Nur in seltenen Fällen gelang eine Karriere, wie das Beispiel von Josephine Lang zeigt. Sieht man sich ihren Lebenslauf an und denkt ihn sich ins 21. Jahrhundert, so stünde einer Musikerlaufbahn nichts im Weg. Die Umgebung, in der sie aufwuchs, war ihrer Begabung zunächst sehr förderlich, denn beide Eltern waren Musiker. Wegen ihrer „zarten Konstitution“ wollte der Vater sie an ihrer Musikerkarriere jedoch hindern. Trotzdem debütierte sie bereits mit neun Jahren öffentlich als Pianistin und begann bald mit der Komposition von Liedern. Sie konnte schon früh als Gesang- und Klavierlehrerin für den Lebensunterhalt der Familie sorgen und wurde 1835 als Sängerin in der Münchner Hofkapelle aufgenommen. Lang heiratete den Dichter Köstlin, der sie zur Vertonung von 41 seiner Gedichte inspirierte. Die Geburt von sechs Kindern ließ ihr nur wenig Zeit für die Musik. Dennoch gab sie das Komponieren nie vollständig auf und ernährte nach dem Tod ihres Mannes 1856 die Familie noch durch Musikunterricht. Bis heute wurde keines ihrer Werke gedruckt. Am Beispiel von Musikerinnen und ihrer Musik wie Fanny Hensel, Clara Wieck, Cécile Chaminade und der Westfälin Annette von Droste-Hülshoff werden Schicksale von Komponistinnen erzählt, die mit Mut und Fleiß den Weg für die Musikerinnen der Gegenwart so gebahnt haben, dass diese heute mit Selbstverständnis und großer Akzeptanz ihre Werke publizieren können und sie zum Teil selbst dirigierend ihrem Publikum nahe bringen. Vorgestellt werden die Komponistinnen von Dr. Annette Brunsing, die in Münster und Mainz die Fächer Musik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Publizistik studierte, sich gleichzeitig als Sängerin ausbilden ließ und freiberuflich als Sopranistin tätig war. Seit 1989 ist sie Dozentin an der Universität Kiel, wo sie 1994 promovierte und ist seit 2000 ebenfalls Lehrkraft an der Universität Flensburg.
Aktuelles
Wir wollen Welterbe werden! Im Zusammenhang mit dem Bewerbungsverfahren entstand 2013 der Kurzfilm "Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet". Hier geht es zu dem Film auf unserem YouTube-Kanal.