LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 05.02.08

Presse-Infos | Kultur

¿Verlorene Paradiese¿ - Westfälische Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Lichtbildvortrag im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

Bewertung:

Waltrop (lwl). Zu einem Vortrag über den Fotografen Joseph Schäfer lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag (19.02.) um 19.30 Uhr in sein Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg ein. Dr. Volker Jakob vom LWL-Medienzentrum (Münster) referiert über den leidenschaftlichen Heimatforscher und Fotograf, der als kaiserzeitlicher Pädagoge erster Direktor der städtischen Oberrealschule Recklinghausen (später Hittorf-Gymnasium) wurde. Die Neugier am Vest Recklinghausen spiegelt sich in den seltenen westfälischen Aufnahmen Schäfers wider.

Dr. Joseph Schäfer (1867 ¿ 1938), im thüringischen Eichsfeld geboren, war ein widersprüchlicher Charakter, ein Mann mit zwei Gesichtern. Da war einerseits der gestrenge preußische Beamte, der kaisertreu sein Amt als Direktor der städtischen Oberrealschule in Recklinghausen wahrnahm. Daneben gab es den anderen Schäfer, einen leidenschaftlichen Heimatforscher, der in romantisch verklärten Hymnen die landschaftlichen Schönheiten seiner unmittelbaren Heimat, des Vestes Recklinghausen, immer aufs Neue besang. Als treuer Anhänger der zu Beginn des 20. Jahrhunderts populären Heimatschutzbewegung, durchstreifte er mit seiner Plattenkamera zwischen 1910 und 1922 immer wieder die Orte und Landschaften zwischen Emscher und Lippe, um die melancholische Schönheit und Fragilität der Schlösser und Burgen, der Dörfer und Weiler im Bild festzuhalten. Aus diesen Arbeiten entstand im Laufe der Zeit ein Fotoarchiv von hohem dokumentarischen Wert, das nach seinem Tode 1938 viele Jahrzehnte lang vergessen auf dem Dachboden seines Alterssitzes in Münster lag.

Glück und Zufall ermöglichten dem Bild-, Film- und Tonarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen 1996 den Ankauf dieser in Vergessenheit geratenen Bildsammlung, die durch Kriegs- und Nachkriegsfolgen bereits einige Verluste aufwies. Von den ursprünglich 2000 vorhandenen Bildmotiven auf Negativplatten und Abzügen waren 1300 erhalten geblieben. Daraus entstand in Kooperation mit dem Vestischen Museum in Recklinghausen eine Fotoausstellung, die wenig bekannte bzw. heute nicht mehr vorhandene architektonische und landschaftliche Schönheiten quer durch das Vest zeigt. Auch eine alte Aufnahme vom Schiffshebewerk Henrichenburg, gehört zu den Motiven von Joseph Schäfer. In seinem Referat wird Dr. Volker Jakob insbesondere darauf eingehen, wie dieser seltene Bildnachlass in den Kontext der deutschen Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts einzuordnen ist.
¿Wer sich dafür interessiert, wie das Vest Recklinghausen zwischen 1910 und 1922 ausgesehen hat, der sollte diesen Vortrag nicht versäumen¿, wirbt Museumsleiter Herbert Niewerth für den Besuch der Veranstaltung. Der Eintritt ist frei.



Pressekontakt:
Herbert Niewerth, Museumsleiter, Tel. 02363 9707-0 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos