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Mitteilung vom 24.06.03

Presse-Infos | Der LWL

Die anrufbare Ausstellung: Gegenwartskunst zum Mitmachen

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Münster/Marl (lwl). Zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen wird der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 28. September westfalenweit eine Ausstellung mit Gegenwartskunst in Münster, Marl, Detmold und Dortmund präsentieren. "Mit insgesamt 17 Kunstwerken wollen wir zeigen, dass Sehende, Sehbehinderte und Blinde sich Kunst gleichermaßen erschließen können", so Dietmar Schade, Kurator der Ausstellung und selbst blind.

Im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl wird am 20. Juli die zentrale Ausstellung "Mit Sinnen" eröffnet, deren Exponate zum größten Teil eigens für die Schau entstanden. Bereits seit diesem Dienstag (24.6.) wird ein Exponat von Mark Formanek mit dem Titel "AUSSTELLUNG:UMGEBUNG" im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster gezeigt.

Die Installation Formaneks reduziert die Wahrnehmung stark auf das Hören: Der Künstler fordert dazu auf mitzuspielen, Interessierte können per Telefon ihre augenblickliche Umgebung schildern (Telefonnummer 0221 56 97 594). Die Beschreibungen werden gesammelt, so dass anschließend Besucher im Foyer des Museums in Münster Gelegenheit haben, die Aufnahmen in einem zwei mal 2,5 Meter großen Präsentationsmöbel aus verzinktem Blech abzuspielen.
"Optisch ist meine Arbeit bewusst spröde, denn der Museumsbesucher soll sich auf das Hören fokussieren", so der Künstler. Seit gut fünf Jahren sammle er Töne und Beschreibungen per Telefon. In Marl wird Formanek noch mit einer weiteren Audioskulptur ("TONARCHIV") vertreten sein.

Das Konzept zur Ausstellung entwickelte der gelernte Theologe Dietmar Schade, Mitarbeiter des LWL-Museumsamtes: "Der Sehende sieht, der Blinde fühlt, das ist zu einfach gedacht." In der Ausstellung "Mit Sinnen" möchte der Kurator mit diesem Vorurteil aufräumen. "Der Mensch hat fünf Sinne. Aber die werden in der Auseinandersetzung mit Kunst nur selten angesprochen."

Der Kurator konnte 17 Kunstschaffende gewinnen, die zwölf Werke exklusiv für die Ausstellung anfertigen und fünf bereits vorhandene zeigen. Darunter sind renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Victor Bonato, Mark Formanek, Carsten Gliese, Christina Kubisch und Timm Ulrichs. Gezeigt werden Performances, Skulpturen und Installationen.

Für Schade hört die Integration nicht bei den Kunstwerken auf: "Nicht nur die Kunstwerke, sondern die gesamte Ausstellung soll für Blinde, Sehbehinderte und Sehende gleichermaßen zugänglich und erfahrbar sein." Der Katalog zur Ausstellung erscheint darum nicht als Buch, sondern nur auf einer CD-ROM, die so programmiert ist, dass Computer mit einer Sprachausgabe die Texte vorlesen können.

Ein speziell entwickeltes Wegeleitsystem mit unterschiedlichen Bodenbelägen und Markierungen führt blinde und sehbehinderte
Besucher durch die Ausstellung. Informationstafeln werden mit Blindenschrift versehen. So können Blinde den Ausstellungsrundgang eigenständig bewältigen. Die EU hat die Ausstellung mit 51.000 Euro bezuschusst, so dass auch eine Audioführung angeboten werden kann.

Digitale Wiedergabegeräte werden Sprechtexte mit Informationen zu einzelnen Exponaten liefern. "Eine der wesentlichen Aufgaben des Landschaftsverbandes ist die Integration schwerbehinderter Menschen in das gesellschaftliche Leben. Die Ausstellung soll einen Beitrag leisten, besonders Blinde und Sehbehinderte in das öffentliche kulturelle Leben zu integrieren", so der Leiter des Westfälischen Museumsamtes, Dr. Helmut Knirim.




Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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