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Mitteilung vom 25.06.08

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¿Wir genießen Sonne, Sand und Meer¿: Urlaubspostkarten künden vom Reiz der Ferne

LWL-Volkskundler sammeln Postkarten

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Münster (lwl). Entgegen der landläufigen Meinung sind Urlaubspostkarten weit davon entfernt, aus dem kulturellen Gedächtnis zu verschwinden. ¿Sicherlich sind einige Urlauber dazu übergegangen Grüße per Mail oder SMS zu versenden, doch die Vorteile einer Ansichtskarte, die meist einige Tage (oder gar Wochen) aufgehoben wird und dementsprechend länger von der Reise des Absenders kündet, sind doch nicht von der Hand zu weisen¿, betont Christiane Cantauw von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Wer was an wen schreibt und welches Kartenmotiv die Absender auswählen, wird durchaus nicht dem Zufall überlassen. ¿Ansichtskarten sagen eine Menge über unsere Gegenwart aus. Deshalb möchten wir die Westfalen dazu aufrufen, die bunten Karten in diesem Jahr nicht in den Abfall zu werfen, sondern bei der Volkskundlichen Kommission für Westfalen abzugeben¿.

Geschichte der Postkarte
Weil die Karten während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 portofrei befördert wurden, bürgerten sie sich rasch ein, obwohl die Tatsache, dass sie von jedermann gelesen werden konnten einige Skepsis hervorrief. Als in den 1890er Jahren die Bildpostkarte aufkam, hatte sich das neue Medium aber längst etabliert: ¿Postkarten wurden ja nicht nur für Urlaubs- und Weihnachtsgrüße genutzt sondern auch für alltägliche Mitteilungen an Verwandte und Freunde¿, betont Cantauw. ¿Außerdem sammelten nicht wenige Zeitgenossen Postkarten in speziellen, teilweise prächtig ausgestatteten Alben. Sie schlossen sich zu Vereinen zusammen, deren Mitglieder sich gegenseitig Karten schickten, so dass manche Sammlung Ansichtskarten aus weit entfernten Ländern enthielt.¿

Die ersten Bildpostkarten waren so konzipiert, dass Bild und Text sich eine Seite teilen mussten, weil die ganze andere Seite für die Anschrift vorgesehen war. ¿Für den heutigen Betrachter mag es vielleicht ein wenig ungewöhnlich wirken, dass sich Bild und Text bis etwa 1905 auf vielfältige Weise vermischten¿, erklärt Cantauw.
Die Bilder auf dem Massenmedium Postkarte eröffneten auch für die Wirtschaft ganz neue Möglichkeiten: Gasthäuser und Pensionen, Ausflugsziele, Hersteller von Nahrungs- und Waschmitteln oder Fahrrädern machten sich die werbende Wirkung des neuen Mediums zu Nutze. Auch die Regierung bediente sich der Ansichtskarte, um die Mitglieder des Königshauses bekannt zu machen oder für die Unterstützung der Soldaten im Feld zu werben.

¿Obwohl es auch Stimmen gab, die sich gegen die ¿Schundpostkarte¿ oder gegen die ¿Ansichtskartenflut¿ richteten, hat die Bildpostkarte ihre Stellung bis heute durchaus behaupten können¿, betont Christiane Cantauw.

Wer die bunten Karten, die Ausbeute einer oder mehrerer Urlaubssaisons nicht einfach wegwerfen möchte, kann sie der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, Scharnhorststraße 100, 48151 Münster schicken oder sie hier abgeben.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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