LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 28.12.01

Presse-Infos | Der LWL

Praktikum im Doppelpack Schule für Körperbehinderte bereitet Jugendliche auf Arbeitswelt vor

Bewertung:

Oelde (lwl). Tobias und Christian werden nach dem Schulabschluss verschiedene Wege gehen. ¿Ich könnte mir vorstellen zu studieren¿, sagt Tobias. Deshalb will er an der Höheren Handelsschule sein Fachabi machen. Christian wird seine praktischen Fähigkeiten in einem Förderlehrgang weiter ausbauen.

Wenn beide die Schule in Oelde abgeschlossen haben, werden sie viel Zeit miteinander verbracht haben. Tobias und Christian gehören zu den
5000 Schülern, die eine der 37 Westfälischen

Schulen für Behinderte des Landschaftsver-
verbandes Westfalen-Lippe (LWL) besuchen. Die Kinder und Jugendlichen, die hier zur Schule gehen, sind auf ganz unterschiedliche Weise in ihren physischen und psychischen Möglichkeiten eingeschränkt. Sie leiden etwa an Gehirnschä-digungen, Muskelerkrankungen, die mit Lähmungen einhergehen, Wahrnehmungs-störungen oder Behinderungen nach Unfällen.

¿An unserer Schule werden sie ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und auf das Arbeitsleben
als Erwachsene vorbereitet¿, erklärt Schulleiterin Cornelia Düchting-Gelsing. Keine leichte Aufgabe, denn für viele der teilweise mehrfachbehinderten Jugendlichen im Alter von sechs bis 19 Jahren beginnt nach der intensiven Betreuung in Oelde die Suche nach einer Ausbildungsstelle.

Diesen Schwierigkeiten auf dem freien Lehrstellen-und Arbeitsmarkt sind die Stadt Oelde, die Schule und der LWL erstmals mit einem ganzheitlichen Modell begegnet. Unter dem Titel ¿Projekt 1+1 Wohnen, Arbeiten, Freizeit in Oelde¿ wurden all diese Bereiche eng miteinander verzahnt: ¿1+1 heißt, das Leben gemeinsam für Behinderte und Nichtbehinderte zu gestalten¿, erklärt die Schulleiterin.

Die beiden 18-jährigen Tobias und Christian konnten im Rahmen des Projekts bei einem Praktikum erste Erfahrungen in der Berufswelt sammeln. Im Telehaus Münster, einem Callcenter mit behinder-ten und nicht behinderten Beschäftigten, absolvierten die beiden ein dreiwöchiges Praktikum: ¿Ich hab` gelernt, auf Menschen zuzugehen, mich am Hörer nicht abwimmeln zu lassen¿, sagt Tobias über die Telefoninterviews. Da er sich aufgrund seiner Erkrankung ¿ einem fortschreitenden Muskelschwund ¿ nur mit einem per Hand gesteuerten Rollstuhl fortbewegen kann, übernahm Christian den handwerklichen Teil im Praktikum. Er notierte die Umfrageergebnisse und gab sie in den Computer ein. PC-Freak Christian, der nach einer halbseitigen Lähmung vor allem Probleme beim Sprechen hat, ergänzte so mit seinen motorischen Stärken das ¿Praktikum im Doppelpack¿. ¿Das hat gut geklappt¿, sagt Christian mit einem schüchternen Lächeln. Und Tobias ergänzt: ¿Wir haben uns halt, wie in der Schule auch, gegenseitig geholfen.¿

Zu dem Oelder Modell gehören neben behindertengerechten Arbeitsplätzen im Telehaus und Wohnungen ¿ beide sind vom LWL mitfinanziert ¿ auch eine Parkanlage in direkter Umgebung, für die die Schüler im Kurs ¿Künstlerisches Werken¿ verschiedene Skulpturen angefertigt haben. Das Modell soll künftig weiter Schule machen: ¿So positiv das Projekt angelaufen ist, so intensiv muss es weiter geführt und ausgebaut werden¿, blickt die Schulleiterin nach vorn. Sie spricht von regionalen Netzwerken, in denen Eltern, Schule, Betriebe und andere Berufsausbilder enger zusammenarbeiten sollen, von mehr Schnupperkursen für Schüler, aber auch den stetigen Bemühungen bei der Beschaffung von Praktikumsplätzen in Betrieben.

Auch Rainer Seidel vom LWL-Integrationsamt sieht noch Handlungsbedarf: Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass vor den Beteiligten noch viele praktische Probleme ¿ allein aufgrund komplizierter Gesetze ¿ liegen. ¿Aber der Weg ist richtig¿, ist sich Rainer Seidel sicher. Schon bei diesem Projekt haben viele verschiedene Stellen zusammen gearbeitet. Denn die Berufsaussichten für die behinderten Schüler zu verbessern, erfordert das Engagement vieler. Gute Beispiele wie in Oelde zeigen, dass es sich lohnt, Neues zu wagen.


Westfälische Schulen: Ausbildung für behinderte Kinder und Jugendliche


Überall dort, wo Kinder und Jugendliche aufgrund von Behinderungen besondere Lernbedingungen brauchen, sorgt der LWL mit verschiedenen Schultypen für eine spezielle Betreuung und Ausbildung. In der ganzen Region existiert ein Netz von insgesamt 37 Westfälischen Schulen für blinde, sehbehinderte, gehörlose, schwerhörige, körper- und sprachbehinderte junge Menschen. Ihren Fähigkeiten entsprechend werden die insgesamt rund 5.000 Schüler unterrichtet und auf das Leben in der Berufswelt vorbereitet. Die Schulen, aber auch mehrere Schülerinternate des LWL, sind in ihrer personellen und räumlichen Ausstattung an die Lernbedürfnisse der Kinder angepasst ¿ vom Therapiebecken für Körperbehinderte über spezielle Fernsehlesegeräte für Sehbehinderte bis hin zu Hör-Sprech-Anlagen für Hörgeschädigte. Mit einem eigenen Schülerspezialverkehr bringt der LWL täglich mehr als 4.000 Kinder mit Autos und Klein-bussen zur Schule und wieder zurück.

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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 37 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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