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Mitteilung vom 17.02.05

Presse-Infos | Der LWL

Von Leidenschaft, Spionen und Geld: ¿Das Glück fliegt in der Luft¿ Brieftauben-Ausstellung im LWL-Industriemuseum Textilmuseum Bocholt

Bewertung:

Bocholt (lwl). Westfalen ist seit 1880 ein Zentrum des Brieftaubensports in Deutschland. Mit dem rasanten Wachstum der industriellen Ballungszentren breitete sich der ursprünglich aus Belgien stammende Sport im Rheinland und in Westfalen aus. Als ¿Rennpferd des kleinen Mannes¿ versprachen die Brieftauben ein schnelles Glück. Die Preisgelder der Wettflüge konnten bei erfolgreichen Züchtern sogar den Lohn für die harte Industriearbeit übertreffen. Heute sind die Rennpferde des kleinen Mannes vielerorts verschwunden. Im Textilmuseum Bocholt hat der Brieftaubensport für zwei Monate jetzt eine ¿neue-alte¿ Heimat gefunden: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert in seinem Westfälischen Industrie-museum unter dem Titel ¿Das Glück fliegt in der Luft¿ vom 20. Februar bis 24. April eine kleine Kulturgeschichte des Brieftaubensports in Westfalen. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag (20.2.) um 11.15 Uhr. Das Grußwort wird Horst Menzel, Präsident des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. sprechen. Unter dem Motto ¿Die Uhren ticken heute anders¿ wird Dieter Rusch am gleichen Tag um 14 Uhr eine Führung zur Geschichte der Brieftaubenuhren anbieten.
¿Laien kommen bei uns genauso auf ihre Kosten wie alte Hasen des Taubensports¿, kündigt Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp an. Die Schau zeigt historische Fotos, Filme und zahlreiche Leihgaben aus Vereinen. Interviews mit Züchtern vermitteln lebendige Einblicke in den aktuellen Taubensport: Im Ruhrgebiet und im Münsterland hegen und pflegen heute noch 25.000 Züchter rund drei Millionen Tiere.
Kenner lockt die Ausstellung unter anderem mit einer hochkarätigen Sammlung von Konstatieruhren. Hermann Josef Stenkamp: ¿Diese Stücke verdanken wir dem Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen, mit dem wir eng zusammengearbeitet haben¿. Die komplexen Messgeräte waren jahrzehntelang die einzig gültige Instanz der Zeitermittlung bei Wettflügen. Heute erfolgt die Auswertung mit Hilfe von Computern und Satellitennavigation.

Das Spektrum der Themen reicht aber vor allem in die Zeit zurück, als Tauben die Rolle von Botschaftern, Nachrichtenübermittlern oder sogar Spionen spielten. Wer weiß heute noch, dass die Nachrichtenagentur ¿Reuters¿ einst mit einem Brieftauben-Depeschendienst begann? Außerdem erfährt der Besucher, wie der einmalige Orientierungssinn der Vögel funktioniert oder warum Liebe und Leidenschaft eine wichtige Rolle für die geflügelten Heimkehrer spielen.
Eine besondere Attraktion ist der ¿Stammtisch¿ als Mittelpunkt des Züchteruniversums: Dort findet der Besucher historische Fotos, Siegertafeln und Trophäen. Er erinnert daran, dass das Vereinslokal stets eine besondere Bedeutung hatte: Die Züchter fieberten dort den Ergebnissen der Wettflüge entgegen, fachsimpelten über Zuchtgeheimnisse und Trainingsmethoden. ¿Brieftaubensport war und ist eben immer noch eine gesellige Angelegenheit¿, so der LWL-Museumsleiter.
Bereits seit den 1880er Jahren ist Westfalen ein Zentrum des Brieftaubensports in Deutschland. Der Gründung des ersten Vereins in Bocholt im Jahre 1900 folgt der Zusammenschluss mehrerer Vereine im Jahre 1912 zur Reisevereinigung mit Sitz in Bocholt. Seinen Höhepunkt erlebte der Volkssport in den 1960er Jahren mit mehr als 100.000 aktiven Züchtern in Deutschland. Den rasanten Aufschwung hat der Brieftaubensport vor allem zwei Faktoren zu verdanken: In den Arbeiterkolonien boten Gärten und Dachböden ideale Voraussetzungen für Taubenschläge. Auf der anderen Seiten hatte so mancher junge Industriearbeiter die Hoffnung, bei den Wettflügen das schnell Glück zu machen. Denn die Preisgelder konnten bei erfolgreichen Züchtern durchaus den hart verdienten Wochenlohn übersteigen.
Zur Ausstellung ¿Das Glück liegt in der Luft¿ bietet das LWL-Textilmuseum ein umfangreiches Programm:

So. 20.2.05
11.15 Uhr Ausstellungseröffnung
14 Uhr ¿Die Uhren ticken heute anders¿
Führung mit Dieter Rusch zur Geschichte der Brieftaubenuhren
So. 6.3.05 Spiel und Spaß rund um die Brieftaube
14-17 Uhr Aktionstag für Kinder ab fünf Jahren
So. 20.3.05 Vom Ei zur Taube
11-14 Uhr Reisevereinigung Bocholt
So. 10.4.05 Taubenauflass
10.30 Uhr Einsetzen der Tauben
11 Uhr Taubenauflass unter Wettflugbedingungen
Reisevereinigung Bocholt
11.30 Uhr Führung durch die Ausstellung
Sa. 23.4.05 Einsetzen der Tauben zur Vortour
17-18 Uhr Reisevereinigung Bocholt
Kosten für die Veranstaltungen: Museumseintritt
Termine nach Absprache:

Für Kindergärten, Schulklassen: ¿Faszination Brieftaube¿, altersgerechter Rundgang zu den unglaublichen Fähigkeiten dieser besonderen Vögel.
Kosten: Eintritt plus 30 Euro Führungsentgelt.

Das Glück fliegt in der Luft.
Zur Geschichte des Brieftaubensports in Westfalen
20. Februar bis 24. April 2005

Eröffnung: Sonntag, 20. Februar, 11.15 Uhr
Westfälisches Industriemuseum Textilmuseum Bocholt
Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt
geöffnet: Di - So, 10-18 Uhr
Informationen und Anmeldung von Führungen: Tel. 02871 21611-0



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235 und Dr. Hermann Josef Stenkamp, Tel. 02871 216110
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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