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Mitteilung vom 03.01.08

Presse-Infos | Kultur

Liebkosung der Schlange

LWL-Landesmuseum zeigt ¿skandalöses Gemälde¿

Bewertung:

Münster (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster präsentiert bis zum 17. Februar 2008 in einer umfassenden Ausstellung mit über 200 Exponaten die allseits bekannte Kunst des "Blauen Reiters" (Kandinsky, Marc, Klee) und der "Brücke" (insbesondere Kirchner) in einem neuen Zusammenhang. Erstmals werden im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit der Ausstellung "Freiheit der Linie - Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner" die Ursprünge des Expressionismus im Münchner Jugendstil um 1900 aufgezeigt. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate der Ausstellung vor.

Gemeinsames Thema der ausgestellten Kunstwerke ist die Bewegung. In Kunsthandwerk und Architektur, in Bildern und Skulpturen gestaltete der Jugendstil ausdrucksvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen darstellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Wirken des Bildhauers, Kunstgewerblers und Lehrers Hermann Obrist (1862-1927) in München. Bereits vor 1900 verselbständigte er lineare und rhythmische Bewegungen zu abstrakten und ausdrucksgeladenen Formen.

In der Ausstellung ist ein Hauptwerk des Münchener Symbolismus zu sehen: das großformatige Gemälde ¿Salambo¿ des exzentrischen Künstlers Carl Strathmann (1866¿1939) von 1895. Es zeigt eine Szene aus dem berühmten Roman ¿Salambo¿ von Gustave Flaubert: den Schlangenzauber. Salambo, die Tochter des Feldherrn Hamilkar, will durch ihren rituellen Opfergang das von Söldnern bedrohte Karthago vor dem Untergang retten. Auf kostbaren Teppichen hingestreckt, gibt sich Salambo den rituellen Liebkosungen der Schlange hin.

Das Gemälde wirkt wie ein Mosaik, auf die Leinwand sind künstliche Edelsteine eingefügt. Der Maler will mit dem Bild die Sinne des Betrachters betören: Ornamente und Blumen überwuchern das Bild. Salambo ist umgeben von Lilien und Blüten, Weihrauch steigt aus einem Gefäß auf, eine Harfe symbolisiert den Klang von Musik. Dornengestrüpp verweist auf die Gefährlichkeit der Szene.

Als das Bild 1895 dem Publikum gezeigt wurde, war es ein Skandal: ¿Sadistische Phantasie¿ und ¿Monströsität der Darstellung¿ wurden dem Maler vorgeworfen. Trotzdem ¿ oder gerade deshalb - wurde es schon damals ein Publikumserfolg.



Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon: 0251 5907-168 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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