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Mitteilung vom 09.11.07

Presse-Infos | Kultur

Von Fabeltieren und freien Linien

LWL-Landesmuseum zeigt die Entwicklung vom Jugendstil

Bewertung:

Münster (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster präsentiert vom 25. November 2007 bis zum 17. Februar 2008 in einer umfassenden Ausstellung mit über 200 Exponaten die allseits bekannte Kunst des ¿Blauen Reiters¿ (Kandinsky, Marc, Klee) und der ¿Brücke¿ (insbesondere Kirchner) in einem neuen Zusammenhang. Erstmals werden im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit der Ausstellung
¿Freiheit der Linie ¿ Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner¿ die Ursprünge des Expressionismus im Münchner Jugendstil um 1900 aufgezeigt. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate der Ausstellung vor.

Gemeinsames Thema der ausgestellten Kunstwerke ist die Bewegung. In Kunsthandwerk und Architektur, in Bildern und Skulpturen gestaltete der Jugendstil ausdrucksvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen darstellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Wirken des Bildhauers, Kunstgewerblers und Lehrers Hermann Obrist (1862¿1927) in München. Bereits vor 1900 verselbständigte er lineare und rhythmische Bewegungen zu abstrakten und ausdrucksgeladenen Formen.

Franz Marcs Bild ¿Fabeltiere I¿ verbindet die Fantasie des Jugendstils mit dem Gefühlsausdruck der Expressionisten. Wie in einem labyrinthischen Traum umkreisen sich stumm und unwirklich zwei Fabeltiere. Sie drehen die Köpfe zueinander, richten die Blicke aufeinander und wirken doch einander sehr fern.

Nähe und Distanz veranschaulicht Marc durch die Bewegungselemente seiner Komposition: Die Köpfe wenden sich einander zu; aber ein blauer Hügel und ein Gewirr abstrakter Linien schieben sich dazwischen. Wie Blitze durchfahren helle Bewegungsspuren den Raum und stören die vorsichtige Begegnung.

In Marcs Bildern verkörpern die Tiere menschliche Emotionen und Eigenschaften. Durch diese ¿Vermenschlichung¿ verringert sich die Distanz zwischen Bild und Betrachter. Der Beschauer soll sich in das Gemälde ¿hineinfühlen¿ und aus den Linien und Schwüngen die Lebendigkeit der Tiere nachvollziehen.

Franz Marc hatte als realistischer Maler begonnen und nur die Oberfläche der Dinge gemalt. Dann begegnete er um 1904 dem Jugendstil. Seine kurvigen Bewegungen fließen durch die Körper hindurch und beleben sie als innere ¿Kraftlinien¿. Dieser Blick hinter die Oberfläche war für Marc entscheidend; er nannte ihn ¿Weltdurchschauung statt Weltanschauung¿.



Pressekontakt:
Claudia Miklis, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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