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Mitteilung vom 02.01.03

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Lernen wie alle anderen
Erste blinde LWL-Auszubildende wurde Verwaltungsfachangestellte

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Münster (lwl). Als Anika Laskiewicz sich nach dem Abitur in Berlin an den Computer des Arbeitsamtes setzte, wusste sie nicht, was sie erwartet. Aber sie wusste, was sie wollte: Eine Ausbildung beginnen und mit nichtbehinderten Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Anika Laskiewicz ist seit Geburt an blind.

Im Angebot des Arbeitsamtes entdeckte sie das des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): Eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Ihre Bewerbung hatte Erfolg. "Ich wusste zu Anfang nicht genau, was der LWL macht. Für mich war interessant, dass es ein großer Dienstleister mit vielen Einsatzmöglichkeiten ist", sagt die 22-Jährige. Jetzt ist sie froh, die Chance ergriffen zu haben: "Ich habe hier viele persönliche Kontakte geknüpft."

Anika Laskiewicz war die erste blinde angehende Verwaltungsfachangestellte in der LWL-Hauptverwaltung in Münster. Ausbildungsleiter Dieter Gremm betrat mit der Einstellung in diesem Beruf Neuland. Gemeinsam mit der Auszubildenden, dem LWL-Integrationsamt, der LWL-Schwerbehindertenvertretung und den Schulen bereitete er ihre Zeit in der Verwaltung vor. Hilfsmittel wie z. B. ein Laptop mit Braillezeile, der die Übersetzung in Blindenschrift ermöglicht und ein Scanner waren unter anderem nötig, um der angehenden Verwaltungsfachangestellten eine optimale Ausgangssituation zu verschaffen.

Den Weg vom Wohnort, zum Arbeitsplatz und zum Studieninstitut übte sie in einem Mobilitätstraining ein. In der Schule schrieb Anika Laskiewicz die Klausuren am Computer, scannte die Schulbücher ein, um sie in der Brailleschrift auszudrucken und zu lesen. In den Abteilungen des LWL suchte man für sie Aufgaben, die sie trotz Behinderung bewältigen konnte. "Das war nicht immer einfach für meine Kolleginnen und Kollegen", sagt Anika Laskiewicz. Bedeutete doch die Betreuung oft mehr Zeitaufwand als bei sehenden Nachwuchskräften.

Trotz aller Hindernisse: In drei Jahren durchlief sie alle vorgeschriebenen Stationen, von der Personalabteilung bis zum Ordnungsamt der Stadt Münster und legte wie alle anderen Auszubildenden ihre Prüfung ab. Jetzt ist die 22-Jährige unter anderem im Telefondienst des LWL-Landesjugendamtes tätig. Ihr nächstes Ziel: halbtags arbeiten und in der verbleibenden Zeit ein Studium der Psychologie beginnen.







Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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