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Mitteilung vom 09.02.06

Presse-Infos | Der LWL

2000 Jahre Varusschlacht ¿ Länderübergreifendes Kooperationsprojekt vorgestellt

Bewertung:

Detmold (lwl). Ein Ereignis der deutschen und europäischen Geschichte steuert auf einen bedeutenden Jahrestag zu: 2009 jährt sich die Varusschlacht zum 2000. Mal. Ein einzigartiges Ausstellungsprojekt in drei Museen, an drei Originalschauplätzen, wird das Geschehen des Jahres neun nach Christus aufbereiten. Es wird in einer Gesamtschau mit Exponaten von Weltgeltung die Hintergründe, die heutigen Erkenntnisse zur Varusschlacht und die Wahrnehmung und Mythologisierung der ¿Schlacht im Teutoburger Wald¿ über die Jahrhunderte nachvollziehbar gestalten. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Landkreis Osnabrück, die Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH, der Landesverband Lippe und der Kreis Lippe haben sich zum Projekt ¿2000 JAHRE VARUSSSCHLACHT ¿ IMPERIUM . KONFLIKT . MYTHOS¿ zusammen geschlossen. Die Vertreter der Kooperation unterzeichneten am Donnerstag, 9. Februar 2006, in Detmold den Kooperationsvertrag und gaben damit das Startsignal für dieses außergewöhnliche Projekt, das deutsche und europäische Geschichte in ihren Zusammenhängen sichtbar und erlebbar machen wird.

¿Die Kooperation ¿2000 Jahre Varusschlacht¿ wird diesen Wendepunkt der deutschen und europäischen Geschichte würdigen und den Menschen an drei Originalschauplätzen in Erinnerung rufen¿, erläuterte der lippische Landrat Friedel Heuwinkel während der Auftakt-Pressekonferenz in Detmold. Die fünf Partner wollen mit dem einzigartigen Ausstellungsprojekt Exponate von Weltgeltung in die Regionen holen und einen Beitrag zur historischen und politischen Bildung in Deutschland leisten. ¿Der Kampf und die Niederlage der Römer im Jahr neun nach Christus gegen die um den Cherusker Arminius versammelten germanischen Stämme, die seit über 15 Jahren in Kalkriese wissenschaftlich erforscht wird, haben die Entwicklung des heutigen Deutschlands und Europas mit beeinflusst. Diese Hintergründe und Zusammenhänge wollen wir über das eigentliche Geschehen der Varusschlacht hinaus den Menschen als ein umfassendes Bild jener Zeit nahe bringen¿, umriss Dr. Joseph Rottmann, Geschäftsführer der Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH ¿ Museum und Park Kalkriese ¿ das Fundament der Kooperation 2000 Jahre Varusschlacht¿. Der Zusammenschluss der Partner, die heute mit der Varusschlacht verknüpft sind, solle dem mit einer Ausstellung an drei Originalschauplätzen einzigartigen Projekt auch in wirtschaftlicher Hinsicht noch mehr Wind unter die Flügel geben. Dr. Rottmann: ¿Die Kooperation wird Synergien freisetzen im Hinblick auf das Marketing, die Organisation, die öffentliche Präsenz und sich auch positiv auf das Gewinnen von Förderern und Sponsoren auswirken¿.

¿Die drei Ausstellungsorte sind auf das Engste mit der Varusschlacht verbunden¿, betonte Joachim Bünemann, Vorsteher des Landesverbands Lippe. ¿Im heutigen Haltern am See war das Verwaltungs- und Militärzentrum der geplanten römischen Provinz im rechtsrheinischen Germanien und damit sicherlich ein häufiger Aufenthaltsort des Varus. In Kalkriese werden seit über fünfzehn Jahren archäologische Forschungen zur Varusschlacht durchgeführt, auf einem Gelände, auf dem römische Legionäre mit Hilfstruppen und Tross von den Germanen geschlagen wurden. In Detmold steht mit dem 1875 eingeweihten Hermanns-Denkmal das imposanteste Zeugnis zum Mythos der Varusschlacht und des Arminius.¿

Der Projekt-Untertitel ¿IMPERIUM . KONFLIKT . MYTHOS¿ verdeutlicht die Schwerpunkte der Ausstellungen an den drei Orten, erläuterte Dr. Rudolf Aßkamp vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Der Leiter des LWL-Museums gewährte einen ersten Einblick: Das Westfälische Römermuseum Haltern, das Zentralmuseum für die Geschichte der Römer in Nordwestdeutschland, widmet sich dem Imperium Romanum auf dem Höhepunkt seiner Macht, der Kunst und Kultur zur Zeit des Kaisers Augustus. Dr. Aßkamp: ¿Die politischen und militärischen Folgen der Varusschlacht für die antike Welt werden dabei ebenso nachgezeichnet wie Schauplätze und Lebensweg des namensgebenden Protagonisten der Schlacht, Publius Quinctilius Varus.¿

