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Mitteilung vom 30.04.08

Presse-Infos | Kultur

¿Apokalypse und neue Räume¿

¿Glanzstücke¿-Konzert im LWL-Landesmuseum

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Münster (lwl). Am Donnerstag (8. Mai) um 20 Uhr geben die Geiger Suyoen Kim und Helge Slaatto sowie der Oboist Pavel Sokolov und Kimiko Imani am Klavier im Rahmen der Reihe ¿Glanzstücke¿ ein Konzert im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster.

Ludwig Meidner vernichtet am Vorabend des Ersten Weltkriegs auf seinem Bild ¿Apokalyptische Stadt¿ die Welt in wilden Explosionen und Flammen. Der expressionistische Maler scheint 1913 Zerstörung und Gewalt noch als faszinierende Kraft der Erneuerung zu propagieren. Siebzig Jahre später kreiert der Bildhauer Richard Serra eine Eisenskulptur für den Innenhof des LWL-Landesmuseums und eine schwarze Wandzeichnung für einen Ausstellungssaal. Beide Arbeiten betitelt er ¿Fassbinder¿. Gemeint ist der berühmte Regisseur, der im Mai 1945 geboren wurde, kurz nach dem Ende der Apokalypse, die das NS-Regime über die Welt gebracht hatte. Am 63. Jahrestag der Befreiung am Donnerstag übersetzen die Geiger Suyoen Kim und Helge Slaatto sowie der Oboist Pavel Sokolov und Kimiko Imani am Klavier die Kunstwerke Meidners und Serras im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Musik.

Das vierte ¿Glanzstück¿, das von der GWK¿Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit in Zusammenarbeit mit dem Haus am Domplatz veranstaltet wird, findet als Wandelkonzert statt. Eine zentrale Station ist der akustisch hergerichtete Lichthof. Dort bringen Suyoen Kim und Helge Slaatto Luigi Nonos Komposition für zwei Violinen ¿Wir müssen gehen. Träumend¿ als Performance auf die Bühne.

In eigenwilliger musikalischer Ausdeutung kommt darin Serras und Faßbinders Drängen auf Veränderung, Bewegung und Erneuerung aus dem Traum, aus der Vision, durch die Kunst, gerade nicht durch Gewalt und Zerstörung, zum Ausdruck. Ein einmaliger musikalischer Raum entsteht ebenfalls, wenn Suyoen Kim die Chaconne von Bach mit der großen Wandzeichnung Serras im oberen Museumsgeschoss in Dialog stellt.

Johann Sebastian Bach beendet den Abend und er eröffnet ihn. Am Beginn spielt Pavel Sokolov eine Solo-Sarabande des Barockmeisters zu der ¿Fassbinder¿-Skulptur im Innenhof. Zusammen mit der GWK-Förderpreisträgerin Kimiko Imani kommentiert er zudem Meidners ¿Apokalyptische Stadt¿ und Franz Radziwills ¿Streik¿ (1931) musikalisch. Die Suite von Pavel Haas für Oboe und Klavier spielt das Duo als verzweifelten Ausbruch gegen den Terror des NS-Regimes und gegen Gewalt überhaupt. Trägt den im KZ ermordeten jüdischen Komponisten Haas noch die Hoffnung auf das Gute, so klingt Dutilleuxs Sonate für Oboe und Klavier, die nach dem ¿Zivilisationsbruch Auschwitz¿ entstand, in einer offenen Frage aus.

Die Kuratorin für Gegenwartskunst im LWL-Museum, Dr. Brigitte Franzen, führt in die Arbeit Serras ein. Dr. Erich Franz, Kurator für die Kunst der Moderne, spricht über Meidner und Radziwill.

Karten zum Preis von 14 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es an der Museumskasse (Tel: 0251 5907-01) und an der Abendkasse. Info: https://www.lwl-landesmuseum-muenster.de, https://www.gwk-online.de



Pressekontakt:
Claudia Miklis, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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