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Mitteilung vom 13.12.05

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LWL kürt ausgedienten Atombunker zum Denkmal des Monats

Bewertung:

Nordkirchen (lwl). Während die USA ihre Atombunker und andere Anlagen aus der Zeit des ¿Kalten Krieges¿ als Denkmäler erhalten wollen, drohen diese Zeitzeugen aus Stahl und Beton in Deutschland verloren zu gehen. Einer der am besten erhaltenen Atombunker Nordrhein-Westfalens steht in Nordkirchen (Kreis Coesfeld). Sein privater Besitzer will ihn nicht nur erhalten, sondern als Museum öffentlich zugänglich machen. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Bunker jetzt zum Denkmal des Monats Dezember gekürt.

Insgesamt entstanden zwischen 1962 und 1966 aus Angst vor einem atomaren ¿Erstschlag¿ in Deutschland 34 Grundnetz-, Schalt- und Vermittlungsstellen (GSV), darunter sechs in Nordrhein-Westfalen. Diese teuren und technisch sehr gut ausgestatteten Anlagen gehörten zum militärischen Telefonnetz. Sie sollten im Falle eines Atomkrieges die Kommunikation sicherstellen.

¿Jede dieser Anlagen besteht in der Hauptsache aus einem großen unterirdischen Bunker, dessen Betonwände und Decken entsprechend der befürchteten Atom-Explosionen drei bis vier Meter dick sind und der mit Luftfiltern, eigener Wasserversorgung, Stromgenerator, Küche, Schlafgelegenheit für die Mannschaft und den nötigen fernsprechtechnischen Apparaten samt Verschlüsselungsgeräten ausgestattet war. Selbst nach schwersten Erschütterungen und bei extremer Schieflage des Gebäudes sollte das System noch funktionieren¿, so LWL-Denkmalpfleger Dr. Joseph Lammers. Ob aber auch die außerhalb des Bunkers in 80 Zentimeter Tiefe verlegten Telefonkabel und der in Nordkirchen nicht mehr erhaltene Funkmast einen Atomschlag überstanden hätten, sei eher zweifelhaft, so der LWL-Denkmalexperte weiter.

Zu der Anlage gehörten auch oberirdische Bauten, wie das Mannschaftsgebäude, in dem die diensthabenden Soldaten wie in einer Kaserne untergebracht waren. ¿Diese Gebäude waren aus naheliegenden Gründen betont unauffällig, die Bunker selbst waren durch Bewuchs getarnt¿, so Lammers.

Alle sechs nordrhein-westfälische Anlagen sind mittlerweile privatisiert oder anderweitig genutzt Stellvertretend für ganz Nordrhein-Westfalen hat das LWL-Denkmalamt den Bunker in Nordkirchen als Denkmal eingestuft, ¿weil er nicht nur am besten erhalten, sondern auch am vollständigsten ausgestattet ist¿, begründet Lammers. Besonders freut sich der Denkmalpfleger darüber, dass die lange Zeit strittige Nutzung jetzt gesichert ist und die gesamte Anlage so erhalten bleibt: Der neue Eigentümer beabsichtigt, das Mannschaftsgebäude als Wohnung und Atelier zu nutzen. Den Bunker will er als Museum zugänglich machen. Dazu will er fehlendes Inventar aus den Beständen anderer Bunker vervollständigen. ¿So wird eines Tages dieses zunächst so fremd erscheinende, im Innern höchst beeindruckende Bauwerk der Öffentlichkeit als ein Dokument der militärisch-politischen Geschichte der Bundesrepublik präsentiert werden¿, freut sich Lammers.



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Kommentar(e)

BunkerBuster01.03.2014 15:51
Omomom den Bunker will ich haben


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