¿Die Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH ¿ Museum und Park Kalkriese ¿ wird 2009 die aktuellen Ergebnisse aus dann mehr als 20 Jahren wissenschaftlicher Forschung zur Varusschlacht präsentieren¿, sagte Heidrun Derks, Leiterin des Museums. Schwerpunkte der Ausstellung seien die Erkenntnisse der Archäologie und der begleitenden Wissenschaften. Thematisiert werden auch die noch offenen Fragen zum Ablauf der Schlacht oder zur Zusammensetzung des Heeres. Heidrun Derks: ¿Ergänzend dazu wird es in Kalkriese eine umfassende Darstellung zum Thema ¿Konflikt¿ aus der Sicht der germanischen Völker geben.¿

Das Lippische Landesmuseum thematisiert die nachhaltige Wirkung und den Mythos um die Varusschlacht. ¿Die Ausstellung in Detmold wird ihren Blick auf die zeitgenössischen Kulturen der Germanen und ihre Beziehungen zu Rom richten¿, berichtete Dr. Elke Treude, stellvertretende Direktorin des Lippischen Landesmuseums: ¿Direkte historische Auswirkungen auf die Entwicklung in Germanien sowie die Reaktionen von Römern und Germanen werden der Verarbeitung dieses Themas im Rahmen deutscher und europäischer Geschichte gegenübergestellt. Die Varusschlacht und ihr siegreicher Feldherr Arminius dienten seit dem 19. Jahrhundert als historisches Leitbild für die Suche der Deutschen nach nationaler Identität.¿

¿Um das Ausstellungsprojekt schon im Vorfeld europaweit anzukündigen, werden wir ein archäologisches Experiment vom Stapel lassen¿, kündigte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer an: ¿Mit einem originalgetreuen Nachbau eines römischen Kriegsschiffs wollen wir auf die Ausstellung aufmerksam machen. Das Schiff wird auf den Wasserwegen Fahrt aufnehmen, die schon zu Zeiten des Augustus genutzt wurden: Rhein, Lippe, Ems, Weser, Donau und Nordsee. Dabei soll es unserem Römerschiff allerdings nicht genau so ergehen wie der römischen Flotte vor 2000 Jahren: Denn die ist in Unkenntnis der Gezeiten auf Grund gelaufen.¿

Mit der jetzt unterzeichneten Kooperation stimmen die Partner nicht nur die Inhalte ihrer Ausstellungen aufeinander ab, sondern bauen auch die Organisation des Projekts zusammen auf und starten gemeinsame Projekte. ¿Eine einheitliche Darstellung des Projekts nach außen unter der Marke ¿2000 Jahre Varusschlacht¿ wird die Vermarktung der Aktivitäten unterstützen und dem Projekt eine eigene Identität verleihen¿, zeigt sich Manfred Hugo, Landrat des Landkreises Osnabrück, überzeugt. Wie Hugo mitteilte, gibt es in Niedersachsen bereits prominente Unterstützung für das Projekt ¿2000 Jahre Varussschlacht¿: Ministerpräsident Christian Wulff engagiert sich aktiv als Schirmherr für das Ausstellungsprojekt in Kalkriese und hat es zum Anliegen des Landes Niedersachsen gemacht. Erfreulicherweise, so Hugo, unterstütze auch die Stadt Osnabrück das Projekt ¿2000 Jahre Varusschlacht¿, unter anderem mit der Ausrichtung eines wissenschaftlichen Kongresses zum Themenkreis.

Nach dem Start des Projekts wollen sich die Partner nun um Förderer und Sponsoren bemühen, mit denen die ehrgeizigen Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen umgesetzt werden. ¿Insgesamt ein hoch anspruchsvolles und kulturell interessantes Projekt, mit dem wir die Menschen in ganz Deutschland begeistern wollen¿, so die Kooperationspartner übereinstimmend.

Erste sichtbare Zeichen machen auf die Zusammenarbeit und das hochkarätige Ausstellungsprojekt aufmerksam: Wer die beteiligten Orte Haltern, Kalkriese und Detmold auf der Landkarte verbindet, erhält ein liegendes ¿V¿ ¿ wie Varusschlacht -, das Logo der Kooperation, das in Verbindung mit dem Schriftzug ¿IMPERIUM . KONFLIKT . MYTHOS¿ den Auftritt des einzigartigen gemeinschaftlichen Ausstellungsprojekts überall begleiten wird. Und: Der ¿Hermann¿ in Detmold trägt als Blickfang seit heute eine Schärpe mit der Aufschrift ¿2000 Jahre Varusschlacht¿.

Weitere Informationen zum Kooperationsprojekt ¿2000 Jahre varusschlacht ¿ Imperium, Konflikt, Mythos¿ gibt es im Internet https://www.2000jahrevarusschlacht.de.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Links:
http://www.2000jahrevarusschlacht.de.



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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