmuseum wird den Fund in der Sitzung des Bezirksausschusses Bödefeld am Donnerstag, 18. eptember, 17.30 Uhr, im Gasthof Albers in Bödefeld aus fachlicher Sicht vorstellen und beschreiben.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christina Henneke, Telefon: 0251 5907-209, christina.henneke@lwl.org
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