Regest

Datum 1349-09-28 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Titel/Regest Ritter Heinrich, genannt van der Horst, und seine Söhne erklären, dass sie dem Wolter Stecke, Stiftsherrn der Andreaskirche zu Köln, 45 Schilde schulden und sich verpflichten, am Andreastag ihre Schuld zu begleichen.
Text 1 Universis tam presentibus quam futuris presentes litteras visuris et audituris. Nos, Henricus dictus van der Horst, miles, Balde-
2 winus et Borchardus, eius filii legitimi, notum facimus publice protestando, quod tenemur et obligati sumus et quilibet nostrorum insolidum
3 sive pro toto honorabili viro Woltero, dicto Stecke, canonico ecclesie sancti Andree Coloniensis, in quadraginta quinque scutatis aure-
4 is antiquis, bonis et legalibus iustique ponderis nobilis in prompta pecunia et bono auro gratanter concessis et mutuatis ac in usus
5 nostros evidentes et necessarios expositis et conversis. Quos quidem scutatos aureos antedictos dicto Woltero vel suo nomine presentium conservatori
6 solvere promisimus et bona fide assecuravimus prestita super hoc fide corporali in festo beati Andree apostoli nunc proximo futuro. In qua so-
7 lutione si negligentes, desides vel remissi inventi fuerimus, extunc poterimus, quod absit, violatores fidei proclamari. Et nichilominus
8 eligimus in hiis scriptis spontanea voluntate arbitrando acceptantes, quod dictus Wolterus vel suo nomine presentium conservator se mori-
9 bus bonis et hereditatibus nostris mobilibus et immobilibus, ubicumque locorum sitis et compertis, licite recuperabit et recupera-
10 re potitur per judicium spirituale sive seculare. Eadem vero bona sine omni impedimento arrestando, manutenendo suis usibus,
11 applicando per se, alium vel alios cui aut quibus hoc suo nomine duxerit committendum sine contradictione nostra qualibet
12 vel offensa, donec dicto Woltero vel suo nomine presentium conservatori de dictis scutatis aureis, dampnis et exspensis ad suum simplex
13 dictum(?) plenarie fuerit satisfactum, omni fraude et dolo ac omni juris auxilio canonici et civilis exclusis et amotis penitus
14 in premissis. In cuius rei testimonium nos, Henricus et Baldewinus, sigilla nostra pro nobis et Borchardo, filio mei(sic!), Henrici antedicti, presentibus
15 litteris duximus apponendum. Et ego, Borchardus, filius Henrici dicti van der Horst, militis prefati, quia proprio sigillo careo, omnia premissa fratris sigillo patris mei antedicti vera esse recognosco. Datum anno domini millesimo trecentesimo quadragesimo nono
16 crastino Cosme et Damiani martirum beatorum.


Übersetzung
An alle gegenwärtigen und zukünftigen, die die vorliegende Urkunde sehen und vorgelesen bekommen werden. Wir, Ritter Heinrich, genannt van der Horst, und Balduin und Borchard, seine rechtmäßigen Söhne, machen bekannt, indem wir öffentlich bezeugen, dass wir und jeder von uns gänzlich oder in Bezug auf das Ganze gegenüber dem ehrenwerten Mann Wolter, genannt Stecke, dem Stiftsherrn der Kirche des heiligen Andreas in Köln, durch 45 goldene, alte, gute und echte Schilde [1] von rechtmäßigem, bekannten Gewicht in Bargeld und gutem Gold ein Schuldverhältnis eingegangen sind, welche freimütig abgetreten worden sind, und zu unserem ersichtlichen und notwendigen Gebrauchsrecht überlassen und übertragen worden sind. Wir haben freilich versprochen, diese vorher erwähnten Schilde besagtem Wolter oder einem, der in seinem Namen die vorliegende [Urkunde] aufbewahrt, zu zahlen und haben darüber hinaus gutgläubig versprochen, das Darlehen mit echter geleisteter Treue jetzt in nächster Zukunft am Tag des heiligen Apostels Andreas zurückzugeben. Wenn wir bei dieser Zahlung rückständig vorgefunden werden, können wir von da ab, was fernstehen möge, als Verletzer des Versprechens verklagt werden.
Und dennoch wählen und billigen wir in diesem Schriftstück, indem wir freiwillig versprechen, dass besagter Wolter oder einer, der in seinem Namen die vorliegende [Urkunde] aufbewahrt, [sie] auf gute Art und Weise und durch unsere beweglichen und unbeweglichen Erbschaften, wo auch immer sie liegen und aufgefunden worden sind, mit Recht wieder erlangen wird und wieder erlangen kann durch ein geistliches oder weltliches Urteil.
Selbige Güter aber wird er ohne jedes Hindernis, durch Pfändung, Besitz und Anwendung seiner Gebrauchsrechte durch sich, einen anderen oder andere, einem oder mehreren mit seinem Namen anvertrauen ohne irgendeinen Widerspruch oder Unwillen von unserer Seite, bis besagtem Wolter oder einem, der in seinem Namen die vorliegende [Urkunde] aufbewahrt, über die genannten goldenen Schilde, den Schaden und die Auslagen gemäß seiner einfach gegebenen (?) Bestimmung (?) vollständig Ersatz geleistet wird, nachdem bei den vorgenannten Vorgängen jedwede Arglist und jedweder Rechtsbehelf des kanonischen und römischen Rechts ausgeschlossen sind.
Zum Zeugnis dieser Angelegenheit haben wir, Heinrich und Balduin, veranlasst, dass unsere Siegel für uns und Borchard, meinen Sohn, d. h. den Sohn des vorher genannten Heinrich, der vorliegenden Urkunde angehängt werden sollen. Und ich, Borchard, Sohn des besagten Heinrich van der Horst, des vorgenannten Ritters, erkenne durch das Siegel meines Bruders und meines vorgenannten Vaters, da ich kein eigenes Siegel besitze, an, dass alle vorher beschriebenen Vorgänge richtig sind.
Gegeben im Jahr des Herrn 1349 am Tag nach dem Fest der heiligen Märtyrer Cosmas und Damian.

[1] Ecu d’or, französische Goldmünze (ca. 4 g), welche zuerst von Ludwig IX. und 1337 von Philip VI. neu geprägt wurde. Später äußerst beliebt in den Niederlanden (vgl. Schrötter, „Wörterbuch der Münzkunde“).
Archiv   Westerholt
Bestand   Westerholt-Westerholt, Urkunden |   alle Regesten
Signatur 15
Benutzungsort Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen
Material Pergament
Sprache lateinisch
Format ca. 26 x 16 cm
Siegel ehemals zwei Siegel
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit2.17   1300-1349
Datum Aufnahme 2010-04-07
Datum Änderung 2012-09-19
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