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Mitteilung vom 10.12.07

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Archäologie zum Mitmachen:

¿Gips und Grips¿ in Gelsenkirchen war ein Erfolg

Bewertung:

Gelsenkirchen (lwl). Als großen Erfolg haben die Kooperationspartner das Archäologieprojekt ¿Mit Gips und Grips¿ auf Schloss Horst in Gelsenkirchen gewertet. 20.000 Besucher haben während der vergangenen zwei Jahre von dem Angebot Gebrauch gemacht, den Archäologen vor Ort bei der Arbeit über die Schulter zu schauen oder in den ¿Ausgrabungen und archäologischen Werkstätten¿ selbst aktiv zu werden, bilanzierten am Montag (10.12.) das NRW-Bauministerium, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Gelsenkirchen zum Abschluss des Projektes.

Das neue Entdeckungsbuch.

Dass dies direkt am Ort des Geschehens möglich war, mache die Einzigartigkeit aus, so NRW-Bauminister Oliver Wittke, dessen Ministerium das Projekt im wesentlichen finanziert hatte. Wittke stellte als ein Ergebnis ein neues Entdeckungsbuch (¿Der Schlossgeschichte auf der Spur¿) vor, das Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, archäologisches Arbeiten und Forschen zuhause aktiv nachzuvollziehen.

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch wies darauf hin, dass zeitweise zehn Fachleute des LWL für das Projekt tätig gewesen seien, um die Geschichte von Schloss Horst den Besuchern so nah wie möglich zu bringen und gleichzeitig die Forschung an diesem Bau- und Bodendenkmal voranzutreiben. Gelsenkirchen sei damit ein weiterer ¿starker Stützpunkt¿ der Archäologie im Ruhrgebiet neben
den beiden LWL-Museen in Herne und Haltern am See gewesen. Er kündigte an, dass die ¿Ausgrabungen und archäologischen Werkstätten zum Mitmachen¿ aus Gelsenkirchen ab Februar (9. 2. bis 8. 6. 2008) im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm Station machen werden.

Blick in den Arbeitsbereich der Wissenschaftler im Gelsenkirchener Schloß Horst. Im dortigen Kindermuseum, einer Abteilung des Gustav-Lübcke-Museums, können Kinder und Jugendliche unter fachkundiger Anleitung an Ausgrabungen teilnehmen, selbst Funde bearbeiten und die Tätigkeiten der Archäologen aktiv nachvollziehen. So erfahren sie, dass nur das Zusammenspiel verschiedener Wissenschaftszweige wie Archäologie, Bauforschung, Numismatik, Anthropologie, Zoologie und Botanik ein Gesamtbild von Schloss Horst ergeben kann.

Gelsenkirchens Stadtrat Dr. Manfred Beck verwies auf ein Modell des Schlosses, dass in Kürze die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Schloss Horst anschaulich darstellen werde.

Weit fortgeschritten seien die Arbeiten zur Auswertung der knapp 5.000 archäologischen Befunde und der 15.000 Keramikscherben aus Gelsenkirchen, berichteten die Fachleute. Die Arbeiten zur Ofenkeramik und die archäozoologischen und anthropologischen Untersuchungen von 460 menschliche Bestattungen und 11000 Tierknochen seien abgeschlossen die Funde aus Glas, Metall, Leder und Holz würden noch bearbeitet.


Neues Buch

Das Entdeckungsbuch ¿Der Schlossgeschichte auf der Spur¿ soll für Nachhaltigkeit nicht nur vor Ort sorgen. Es führt die Leser in das Bau- und Bodendenkmal Schloss Horst und dessen Geschichte ein. Wie Archäologen und Bauforscher die ehemalige baufällige Ruine erforschten und welche Entdeckungen sie dabei machten, stellt das 48 Seiten starke Buch anschaulich dar. Einzelne Untersuchungsmethoden der Wissenschaftler können selbst ausprobiert werden: das Alter von Holzproben bestimmen, Grabungspläne zeichnen, verborgene Objekte entdecken, aus Einzelscherben Gefäßformen rekonstruieren und Baukeramik aus Bruchstücken zusammensetzen. (Verkaufspreis 7,80 Euro, Format 21 x 28 cm, 48 Seiten 130 Abbildungen, ein Einsteckbogen, ISBN 978-3-9810469-4-6)

Hintergrund


Bedingt durch die Sanierung und Restaurierung des Schlosses mussten die LWL-Archäologen zwischen 1990 und 2005 großflächig ausgraben. Sie dokumentierten dabei die tausendjährige Geschichte des Ortes: von einer Hofstelle des 11. beziehungsweise 12. Jahrhunderts über eine hölzerne Wehranlage im 13. und eine Steinburg im 14. und 15. Jahrhundert bis hin zur Errichtung des heutigen Schlosses im 16. Jahrhundert.

Einige der bedeutendsten Funde, darunter Geräte aus einer Alchemisten-Werkstatt, venezianisches Luxusgeschirr und bauplastischer Schmuck, sind im LWL-Museum für Archäologie in Herne ausgestellt.

Neben dem bereits erschienenen Entdeckungsbuch ¿Der Schlossgeschichte auf der Spur¿ sind weitere wissenschaftliche Publikationen in Vorbereitung.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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