Regest

Datum 1707-06-20 Suche DWUD Suche Portal Datum Bestand: früher | später
Titel/Regest Vor Johan Ameling Klövekorn, Lizentiat der Rechte, Richter und Gograf zu Vörden und Bramsche des Bischofs Carl zu Osnabrück und Ölmütz, Herzog zu Lothringen und Bar, Reichsfürst, Großprior des Malteserordens in Kastilien und Leon, Graf der königlichen Kapelle in Böhmen, ist am 27. März 1702 im Gericht zu Bramsche Johan Henrich Twistel, Prokurator des Gerichts, erschienen und hat im Auftrag des N. von Weselau, fürstl. Osnabrücker Kanzleirat, Klage gegen die Witwe des Peter Henrich Schulte zum Dallberg wegen einer Forderung von 300 Rtlr. Kapital erhoben und, da eine Bezahlung nicht zu erwarten sei, die Diskussion der Güter beantragt. Dies hat der Richter zugelassen und am 24. April 1702 sowie am 5. März 1705 in den 4 städtischen Kirchspielen zu Osanbrück, Bramsche, Vörden, Ankum, Alfhausen, Engter, Neuenkirchen im Hüls verkünden lassen. Mit der Diskussion wurde dann aber gewartet, bis auf die Klage einiger Gläubiger, insbesondere des Andreas Ernst Stordeur, Rentmeister zu Vörden, beim Geheimen Rat durch den Gerichtsprokurator Ferdinand Betting ein Mandat erwirkt wurde. Das Verfahren wurde dann am 12. und 26. Oktober 1705 fortgeführt, wobei am letzten Termin den Gläubigern, die sich bis dahin nicht gemeldet hatten, Stillschweigen auferlegt wurde. Am 10. November 1705 wurde das Haus der Witwe samt Zubehör von den Kurgenossen Henrich Northoff und Rolff Meyer geschätzt: das Haus zum Dallberg von 8 Fachen mit vollwariger Markengerechtigkeit gleich einem Erbe an Kuh- und Pferdeweiden, Schaftriften, Torf und Plaggenmaht geschätzt auf 700 Tl., der zum Haus gehörige Kirchenstuhl von 3 Plätzen und ein umfriedeter Garten von ca. einem Maltersaat geschätzt auf 450 Tl.; das Brau- und Backhaus geschätzt auf 200 Tl., der Schafstall auf 100 Tl., ein kleiner Zuschlag an dem Sandesch auf 80 Tl., die Freiheit von Zins, Schatz und Lasten angeschlagen zu 500 Tl.

Für die Gläubiger wurde foldende Ordnung festgesetzt:

1. Gerichtskosten,

2. Lohnforderungen von Margaretha Gelkes mit 6 Tl., Johan Jüngerdingk mit 9 Tl. 3 Sch. 6 Pf., Trineke Schröder mit 6 Tl., Lücke Lauesche mit 21 Tl., Arendt Broeckschmidt mit 11 Tl. 10 Sch. 6 Pf., Johan Pohlman wegen einer Lohnforderung seines + Bruders mit 20 Tl., Johan Kock mit 9 Tl. 7 Sch., Arendt Scheper mit 7 Tl., die Rotersche für sich und ihren Mann mit 22 Tl., Herman Haseman 9 Tl. 14 Sch., Herman Schohusz 1 Tl. 14 Sch., Anna Maria Kolbes mit 24 Tl., Pohlkotte mit 6 Tl., Henrich Stukenberg mit 5 Tl., Herman Haseman mit 4 Tl., Johan Kock mit 7 Tl. 7 Sch., Henrich Hecket 2 Tl. 7 Sch.

3. Johan Sigismund Schultze wegen einer Rechnung für Saat- und Brotkorn über 52 Tl. 7 Sch.

4. Witwe Dr. Münnich wegen gerichtlicher Obligation von 1682 Dezember 5 über 200 Tl.

5. Rentmeister Stordeur wegen gerichtlicher Obligation von 1683 November 23 über 200 Tl.

6. Witwe Senior Greven wegen gerichtlicher Obligation von 1686 Februar 18 über 150 Tl., womit der Herr von Baar zur Barenau zu bezahlen ist. Wegen der übrigen 50 Tl. wird sie unter die Chirographarios gesetzt.

7. Dr. Müseler wegen gerichtlicher Obligation von 1688 März 4 über 100 Tl.

8. Domkapitel zu Osnabrück wegen gerichtlicher Verschreibung von 1688 Dezember 3 über 100 Tl.

9. Witwe Strubbe wegen gerichtlicher Verschreibung von 1689 Februar 27 über 76 Tl.

10. Die Erben von Böselager wegen gerichtlicher Verschreibung von 1690 Juli 7 über 100 Tl.

11. Balthasar Koch junior wegen gerichtlicher Verschreibung von 1693 September 9 über 100 Tl., derselbe mit Gerichtskosten von 4 Tl.

12. Erbkämmerer Freiherr von Gahlen wegen gerichtlicher Verschreibung von 1693 Oktober 1 über 580 Tl., derselbe mit Immissionskosten von 9 Tl., derselbe mit Gerichtskosten von 4 Tl. 16 Sch. 7 Pf. Kosten wegen des Bohnenkampes sind hier nicht zu berücksichtigen.

13. Johan Suttmeyer, Bürger zu Osnabrück, wegen gerichtlicher Obligation von 1697 Februar 20 über 62 Tl.

14 Herman Hoffman wegen gerichtlicher Verschreibung von 1699 September 13 über 500 Tl.

15. Kanzlei- und Konsistorialrat von Weselau wegen gerichtlicher Verschreibung von 1700 April 26 über 300 Tl., derselbe als Zessionar des Woltke Gooszman wegen gerichtlicher Verschrfeibung von 1701 September 26 über 80 Tl.

16. Erbkämmerer und Freiherr von Gahlen laut Protokoll des Notars thor Horst von 1685 November 22 über 100 Tl., falls dieser Betrag nicht unter die obeigen 580 Tl. zu summieren ist.

17. Witwe Senior Greven laut Protokoll des Notars Klamken von 1691 Juni 11 über 50 Tl. Falls Johan Steineman seine Forderung besser nachweist, soll er hier eingegliedert werden.

Am 22. März 1706 ist auf Subhastation der Güter der Witwe Schulte Dallberg, ausgenommen den Bohnenkamp, erkannt worden, die Subhastation am 16. Mai 1707 dann vorgenommen worden, wobei die für die Freiheit eingesetzten 500 Tl. nicht berücksichtigt werden konnten, weil die Urkunden nicht beigebracht werden konnten. Da nun Dr. Brüning als Bevollmächtigter des Frantz Wilhelm Freiherrn von Gahlen bei diesem Termin das letzte und höchste Gebot abgegeben hat, sind ihm die Dallbergischen Güter für 1640 Rtlr. zugeschlagen worden. Die Bezahlung erfolgte am 20. Juni 1707, womit der Erbkämmerer Eigentümer der Güter wurde. Der Richter siegelt mit dem Gogerichtssiegel und läßt den Gerichtsschreiber unterschreiben.

Unterschrift des Notars Casparus de Hoya.
Vermerke Rückseite: Inhaltsvermerk
Archiv   Assen (Dep.)
Bestand   Urkunden |   alle Regesten
Signatur 2553
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Altsignatur Signatur (Lit. Q cc N. 1)
Überlieferungsart Ausfertigung, Pergament
Zustand Texverlust durch Mäusefraß
Siegel anh. Siegel in Holzkapsel
Projekt   Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
Systematik
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.5   1700-1749
Datum Aufnahme 2011-03-30
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