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Mitteilung vom 24.03.14

Presse-Infos | Kultur

LWL plant bis 2019 elf große Sonderausstellungen

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Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) plant für 2016 bis 2019 elf große Sonderausstellungen in seinen Museen. Darunter sind Kunstausstellungen (Henry Moore, Skulptur Projekte, Themenausstellungen zu Frieden und Passion), ebenso wie archäologische Schauen (Germanicus, Fälschungen in der Archäologie, Pest in Europa) und Ausstellungen zu historischen oder natur- und sozialwissenschaftlichen Themen (Ausstellungen über das Gehirn oder das Thema Wasser, Martin Luther, Arbeit, Macht und Heimat), wie es am Freitag (21.3.) bei der Verabschiedung der Pläne im LWL-Landschaftsausschuss in Münster hieß. Außerdem werde 2015 in Dortmund eine Ausstellung über 200 Jahre Westfalen auf die Geschichte der Region eingehen.

LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster plant für Herbst 2016 eine Ausstellung über Henry Moore ("Zwischen Surrealismus und Abstraktion"). Moore (1898-1986) gehört zu den wichtigsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Moore stellte zwischen 1933 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges regelmäßig international mit den Surrealisten aus. Zu Moore im Zusammenhang mit den Surrealisten hat es bisher noch keine umfassende Ausstellung gegeben. Neben Moore zeigt das Museum auch Skulpturen, Bilder und Grafiken von Pablo Picasso, Max Ernst, Rene Magritte, Salvador Dalí, Joan Miro, Jean (Hans) Arp, Man Ray und Alberto Giacometti.
Bereits ab Oktober 2015 (bis Januar 2016) soll eine Ausstellung den westfälischen Expressionisten Wilhelm Morgner (1891-1917) würdigen. Anlass ist der 125. Geburtstag des Künstlers im Januar 2016.

Im Juni 2017 startet in Münster die "Skulptur Projekte Münster 17". Das LWL-Museum für Kunst und Kultur wird zum fünften Mal die international bekannten Skulpturen-Präsentation zusammen mit der Stadt Münster, dem Land NRW und weiteren Förderern und Sponsoren ausrichten. Diese internationale Ausstellung lädt seit 1977 im zehnjährigen Rhythmus Künstler aus aller Welt ein, ihre Werke in der Stadt entstehen zu lassen.
Münster ist so zu einer internationalen Referenzadresse für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Außenraum geworden.

Die Ausstellung findet parallel zur documenta in Kassel statt und wird über 100 Tage Stadt und Region unmittelbar prägen. 2007 wurden 34 Arbeiten realisiert, die rund 600.000 Besucher sahen. Auch 2017 werden die Künstlerinnen ausloten, was zeitgenössische Skulptur heute sein kann, wie sie sich im öffentlichen Raum positionieren und ihn verändern kann.

Von September 2018 bis Januar 2019 will sich das LWL-Museum für Kunst und Kultur dem Thema Frieden widmen ("Wege zum Frieden"). Die Ausstellung richtet ihr Augenmerk darauf, wie viele der Vorstellungen und Bilder vom Frieden zeitüberdauernd Geltungskraft besaßen. Sie bemüht sich auch, zeittypische Ausformungen und Veränderungen dieser Vorstellungen und ihre geschichtlichen Ursachen an markanten Beispielen aufzuzeigen. Räumlich beschränkt sie sich auf das heutige Europa, zeitlich reicht sie von der Antike bis zur Gegenwart. Mittelpunkt des Projekts ist das LWL-Museum für Kunst und Kultur, weitere Standorte in Münster mit thematischen "Zuspitzungen" werden das Archäologiemuseum der Universität, das Picasso-Museum und das Stadtmuseum sein.

