LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 05.05.08

Presse-Infos | Kultur

LWL informiert:

Friedhof in Bocholt ist Denkmal des Monats Mai

Bewertung:

Bocholt (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat den Städtischen Friedhof in Bocholt zum Denkmal des Monats gewählt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs durch die Industrialisierung der Textilfabrikation die Einwohnerzahl der Stadt Bocholt und damit der Bedarf nach einem neuen Friedhof.

Hermann Kraatz, der damalige Stadtbaumeister, legte 1904 einen Plan für einen neuen Friedhof an der Blücherstraße in Bocholt vor. ¿Sein ausgeführter Entwurf einer nahezu quadratischen Friedhofsanlage mit Mittelrondell und Wegestern hat seine unverwechselbare Gestalt bis heute bewahrt¿, so LWL-Denkmalpfleger Uwe Siekmann.

Der von Hermann Kraatz konzipierte Friedhof sei ein herausragendes und frühes Beispiel für die geometrisch-architektonischen Gestaltungsprinzipien, die Anfang des 20. Jahrhunderts durch die sogenannte ¿Reformgartenbewegung¿ in der Gartenkunst wiederbelebt wurden. Sie setzten sich bewusst von der bis dahin verbreiteten landschaftlichen Gestaltung von Gärten, Parks und Friedhöfen ab.

Das im Schnittpunkt der Hauptwege gelegene Rondell erhebt sich heute in drei kreisförmigen Terrassenstufen aus dem sonst ebenen Gelände des Friedhofs und ist mit einem Ring aus Linden umgeben. Exakt geschnittene konzentrische Eibenhecken prägen das Rondell, in dem sich neben Familiengrabstätten auch eine Ehrenanlage für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs befindet.

Aufwändig gestaltete Familiengrabstätten an den Hauptwegen erinnern u.a. an die Begründer der Bocholter Textilindustrie. Darüber hinaus dokumentieren beispielsweise die am Rondell gelegenen Grabmale der Familien Johann Borgers, Heinrich Beckmann oder Max Herding die kunst- und baugeschichtlichen Stilrichtungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Bemerkenswert sind zudem eine Kreuzi-gungsgruppe am Ende der Hauptallee und die im Jahr 1936 errichtete Friedhofskapelle. In dem Gebäude sind Elemente des Expressionismus in der Ornamentverglasung sowie Art Déco- Motive in der Portalgestaltung zu sehen. Die Kapelle dient als Aussegnungs- und Leichenhalle sowie als Sitz der Friedhofsverwaltung.

Uwe Siekmann: ¿Der Hauptfriedhof in Bocholt dokumentiert einerseits die Entwicklung in der Gestaltung der Friedhöfe in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts und zeigt andererseits, dass die Überlieferung und Erhaltung dieses herausragenden Gartendenkmals vor allem der konsequenten Arbeit der Bocholter Friedhofsgärtner zu verdanken ist.¿



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos