LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 27.05.08

Presse-Infos | Kultur

'Alles für die Katz¿ ¿ Natur- und Kulturgeschichte der Katzen'

Neue Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster

Bewertung:

Münster (LWL). Die Katzen erobern das LWL-Museum für Naturkunde in Münster: Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zeigt vom 30. Mai 2008 bis zum 31. Mai 2009 auf 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Natur- und Kulturgeschichte der Katzen mit ihren wilden Verwandten. Über 600 Ausstellungsobjekte, darunter zahlreiche Lebensrauminszenierungen mit Haus- und Wildkatzen, vermitteln in ¿Alles für die Katz¿¿ ein umfangreiches Bild vom schnurrenden Vierbeiner.

¿Wir wollen den Besucher in die Präsentation hereinziehen. An Duftstationen oder Fühlboxen zum Beispiel können die Besucher ihre Sinne mit denen der Katze vergleichen¿, erklärt LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch ein Prinzip, das Ausstellungsmacherin Christina Burmeister seit Dezember 2006 mit ihrem wissenschaftlichen Konzept zur Ausstellung umsetzt. ¿Die Besucher erfahren, warum Katzenaugen nachts leuchten, Wild- und Hauskatze stellen sich vor, ihre Biologie wird erklärt und es wird das Geheimnis gelüftet, was Katzen mit Erdmännchen und Kaffee verbindet¿, so die Diplom-Biologin. Auch ein Skelett der ausgestorbenen Säbelzahnkatzen lasse den Besucher ahnen, warum sich Menschen einst hierzulande vor Löwen fürchten mussten.

Die Ausstellung bietet neben der kleinsten Katze der Welt, der Schwarzfußkatze, auch die größte Katze, den Tiger. Ebenso wird die Katze mit den größten Ohren vorgestellt, der Serval, oder die Falbkatze, die als Stammvater der Hauskatzen gilt. Weit über 80 sogenannte Dermoplastiken, aufgestellte Tierpräparate, sind zu sehen.

Als Höhepunkte unter den Ausstellungsobjekten sieht der LWL-Direktor eine Jagdszene mit Löwen. ¿Die Präparatoren haben hervorragende Arbeit geleistet¿, lobt Kirsch die Kunstfertigkeit der Fachleute im LWL-Museum. Aber auch andere Objekte wie die ägyptischen Katzengöttinen Bastet und Sachmet oder eine Leopard-Buschbock-Inszenierung sollen die Besucher ansprechen.

Ein König auf der Jagd ¿ Löwenrudel
Die eindrucksvolle Szene begrüßt die Besucher der neuen Sonderausstellung bereits im Eingangsbereich des Museums: Zwei Löwen fallen einen Kaffernbüffel an. Einer der Löwen springt kraftvoll von hinten an den Büffel und versucht sich in seiner Flanke zu verbeißen. Dabei nimmt er eine extreme, gebogene Körperhaltung ein. Gerade diese Haltung war eine besondere Herausforderung für die Präparatoren des LWL-Museums für Naturkunde, weil es sehr schwierig ist, die Muskeln des Tieres nachzubilden und eine anatomisch korrekte Dermoplastik des Tieres zu schaffen.

Aus Stein gehauene Schwergewichte - Portugiesische Löwen
Jeweils 600 Kilogramm wiegen die massiven Löwenskulpturen am Eingang zur neuen Sonderausstellung. Seit dem 9. Jahrhundert sind Löwen als Bauplastik und freie Plastik im gesamten deutschen Sprachraum anzutreffen. Gerne werden Steinlöwen vor imposanten Hauseingängen von Villen oder vor Amtsgebäuden postiert. Sie sollen Macht, Würde und Stärke symbolisieren.

Der teuerste Espresso der Welt - Katzenkaffee
Eine Kuriosität unter den Nutzungsmöglichkeiten von Schleichkatzen wird ebenfalls vorgestellt: der ¿Katzenkaffee¿. An der Erzeugung des exklusivsten und teuersten Kaffees der Welt ist maßgeblich der Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus) beteiligt. ¿Kopi Luwak¿ ist eine besondere Kaffeebohne. Sie kommt ausschließlich aus Indonesien und ist eine Seltenheit, weil sie zuvor schon einmal den Verdauungstrakt eines Fleckenmusangs passiert hat. Fleckenmusangs mögen besonders gerne die roten Kaffeekirschen, verdauen können sie nur das Fruchtfleisch. Die unverdauliche Bohne scheiden sie aus. Durch die Verdauungsvorgänge wird die Kaffeebohne besonders veredelt und bekommt ihren außergewöhnlichen und milden Geschmack. Die Kaffeebauern sammeln die Kaffeebohnen aus den Hinterlassenschaften des Fleckenmusangs heraus. Die weitere Verarbeitung gleicht der herkömmlichen Kaffees. Die Kopi-Luwak-Bohne wird zu Preisen von bis zu 1000 Dollar pro Kilo verkauft. Jährlich werden lediglich rund 200 Kilo produziert.

