Don, 14.7.2011 um 18.30 Uhr
Wie unterscheidet sich Frauen- von Männerarbeit? Gibt es Besonderheiten im Ruhrgebiet? Der aktuelle Salon „Frauenbilder“, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 14. Juli, um 18.30 Uhr, in sein Industriemuseum Zeche Nachtigall nach Witten einlädt, widmet sich diesmal der Frauen-Erwerbsarbeit im Ruhrgebiet. Anlass ist die Ausstellung „Trabajadoras del mundo- Frauenarbeit“, die noch bis zum 25. September im Museum zu sehen sein wird. Das LWL-Industriemuseum bietet in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen speziell mit dieser Veranstaltung eine Plattform für die Information und Auseinandersetzung mit einem kontrovers diskutierten gesellschaftlichen Thema.
Expertinnen des Regionalverbands Ruhr (RVR), der Bundesanstalt für Arbeit , einer städtischen Gleichstellungsstelle und der Gewerkschaft Verdi werden aus ihrer Erfahrung berichten, ihre Positionen erläutern und Fragen zum Thema beantworten. Natürlich wieder in gewohnter Atmosphäre, diesmal mit lateinamerikanischer Musik und einer Sonderführung durch die Ausstellung mit der Kuratorin Ingrid Telsemeyer.
In einer Einführung wird Claudia Horch, Teamleiterin beim RVR für "Soziales, Bildung und Arbeit" zeigen, dass sich die Frauen-Erwerbsarbeit im Ruhrgebiet besonders stark von Männerarbeit un-terscheidet: "Vor allem der wenig kontinuierliche Erwerbsverlauf wirkt sich negativ aus. Außerdem konzentrieren sich Frauen auf wenige Berufsfelder mit eher geringen Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten. Das Fatale: Auch die jungen Frauen und Mädchen wählen ihre Ausbildung innerhalb eines sehr engen Berufsspektrums. Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft in Teilzeit, in befristeten und prekären Verhältnissen, in Minijobs und Scheinselbstständigkeit. Fast drei Viertel der gering Verdienenden sind Frauen." Die Folgen: Schon zu Erwerbszeiten haben Frauen ein deutlich geringeres Einkommen als Männer. Die spätere Rente ist nur halb so hoch wie die der Männer. Frauen im Ruhrgebiet droht daher oft Altersarmut.
Die Expertinnen-Runde, besetzt mit Astrid Berger-Fels von der Regionaldirektion NRW der Bundesanstalt für Arbeit, Maria Tschaut vom Landesbezirk NRW der Gewerkschaft Verdi und Bärbel Weber von der Gleichstellungsstelle Bochum, wird aus der spezifischen Sicht jeder Fachfrau Stellung beziehen. Die Moderatorin dieser Runde, RVR- Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Kemmler-Lehr, wird zwischen Publikum und Expertinnen vermitteln und u.a. nachfragen, ob die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik die Problematik erkannt hat und was zu deren Lösung getan wird. Denn schwierig und umstritten ist das Thema immer noch in unserer Gesellschaft, nicht nur im Ruhrgebiet. Oder wie es eine Besucherin der Ausstellung "Trabajadoras" formulierte: "Es müsste noch viel mehr passieren, bis Frauenarbeit gleichwertig wie Männerarbeit anerkannt und bezahlt wird."
Aktuelles
Wir wollen Welterbe werden! Im Zusammenhang mit dem Bewerbungsverfahren entstand 2013 der Kurzfilm "Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet". Hier geht es zu dem Film auf unserem YouTube-Kanal.