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Mitteilung vom 18.12.03

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Förderprogramm für den blinden Omer - Hammer Forum und LWL helfen jungem Minenopfer aus Eritrea

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Soest (lwl). Zwei Wochen lang hat der 13jährige Omer aus Eritrea Lernen und Leben im Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Soest bereichert. Omer ist durch die Explosion einer Mine in seiner Heimat erblindet und hat beide Hände verloren. Am Freitag (19.12.03) verabschieden die Soester Mitschüler und Pädagogen den Jungen in Richtung Heimat.

Die Hilfeorganisation 'Hammer Forum' hatte Omer nach Deutschland gebracht, wo er medizinisch versorgt und so weit rehabilitiert werden konnte, dass er mit seinen Armstümpfen einfache Greif- und Haltebewegungen ausführen kann. Das Augenlicht konnten ihm die Ärzte jedoch nicht wiedergeben.

Seit dem 8. Dezember 2003 absolvierte Omer am Soester LWL-Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte (BBW) ein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragenes Förderprogramm. Vorausgegangen war nach der Anfrage des Hammer Forums bei den Soester LWL-Blindenexperten eine kurz entschlossene Expertenkonferenz. Der Leiter der LWL-Blindenschule, Franz-Karl Lindner, die Leiterin des Schülerinternates, Monika Greiß und eine Mitarbeiterin, Franz Schmusch vom BBW sowie drei Vertreter des Hammer Forums beschlossen einen schnellen und unbürokratischen Maßnahmenplan, um Omer vor der Rückkehr in seine Heimat mit blindenspezifischen Hilfen zu versorgen. Darüber hinaus sollte Omer eine psychisch stabilisierende Umgebung vorfinden, in der er zusammen mit gleichaltrigen blinden und sehbehinderten Jugendlichen Lebenshilfe erfahren kann.

Innerhalb weniger Tage stellten die Soester Fachleute ein Förderprogramm für Omer auf. LWL-Direktor Wolfgang Schäfer gab freitags grünes Licht für die Unterstützung des Jungen. Am Montag darauf startete Omer bereits von seiner Behandlungsklinik im münsterländischen Ahaus, um seine Rehabilitation in Soest fortzusetzen.

Vormittags besuchte Omer dort die von-Vincke-Schule, nachmittags absolvierte er, angeleitet etwa von Bildungswerk-Mitarbeiterin Ulla Grube, ein individuelles Förderprogramm für lebenspraktische Fertigkeiten wie zum Beispiel der Bedienung eines Kassettenrekorders oder für das Training von räumlicher Orientierung und Mobilität. In der Freizeit wurde Omer von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schülerinternates versorgt und in die Gleichaltrigen-Gruppe integriert. "Omer wurde von seinen neuen Mitschülern freundlich aufgenommen und fand schnell seinen Platz unter seinesgleichen. Obwohl Omer nur bruchstückhaft Deutsch spricht, mühten sich alle erfolgreich, Verständigungsprobleme zu meistern", so Internatsleiterin Monika Greiß.

"Unterm Strich können wir von einer für alle Seiten bereichernden Aktion sprechen", bilanziert Franz Schmusch vom LWL-Berufsbildungswerk die nicht alltägliche Hilfestellung. Das Schicksal des Jungen, dessen Leben sich in Sekundenbruchteilen auf so brutale Art verändert hat, "berührte alle Beteiligten und motivierte sie zu tatkräftiger und schneller Unterstützung", so Schmusch.




Pressekontakt:
Franz Schmusch, Tel. 02921 684-225 und Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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