„Mit den Muth´gen will ich´s halten...“
Louise Otto-Peters (1819-1895) - Schriftstellerin, Journalistin und Frauenrechtlerin. Ihre Frauen-Zeitung in historischer und aktueller Sicht
Am 31.3.2011 vorgestellt von Florence Hervé, Düsseldorf
"Drum frisch an's Werk und nicht verzagt!
Beim Ernten denkt ans Samenstreuen!
Denn wer da müßig steht und klagt
Kann keiner Ernte sich erfreuen!"
L. Otto-Peters, 1891
Als im Oktober 1865 in Leipzig im Ergebnis der ersten deutschen Frauenkonferenz der Allgemeine deutsche Frauenverein entstand, war damit der Beginn der organisierten deutschen Frauenbewegung markiert. Die Schriftstellerin und Journalistin Louise Otto-Peters wurde zu dessen Vorsitzender gewählt und blieb es 30 Jahre – bis zu ihrem Lebensende. Vorausgegangen war im März des gleichen Jahres die Gründung des Leipziger Frauenbildungsvereins, des ersten Frauenvereins hierzulande, der sich nicht das Wirken für Wohltätigkeit wie die schon existierenden Frauenvereine auf die Fahne geschrieben hatte, sondern Bildung für Frauen – auch für die Dienstmädchen!
Florence Hervé, Mitglied der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft und renommierte Publizistin und Wissenschaftlerin aus Düsseldorf, die in Deutschland und Frankreich seit Jahrzehnten engagierte Beiträge insbesondere über und aus der Perspektive von Frauen veröffentlicht, wird diese kluge, mutige Schriftstellerin, Journalistin und Frauenpolitikerin im Salon Frauenbilder vorstellen.
Louise Otto-Peters gelang es mit anderen in kurzer Zeit tausende Frauen um sich zu scharen, die ihre Rechtlosigkeit nicht länger hinnehmen wollten. Selbständig wollten die Frauen sein, unabhängig – vom Mann, von der Familie und vom Staat. Schon als 24-jährige hatte Louise die Auffassung vertreten, dass die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates nicht ein Recht, sondern eine Pflicht sei. In der Revolution von 1848/49 forderte sie, bei der Organisation der Arbeit die Frauen nicht zu vergessen.
Unter dem Motto: "Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen" gab die Pionierin der deutschen Frauenbewegung von Anfang 1849 bis zum Verbot Ende 1850 die Frauen-Zeitung für Fraueninteressen heraus.
Mit ihrer Zeitung schuf Louise Otto-Peters eine Tribüne für Meinungsbildung und Gedankenaustausch, u. a. zum Recht auf Frauenerwerb und zum politischen Engagement, zum Bekämpfen von Vorurteilen, und zur Vermittlung von Geschichte und Frauenvorbildern. Darüber hinaus gab die Zeitung Anregungen zum Handeln – sie war eine Art Koordinatorin der enstehenden Frauenbewegung.
1866 veröffentlichte die mit 16 Jahren verwaiste Meißner Juristentochter die Streitschrift Das Recht der Frauen auf Erwerb, in der sie wichtige Prämissen für die Frauenemanzipation darstellte. Nur in wenigen deutschen Ländern war damals wenigstens für volljährige unverheiratete Frauen die Geschlechtsvormundschaft aufgehoben.
Louise Otto-Peters betrachtete „das Recht der Frauen auf Erwerb als das F u n d a m e n t aller weiblichen Selbständigkeit und Mündigkeit überhaupt“ und betonte, „es ist nur das Fundament, nur die Erfüllung einer ersten Lebensbedingung, ohne welche kein Lebenszweck erreicht werden kann, aber es ist kein Lebenszweck selbst.“ (1870)
In Bezug auf die „Lösung der Frauenfrage“ hob sie in ihrem Werk hervor: „An der Überzeugung aber halten wir fest, daß ihre wirkliche Lösung nur gefunden werden kann durch die Frauen selbst, durch ihren eigenen Willen und ihre eigene Kraft...“.
Aktuelles
Wir wollen Welterbe werden! Im Zusammenhang mit dem Bewerbungsverfahren entstand 2013 der Kurzfilm "Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet". Hier geht es zu dem Film auf unserem YouTube-Kanal.