LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 28.06.05

Presse-Infos | Der LWL

Münsteraner Kunsteinfälle im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold

Bewertung:

Detmold (lwl). Bereits zum sechsten Mal präsentierten 18 junge Künstler der Kunstakademie Münster ihre ortsbezogenen Arbeiten im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold: Wie zuvor haben die Studierenden auch dieses Mal das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit großer Neugier erkundet - und die künstlerischen Eingriffe ließen nicht lange auf sich warten: da werden Räume mit neuen Sachen bestückt, auf Tischen und auf Fensterscheiben finden sich Kunstwerke wieder und fast jeder Freiraum wird genutzt. Der Münstlerländerhof und der Gräftenhof sind die diesjährigen Orte der Ausstellung der Münsteraner Kunsteinfälle. Diese reichen von Objekt und Installation über Zeichnung, Druck und Fotografie bis hin zu Performance. Trotz der verschiedenen Techniken haben sie doch eins gemein: den inhaltlichen Bezug zum LWL-Freilichtmuseum. Ein weiterer Höhepunkt ist die erstmalige Präsentation von Lili Fischers ¿Scheusalen¿, die in der Wassermühle gezeigt werden.

Aber auch die Werke der jungen Generation machen neugierig: Alexandra Kürtz, zum dritten Mal dabei, baut den Münsterländer Hof mittels fünf Zelten nach. Hier ergänzen sich inhaltliche und formale Aspekte des Wohnens. Zudem zeigt sie im Gräftenhof Fotografien, Zeichnungen und Objekte aus der Raum-installation ¿Erst pumpen, dann fliegen¿ zum Thema Maikäfer. Auch Karin Thomas arbeitet im dreidimensionalen Bereich. Sie erweckt mit ihren ¿Tuchskulpturen¿ aus gesteifter Baumwolle im Schlafzimmer des Gräftenhofes die ehemaligen Gutsbesitzer wieder zum Leben und möchte somit zum Nachdenken anregen, was die Menschen damals gemacht haben. Fairy von Lilienfeld inszeniert kleine Fimofiguren zu einer Rauminstallation und liest aus ihren Skizzenbüchern vor.

Kohlezeichnungen von Bäumen interessieren Susan Gretz. Sie erzeugt eine neue Betrachtungsweise durch eine Negativumwandlung. Auch Katrin Ruck arbeitet zeichnerisch. Ihr geht es um das gedankliche Öffnen des Horizontes - in einem Gang des Gräftenhofes, der im Gegensatz zu den anderen Räumen weniger dunkel, arbeitsgeprägt und zweckgerichtet ist. ¿Eigene Wege - versengt¿ ist der Titel der Arbeit von Jennifer Halfpap, in der Spuren im Gras des Gräftenhofes verfolgt werden können. Lena Keuck zeigt ¿Wunschfiguren¿: Fensterbilder aus Folie, Glas und Bleirahmen. Dabei bezieht sie sich auf historische Heiligendarstellungen im Kontext von modernen Wünschen.

"Der Steintafelsetzer" von Manuel Zint, auch bereits mehrmals dabei, beschäftigt sich mit geschichtli-chen und geografischen Räumen. Er hat einen imaginären Beruf geschaffen, den Steintafelsetzer, der angeblich Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben ist und zeigt eine rekonstruierte Steintafelsetzer-Ausstattung inklusive Steintafeln, Kartenmaterial und Messwerkzeugen im Gräftenhof.

Fotografien stellt Mona Schraub aus: drei Arbeiten aus der Serie ¿Hände¿. Durch die entfremdete Darstellung des Körpers hinter einer Milchglasscheibe wird die Darstellung auf den Ausdruck der Hände reduziert und die expressive Gestik der Hände in den Vordergrund gestellt. Ebenfalls mit dem Thema Hände beschäftigt sich Eva Ochoa Drescher. Sie sammelt Handschriften von Menschen verschiedener Nationen und hat sie aufgefordert etwas Persönliches über ihre Hände zu schreiben. Die Installation ¿Denken in der Nacht¿ von Fan Su greift mit handgeschriebenen Texten auf deutsch und chinesisch ebenfalls das Thema der Hände auf.

Lea Bril geht auch inhaltlich vor und bezieht sich bei ihrem ¿Farnzauber¿ auf den mittelalterlichen Farn-Aberglauben. Im alten Trockenhaus hat sie eine Installation aus Farn und Tüchern ausgestellt. Hier wird gezeigt, wie nach altem Brauch die magischen Farnsamen aufgefangen wurden.
Nadine Marci beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Gestik und Struktur der Zunge. Unter dem Titel "Zunge raus" stellt sie rosarote Keramiken vor, die die bürgerlich-rustikale Atmosphäre des Westmüns-terländerhofs durchbrechen. Neben anderen Arbeiten zeigt Christine Schmidt die Siebdruck-Reihe ¿Hühnergang¿ im Westmünsterländerhof. Ausgangspunkt sind die dort lebenden Hühner. Auf Grundla-ge von Fotos sind schablonenhafte Drucke entstanden, die thematisch wieder zu ihrem Ursprungsort zurückgeführt werden.

Da, wo das Mühlenwerk ächzt und knarrt , treiben Lili Fischers Scheusale - aus Vlies gerissene und mit Graphit gefärbte düstere Gestalten ihr Unwesen und erinnern an die zwielichtigen Müller von einst.

Schon vor zehn Jahren waren sie Gast in den Ställen und Kammern des LWL-Freilichtmuseums - al-lerdings nur für Standfotos, wie dem Künstlerbuch ¿Scheusalgesänge¿ zu entnehmen ist.


Westfälisches Freilichtmuseum Detmold- Landesmuseum für Volkskunde
Krummes Haus- 32760 Detmold
Tel.: 05231/706-0 wfm-detmold@lwl.org
Öffnungszeiten: di - so 9 -18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr.
Eintritt Erwachsene: 5,-¿, Kinder bis 6 Jahre sind frei.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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