Im Jahr 2019 will das LWL-Museum für Kunst und Kultur "Passion Leidenschaft" zeigen. Die bildende Kunst ist bis heute - neben den darstellenden Künsten - das Medium, in dem sich die Leidenschaft Bahn bricht und abbildet: Künstler von der Antike bis in die Gegenwart haben sich mit Themen wie "Der Rausch des Bacchus", "Der Garten der Lüste", "Der Tanz der Salome" und natürlich mit Liebe und Leidenschaft des Menschen beschäftigt. In der Ausstellung werden Werke namhafter Künstlerinnen gezeigt, u. a. von Hieronymus Bosch, Artemisia Gentileschi, Caravaggio, El Greco, Peter Paul Rubens, Eugène Delacroix, Vincent van Gogh, Lovis Corinth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Max Beckmann, Francis Bacon, Bill Viola, Marina Abramovic.

LWL-Museum für Naturkunde in Münster
Die Ausstellung "Wasser bewegt" im LWL-Museum für Naturkunde thematisiert ab Oktober 2016 ein Jahr lang die Bedeutung des Wassers für den Planeten Erde und für alle Lebewesen, einschließlich der Menschen. Die Schau stellt das Wirken des Menschen in der Natur mit seinen Konsequenzen dar.

Die Sonderausstellung bietet damit einen wichtigen Beitrag in der Umweltbildung.

Das Leben ist im Wasser entstanden und erst im Laufe von Jahrmillionen konnten Organismen auch das Festland als Lebensraum gewinnen. Trotzdem haben sich einige Lebensformen wieder an das Leben im Wasser angepasst. Wasser ist auch Basis nahezu aller Wettererscheinungen und beeinflusst entscheidend das Klima.

Ein weiterer Aspekt des Themas ist die Reinheit des Trinkwassers. Belastungen des Grundwassers führen zu immer höheren Aufwendungen für sauberes Trinkwasser. Auch stellt der Wasserverbrauch einen wichtigen Faktor dar.

Von März 2018 bis März 2019 will das LWL-Museum für Naturkunde "Das Gehirn - Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl" zeigen. Die interaktive Ausstellung wird aktuelle Fragen der Hirnforschung und die Diskussionen um gesellschaftliche und politische Auswirkungen ansprechen. Die stark vergrößerte Darstellung der Architektur des menschlichen Gehirns in Form von Modellen wird Begreifen im Wortsinn ermöglichen. Die biochemischen Vorgänge und elektrischen Impulse können vereinfacht dargestellt sowie die Wirkung von Medikamenten und Drogen veranschaulicht werden.

Das Gehirn ist das Produkt einer langen Evolution. Zusammen mit dem Rückenmark bildet es das zentrale Nervensystem und ist die Steuerungszentrale des Körpers:

Angesichts der Demographie sind auch die vielfältigen Formen von Demenz von großem Interesse und die Frage nach Vorbeugung.

Die biologischen Grundlagen für Lernen und Gedächtnis sind verstärkt in das Interesse von Politik, Schulen, Eltern gerückt.

Die Anatomie des Gehirns ist zwar hinreichend erforscht. Trotzdem bleiben Fragen, wie ein Gedanke entsteht oder ob es einen freien Willen gibt. Hypothesen und Versuche von Hirnforschern will die Ausstellung verständlich darstellen und auch thematisieren,
wie weit die Entwicklung künstlicher Intelligenz gehen kann und darf.


LWL-Römermuseum in Haltern am See
Von Juni bis Oktober 2016 wird das LWL-Römermuseum den römischen Feldherrn Germanicus und die Grenze am Rhein zum Thema machen ("Zu Tode gesiegt").Die Einstellung der Germanienkriege 16 n. Chr. darf als Wendepunkt der römischen Okkupationsversuche und damit der Weltgeschichte angesehen werden. Nach der Varusniederlage überschritt Tiberius im Jahre 11 n. Chr. mit aufgestocktem Heer den Rhein. Germanicus führte in der folgenden Zeit von 14-16 n. Chr. das Heer regelmäßig und zunehmend tiefer nach Germanien hinein.

Diese Rachefeldzüge richteten sich in erster Linie gegen Arminius und dessen Verbündete. Trotz zahlreicher militärischer Einzelerfolge gelang es den Römern nicht, ihre Herrschaft rechts des Rheins wiederherzustellen. Die Ausstellung wird zum Beispiel die wichtigsten Militärstützpunkte im Nordwesten des Reiches und die Flottenbauprogramme vorstellen. Hier werden Ausrüstung, Bewaffnung, allgemeine besiedlungsgeschichtliche Aspekte sowie die schwierigen verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen Angehörigen verschiedener germanischer Stämme dargestellt.
Ein Ausblick in die europäische Geschichte unter dem Motto: "was wäre geschehen, wenn" bilden den welthistorischen Rahmen dieses Themas.


LWL-Museum für Archäologie in Herne
Eine modern inszenierte Ausstellung zu den "Irrtümern und Fälschungen der Archäologie" wird das LWL-Museum für Archäologie in Herne von März bis September 2017 zeigen. Sie bietet die Gelegenheit, populäre, aber überholte Meinungen zu vergangenen Epochen und ihren Artefakten zu revidieren, spektakuläre Betrugsfälle aufzurollen sowie archäologische und historische Arbeitsmethoden in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Die Ausstellung soll das Publikum unterhalten, denn viele Fehldeutungen früherer Forschergenerationen erscheinen heute unfreiwillig komisch.

Am Ende der Ausstellung wird eine Inszenierung zu Irrtümern künftiger Archäologen über die heu-tige Lebenswelt stehen. Den Ausgangspunkt hierfür bildet das Buch "Motel der Mysterien" von David Macaulay, in dem er den Lesern eine witzige Fehldeutung eines im 20. Jahrhundert in Amerika untergegangenen Motelkomplexes auftischt. Dabei werden Duschhauben aus Plastik zu rituellen Kleidungsbestandteilen und Fernbedienungen eines Fernsehers zu einem antiken Kommunikator mit den Gottheiten.

2019 jährt sich zum 125. Mal die Entdeckung des Pesterregers. Dies ist für das LWL-Museum für Archäologie der Anlass, als erstes deutsches Museum eine große Ausstellung zu dem Thema zu präsentieren, weil Westfalen und seine Umgebung stark von der Seuche betroffen waren. "Der Schwarze Tod. Die Pest - eine globale Katastrophe" soll vom Februar bis Oktober 2019 auch aktuelle Bezüge zu kollektiven Ängsten vor bedrohlichen gesundheitlichen Gefahren herstellen.

Als erste überlieferte Pestepidemie in der Geschichte lässt sich die "Pest des Justinian" in weiten Teilen des Ost- und Weströmischen Reiches vom 6. bis zum 8. Jahrhundert n.Chr. identifizieren. Der nächste Seuchenzug suchte von 1347-1353 ganz Europa heim: Von Innerasien reiste die Pest im Gepäck der Händlerkarawanen bis zu den Mongolen, die dann in Folge von Kriegszügen in Richtung Westen gingen. 1347 belagerten die mongolischen Krieger die Stadt Kaffa am Schwarzen Meer. Aus Panik verließen mehrere Galeeren die Stadt. Und brachten die Pest nach Europa.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in ganz Europa der "Schwarze Tod". Am Ende dieser Pestwelle waren in manchen Regionen mehr als ein Drittel der Bevölkerung dahingerafft. Nach den letzten großen Ausbrüchen in Asien um 1900 gilt die Krankheit heute als Schrecken der Vergangenheit. Neben den konkreten Details aus der Rückschau des heutigen Wissens ist ein Blick auf die zeitgenössische Reaktion der Medizin des 14. Jahrhunderts notwendig. Insbesondere gilt ein Blick dem Bevölkerungsverlust, der Europa mehr als viele Kriegszüge oder politische Aktivitäten veränderte. Die mit der Pest einhergehenden Massenhysterien und Ängste führten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einschneidenden sozialen und religiösen Veränderungen.
Vermeintlich Schuldige wurden gesucht und verfolgt, Verzweifelte flüchteten in neue religiöse Strömungen oder betonten das intensive Leben angesichts des drohenden Unheils. Innovativ ist ein Ausstellungsteil mit dem globalen Blickwinkel auf die große Pestwelle.


Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim
Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur geht mit "Was ist geblieben? Martin Luther und das 20. Jahrhundert" von Mai bis Oktober 2017 der Wirkungsmacht des Reformators in der Gegenwart nach. Den chronologischen Ausgangspunkt bildet dabei die 400-Jahresfeier der Reformation im Kriegsjahr 1917, von der Schlaglichter auf das von militärischen, ideologischen und religiösen Auseinandersetzungen geprägte 20. Jahrhundert geworfen werden. Die Sonderausstellung zeigt die Indienstnahme Luthers durch den Nationalsozialismus ebenso wie die zwiespältige - zunächst von Ablehnung und dann vom Versuch der Vereinnahmung geprägte - Haltung der SED-Diktatur zum Reformator, die besonders im Gedenkjahr 1983 deutlich wird.

Hohe Komplexität kennzeichnet das Verhältnis der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland vor und nach 1989 zu Martin Luther - insbesondere das der evangelischen Christen und Institutionen. Die Ausstellung zeigt und diskutiert die gesellschaftliche Relevanz Luthers zwischen 1917 und 2017.


LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund
Ein Blick in die Geschichte und "über den Zaun" will das LWL-Industriemuseum ab März 2018 an seinen acht Standorten wagen. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung "In die weite Welt hinein¿" über Arbeit, Macht und Heimat im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Themenfelder der Ausstellung sind unter anderen die Geschichte der Globalisierung und die Bezüge zwischen Westfalen und der Welt.

So bietet sich der Ausstellungsort als einstige Hochburg der deutschen Kolonialbewegung an, einen Blick auf den mit dem Kolonialismus verbundenen Export zu werfen und zu zeigen, wie der heute für Afrika typische "Ethnolook" aus Nordwest-Europa dort ankam. Außerdem werden die Geschichte der Zuwanderer und deren kulturelle Einflüsse auf die neue Heimat in der Ausstellung dargestellt.
Instrumente und Musikbeispiele, private Erinnerungsstücke und Lebensgeschichten belegen die Kontinuität der kulturellen Vielfalt in der Industrie- und Einwanderergesellschaft.

Arbeit zu haben oder nicht definiert auch heute, wo Männer und Frauen dazu gehören und wovon sie ausgeschlossen sind.
Arbeitsplätze "von der Lehre bis zur Rente" gibt es jedoch immer weniger, Berufstätigkeit und Familie zu vereinbaren, wird schwieriger - sei es mit Blick auf die Kinder oder die alternden Eltern. Zuwanderer werden einerseits gesucht, ihre Fähigkeiten andererseits immer noch zu wenig anerkannt. Ganze Branchen wechseln die Kontinente.

Thematisiert wird auch der Strukturwandel, dem die Arbeitswelt seit Beginn der Industrialisierung unterliegt und dessen Folgen für die Familienverhältnisse. Als Beispiele werden z. B. die Folgen der Erfindung der Nähmaschine oder des Computers erläutert.

Ein weiteres Thema ist der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit. Es umfasst die Entwicklungen, die mit Schlagworten wie Raubtierkapitalismus und neue Sklavenhaltergesellschaft umschrieben werden können und die in Billigtextilien aus Bangladesch oder Blutdiamanten aus dem Kongo ihren Ausdruck finden.
Zeitliche Bezugspunkte sind das Ende des Steinkohlebergbaus an der Ruhr 2018, das 100-jährige Jubiläum der International Labour Organisation 2019 und das Ende des deutschen Kolonialismus in Afrika nach dem Ersten Weltkriegs, denn die Kolonial- als Teil der Globalisierungsgeschichte ist in vielerlei Hinsicht mit unserer Industrie- und Migrationsgeschichte eng verknüpft.


Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund
Zum Erinnerungsjahr 2015 planen das Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt
Dortmund, das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, das LWL-Museumsamt für
Westfalen und der Westfälische Heimatbund unter dem Titel "[Westfalen] 1815-2015" für die
Zeit vom 28. August 2015 bis Ende Februar 2016 die Präsentation einer Ausstellung zur Geschichte der Region Westfalen. Das Projekt verfolgt das Ziel, einer breiteren Öffentlichkeit die Geschichte Westfalens bewusst, anschaulich und begreifbar zu machen und wird ab 2016 als Wanderausstellung durch die Region reisen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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