Elisabet Ney (1833-1907)
Elisabet Ney wurde als Tochter eines einer alten Steinmetzfamilie entstammenden Bildhauers und einer Magd geboren. Sie war seit Kindertagen mit der Bildhauerei vertraut und liebte diese künstlerische Tätigkeit. Nach dem Volksschulbesuch und einer soliden bildhauerischen Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters, verließ sie mit 19 Jahren ihre Heimatstadt und setzte, als eine der ersten Frauen in Deutschland, ihren Zugang zur Kunstakademie München durch. Nach ihrer Ausbildung zog Ney nach Berlin, um dort, als Schülerin des damals bekanntesten deutschen Bildhauers Christian Rauch, in seine Werkstatt einzutreten. In einer Zeit, in der berufliche Karrieren von Frauen äußerst selten waren, gelang es ihr – als eine der weltweit wenigen Bildhauerinnen –, von ihrer Kunst zu leben, obwohl Kreativität als rein männliche Eigenschaft galt. Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten ließen sich von ihr – einer Frau – porträtieren: der Philosoph Arthur Schopenhauer, Wissenschaftler wie Alexander von Humboldt und Justus von Liebig, aber auch Staatsmänner wie Otto von Bismarck oder auch der italienische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi. Sogar die regierenden Könige Georg V. von Hannover und Ludwig II. von Bayern saßen Elisabet Ney Modell. Mit großer Intensität setzte sie sich in stundenlangen Sitzungen mit den Charaktereigenschaften der Porträtierten auseinander und hielt diese auf einzigartige Weise in lebendigen Porträts fest. Durch eine für Frauen des 19. Jahrhunderts außergewöhnliche Kurzhaarfrisur und selbst entworfene, später auch weit fallende Kleidung ohne Korsett inszenierte sie sich zu einer auffallenden Künstlerpersönlichkeit. Sie verzichtete bewusst auf das „h“ in ihrem damals sehr häufig vorkommenden Vornamen Elisabeth, um sich auch auf diese Weise abzuheben. Ihre Heirat mit dem Arzt und Forscher Edmund Montgomery hielt sie bis an ihr Lebensende geheim, da sie ihre Unabhängigkeit nicht beeinträchtigen wollte und als „Fräulein“ im damaligen Rechtssystem mehr Freiheiten besaß. 1871 ging sie mit ihrem Mann nach Georgia/USA. Hier wurden kurz nacheinander ihre beiden Söhne geboren, von denen der eine schon als Zweijähriger starb. Elisabet.Ney eroberte sich auch in den USA einen festen Platz in der Kunstszene. Ihre populärsten Marmorarbeiten waren das Grabmal für General Albert Sidney Johnston sowie die Standfigur „Lady Macbeth“. Sogar im amerikanischen Parlamentsgebäude, dem Kapitol in Washington D.C., sind noch heute zwei Statuen zu sehen.
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