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Mitteilung vom 11.08.04

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5500 Jahre altes Feuersteingerät in Borken entdeckt

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Borken (lwl). Bei Ausgrabungen im westfälischen Borken unter der Leitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben Archäologen jetzt ein 5500 Jahre altes, vollständig erhaltenes Steinwerkzeug entdeckt. Der Kratzer ist das bislang älteste Fundstück auf dem Areal in dem Neubaugebiet von Borken-Hovesath, wo seit 1998 archäologische Untersuchungen stattfinden.

Sechs Zentimeter lang, gut drei Zentimeter breit und aus Stein ist das bislang älteste Objekt, das die besondere Aufmerksamkeit von Grabungsleiterin Elisabeth Dickmann geweckt hat. 'Dieser Kratzer ist mit ungefähr 5500 Jahren das bislang älteste und vor allem vollständig erhaltene Steingerät aus der Zeit der frühen Bauern auf diesem Fundplatz', freut sich die Archäologin, die im Neubaugebiet im Borkener Westen die Ausgrabungen leitet. Den Fund weist sie der so genannten Michelsberger Kultur zu (benannt nach einem wichtigen Fundort in Süddeutschland), als Kratzer haben die Forscher den Fund an der charakteristischen Form des Werkzeugs erkannt: Spezialisten konnten anhand von Gebrauchsspuren nachweisen, dass man mit solchen Werkzeugen Felle und Knochen bearbeitet hat.

'Damit kommt ein weiterer wichtiger Fundort am westlichen Rand des Verbreitungsgebietes der Michelsberger Kultur in Westfalen hinzu', urteilt Dickmann über den wissenschaftlichen Wert der Entdeckung. An den bekannten Fundplätzen der Michelsberger Kultur falle auf, dass sie nur in Flächen mit Lößboden wie in der Hellwegzone vorkommen. Ausnahmen bildeten bis jetzt zwei Plätze bei Coesfeld (Kreis Coesfeld), die auf sandigen Dünen lagen, und der Fundort Nottuln (Kreis Coesfeld), der auf einer kleinen Lößinsel am Rande der Baumberge liege ¿ und jetzt Borken.

Der Feuerstein, aus dem der Kratzer hergestellt ist, stammt aus dem niederländischen Rijckholt, wo er in der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends vor Christus bergmännisch abgebaut wurde. Um an guten Rohstoff zu gelangen, trieb man hier damals bis zu 15 Meter tiefe Schächte in die Erde. Der so gewonnene hochwertige Feuerstein wurde über weite Strecken verhandelt.

Das am westlichen Stadtrand von Borken gelegene Neubaugebiet Hovesath erstreckt sich zu großen Teilen über ein Areal, das seit der Jungsteinzeit bis heute immer wieder besiedelt wurde, wie die archäologischen Untersuchungen nachweisen. Seit 1998 gräbt hier ein Team aus acht Ausgräbern, einem Grabungstechniker und der Grabungsleiterin. Die Untersuchungen werden finanziert von der Stadt Borken und ausgeführt vom Westfälischen Museum für Archäologie des LWL.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Tel: 0251 591-235 und Dr. Yasmine Freigang, Tel. 0251 5907-267
presse@lwl.org




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