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Mitteilung vom 11.05.04

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LWL: Mehr behinderte Menschen ziehen in die eigene Wohnung
Erste Bilanz / Neue Broschüre

Bewertung:

Münster (lwl). Westfalenweit könnten über die bislang 8.100 behinderten Menschen im Betreuten Wohnen hinaus weitere 1.900 Behinderte vom Elternhaus oder vom Wohnheim in ihre eigene Wohnung ziehen, so eine Schätzung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). "Längst nicht jeder behinderte Mensch braucht die "All inclusive'-Betreuung, die ein Wohnheim bietet", sagte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer am Dienstag (11.5.) in Münster. Behinderte sollten stärker mitreden, wenn es um ihre Wohnsituation gehe. Um die Angst vor der eigenen Wohnung zu nehmen, bringt der Kommunalverband eine neue Broschüre heraus, die Betroffene und ihre Angehörigen aufklären soll.

Die Werbung für das Betreute Wohnen als Alternative zum Heim oder zum Wohnen bei den Eltern scheint erste Effekte zu haben: Seit einem Jahr sind zu den bis dahin rund 6.600 Plätzen im Betreuten Wohnen weitere 1.500 hinzugekommen. Der durchschnittliche Anstieg der Wohnheimplätze in
Westfalen-Lippe um 450 pro Jahr hat sich dagegen nach Angaben
von Schäfer im vergangenen Jahr mit 200 mehr als halbiert. Insgesamt leben rund 26.000 Menschen in westfälischen Heimen, etwa 13.000 bei ihren Eltern.

Seit dem 1. Juli 2003 ist der LWL nicht nur für die Heimkosten verantwortlich, sondern er zahlt auch die Kosten des Betreuten Wohnens behinderter Menschen, für beides zusammen mehr als 700 Millionen Euro jährlich. Der Steuerzahler spare durch das Betreute Wohnen Geld, denn ein Platz im betreuten Wohnen koste nur etwa 30 Euro pro Tag, im Wohnheim dagegen durchschnittlich 80 Euro, sagte der Direktor des Verbandes, dessen Mitglieder die 27 westfälischen kreisfreien Städte und Kreise sind .

Schäfer: "Was für viele Menschen selbstverständlich ist, die Wohnung selbst einzurichten, Freunde nach Hause einladen zu können oder selbst zu kochen, sind für Menschen mit Behinderung erste Schritte in ein eigenständiges Leben und zwar dann, wenn die Betreuung dazu kommt. Das heißt Hilfe zu haben, wenn es einem schlecht geht oder Unterstützung zu bekommen beim Geldeinteilen, Briefe schreiben oder Putzen."

In Nordrhein-Westfalen werden über 14.000 behinderte Menschen in ihrer
eigenen Wohnung betreut, fast vier Mal so viele - rund 46.000 - leben in Wohnheimen, weil sie wegen ihrer - meist geistigen - Behinderung dauerhaft fremde Hilfe brauchen.

Neue Broschüre
Wie das betreute Wohnen funktioniert und wer bei Fragen weiterhilft, stellt die neue Broschüre des LWL ("Zwei Zimmer, Küche, Bad, Betreuung") im DIN A5-Format vor. Das 40-seitige Heft erläutert an Beispielen, wie ein Mensch mit Behinderung aus dem Elternhaus oder aus einem Wohnheim auszieht oder bereits in einer eigenen Wohnung lebt, unterstützt von einem ambulanten Dienst.

Im Serviceteil sind häufig gestellte Fragen beantwortet und Ansprechpartner aufgelistet. Die Broschüre (Auflage: 15.000) ist kostenlos beim LWL zu beziehen, Tel. 0251 591-3225 (Anrufbeantworter) oder per E-Mail unter oeffentlichkeitsarbeit@lwl.org.

Achtung Redaktionen: Über den aktuellen Stand des Betreuten Wohnens in Ihrem Berichtsgebiet informieren wir Sie gern. Auch die neue Broschüre schicken wir gern - Anruf oder E-Mail genügt.




Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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