Gierig, gefräßig und mit üblem Geruch - Hyänen
Sie genießen keinen allzu guten Ruf, gelten sie doch als ¿feige¿ Aasfresser. Zudem erscheint ihre hundeartige äußere Gestalt merkwürdig, ihr ¿Gelächter¿ unheimlich und die Fortbewegung im sogenannten Passgang eigenartig. Hyänen sind komische Gesellen ¿ und dennoch gehören auch sie zu den ¿Katzenartigen". Sie leben in Afrika, in Süd- und Westasien. Museumsleiter Dr. Alfred Hendricks möchte in der Ausstellung das Ansehen der Hyänen etwas aufpolieren: ¿Die landläufige Meinung, dass alle Hyänenarten Aasfresser sind, trifft nicht zu. Die Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta) ist beispielsweise ein aktiver Jäger. Findet man sie rings um einen fressenden Löwen, tut man ihr Unrecht, wenn man annimmt, sie würde warten, bis der Löwe von seiner erlegten Beute ablässt. Hyänen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Lebensweise blieb lange Zeit vor dem Menschen verborgen. Mittlerweile weiß man, dass es nicht immer die Hyänen sind, die dem Löwen seine Beute wegnehmen wollen, sondern dass es meist umgekehrt ist.¿

Auf die Fahne geschrieben - Antikatzenverein
Mit einem ausgestopften Katzenkorpus und abgeschnittenen Katzenschwänzen wurde ab den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts die Fahne des Antikatzenvereins geschmückt. Bei diesem Verein handelt es sich jedoch eigentlich um einen Scherz, den Professor Hermann Landois (1835-1905) aus Münster in die Welt setzte und damit große Wellen schlug. Katzen waren, Landois¿ Meinung nach, die größten Feinde seiner gefiederten Freunde, der Vögel. Er ging mit seinem angeblichen Verein an die Öffentlichkeit und bekam sogar Zuspruch. Es wurden tatsächlich tote Katzen im Zoologischen Garten abgegeben. Den Katzenkorpus gibt es zwar nicht mehr auf der Fahne zu sehen, aber die Schwänze sind weitgehend erhalten geblieben. Landois war der Gründer der Abendgesellschaft Zoologischer Garten (AZG) und des LWL-Museums für Naturkunde. Die Fahne ist noch heute im Besitz der AZG.

Das grausame Schicksal schöner Katzen ¿ Pelzhandel
Der Eingang zum Käfig in der Ausstellung liegt versteckt und die Tür wird mit einem Vorhang zugehalten. Eine Bodenplatte warnt davor hineinzugehen, ohne sich vorher über das Grauen klar zu sein, was drinnen in einem Film zu sehen sein wird. Auf den ersten Blick scheint es sich um einen leeren Käfig zu handeln. Ein Schwenk nach rechts und das Grauen beginnt: Der von PETA Deutschland e.V. zur Verfügung gestellte Film zeigt den brutalen Umgang mit Hunden und Katzen in China. Viele Wildtiere werden wegen ihres Pelzes gejagt. Auch die Hauskatze bleibt nicht verschont. In Asien müssen jährlich zwei Millionen Katzen und Hunde für Pelzprodukte sterben. Dabei werden die Tiere entweder eigens für die Pelzindustrie gezüchtet oder auf der Straße eingefangen. Eingepfercht in engsten Käfigen werden sie auf Märkten verkauft, um anschließend grausam getötet oder bei lebendigem Leib gehäutet zu werden. Aufgrund einer noch bestehenden Gesetzeslücke können die Felle als Dekorationsartikel, Spielzeug, Rheumadecke oder Pelzbesatz an Kleidung und Schuhen auch in die Europäische Union eingeführt werden. Unter Fantasienamen, wie Genotte, Lipi oder Maopi, gelangen die Katzenfelle in den Handel und sind nur schwer von Kunstfell zu unterscheiden.

Mit dem Objektiv geschossen ¿ Fotoausstellungen
Zwei Fotoausstellungen flankieren die Ausstellung zum Thema ¿Katzen¿. Die 20 Bilder umfassende Bilderausstellung ¿Augenblicke ¿ Afrikanische Wildkatzen¿ von Dr. Johannes Uekötter, einem e-hemaligen Kinderarzt, gibt Einblicke in die Tierwelt Afrikas.
Die Fotoausstellung ¿Nah dran" von der Wissenschaftskünstlerin Heike Fischer zeigt 15 Detailauf-nahmen.

Begleitangebote
Das LWL-Museum für Naturkunde, bietet zur neuen Sonderausstellung verschiedene museumspädagogische Angebote. Die Angebote reichen vom Vorschulalter bis zur Klasse 10. Auch Kindergeburtstage können gefeiert werden. Des Weiteren gibt es eine allgemeine Erwachsenenführung sowie eine spezielle Seniorenführung jeweils für Gruppen (nach Voranmeldung) an. Informationen zur Erwachsenenführung, dem Seniorenprogramm und zu den museumspädagogischen Angeboten der Ausstellung gibt es unter Telefon 0251 591-05.

Begleitbuch
Zur Sonderausstellung ¿Alles für die Katz¿¿ ist ein gleichnamiges Begleitbuch (Preis 14,80 Euro, 148 Seiten, ISBN 978 39 40 72 60 01) erschienen. Das Buch ist im Museumsshop erhältlich.

Öffnungszeiten
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster an der Sentruper Str. 285 hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Eintrittspreis
Erwachsene: 3,50 Euro
Minderjährige: 2,00 Euro
Familientageskarte: 8,00 Euro
Gruppenangebote und sonstige Ermäßigungen auf Anfrage.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, Tel.: 0251 591-6066
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos