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Paul von Lettow-Vorbeck, 1904 / Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2007-0621-500, Emil Giese, CC-BY-SA

Lettow-Vorbeck, von, Paul

8 Neu-/Umbenennungen / davon 1 noch gültig
KategorieGebiet / Kolonialismus

Militär / Offizier / Landstreitkräfte

Militär / 1914-1918 Erster Weltkrieg / Offizier

Militär / Freikorps

Staat, Politik, Verwaltung / Abgeordneter

Geburt20.03.1870, Saarlouis
Tod09.03.1964, Hamburg
InfoBerufsoffizier, Kolonialoffizier und -politiker; 1888 Eintritt in die preußische Armee, 1900-1901 Teilnahme an der Niederschlagung des Boxeraufstandes (China) und 1904-1907 Kampf gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika, 1913 Kommandeur der "Schutztruppe" für Deutsch-Ostafrika, im Ersten Weltkrieg aufgefallen durch eine brutale Kriegsführung und die Mißhandlung der einheimischen Hilfstruppen, von denen rund 100.000 starben (Betitelung durch die Askari: "der Herr, der unser Leichentuch schneidert"), Kapitulation erst nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa (Verehrung als "Löwe von Afrika"); 03.1919 Rückkehr nach Deutschland, Stilisierung der Militärs als "die im Felde unbesiegte Schutztruppe", kurz darauf Auftrag zur Gründung des Freikorps "Lettow" (Einsatz u. a. in Hamburg), Unterstützer des Kapp-Lüttwitz-Putsches (13.03.) in Schwerin mit folgender Entlassung aus der Reichswehr (1920), bekanntester Vertreter des Kolonialrevisionismus, Schriftsteller (u. a. 1920 "Heia Safari"), Mitglied des Stahlhelm und der Deutschnationalen Volkspartei, 1928-1930 Reichstagsabgeordneter für die DNVP (4. Wahlperiode, Wahlkreis 24 Oberbayern-Schwaben), 1936 militärische Reaktivierung, 1938 Verabschiedung, ambivalente Haltung zum Nationalsozialismus, "autoritärer Selbstdarsteller" (Schulte-Varendorff), Ehrenbegräbnis der Bundeswehr in Anwesenheit des Bundesverteidigungsministers in Pronstorf, Verleihung von Ehrenbürgerrechten sowie Benennungen von Straßen und Kasernen.
QuellenH. Bley, Gutachten über Paul von Lettow-Vorbeck, in: Hannoversche Geschichtsblätter 62, 2008, S. 1-23; Barbara Frey, Darf der General bleiben? Die Lettow-Vorbeck-Straßen in Halle und anderen Städten im Revensberger Land, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Revensberg, 97. Jg., 2012, S. 185-206; Michael Sauer, Was tun mit Lettow-Vorbeck? Ein kolonialer Straßenname in der Diskussion, in: Geschichte lernen 134, März 2010, S. 54-56 (Anlagen, S. 57f.: Gutachten, Antrag auf Umbenennung); Uwe Schulte-Varendorff, Kolonialheld für Kaiser und Führer. General Lettow-Vorbeck, Berlin 2006; Jürgen Zimmerer, Lettow-Vorbeck, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn [u. a.] 2003, S. 678. - Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten, URL: http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de.
Neu-/Umbenennungen nach Jahren
Karte für "Lettow-Vorbeck, von, Paul"
Karten:GoogleVollbildOSMVollbild
19331933
19341934
19351935
19361936
19371937
19381938
19391939
19401940
19411941
19421942
19431943
19441944
19451945
Jahr unbekanntJahr unbekannt
Keine JahresangabeKeine Angabe
Helligkeit:0
(-100 bis 100)

Der Marker für Halle Westf. ist nur ungefähr platziert, weil die genaue Lage der Straße nicht bekannt ist.

Benennungen - Auflistung
Sortierung: chronologisch | nach Orten

Jahr unbekannt(1)zum Seitenanfang

[unbekannt]

Von-Lettow-Vorbeck-Straße

Menden Sauerland

Im tiefen Winkel

Kommune / Ortsteil:Stadt Menden Sauerland / Menden
Geokoordinaten:7.8054154 (Länge)51.4429175 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:07079

1933(1)zum Seitenanfang

Liebknechtstraße

14.03.1933

Lettow-Vorbeck-Straße

LünenPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

27.06.1946 Liebknechtstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Lünen / Lünen
Information:14.03.1933 Beschluss des Oberbürgermeisters als Polizeibevollmächtigter, mit sofortiger Wirkung.

27.06.1946 Erwähnung der Rückbenennung durch den Oberstadtdirektor.
Geokoordinaten:7.5295186042785645 (Länge)51.5981874502554 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:08557
Quellen:StadtA Lünen: NA 4038; PB 200, S. 31; VA 9183. - Lüner Zeitung: 14.03.1933; F. Niklowitz/K. Keller, Straßen und Straßennamen in Lünen, o. S.

1936(2)zum Seitenanfang

Breite Straße

1936

Lettow-Vorbeck-Straße

HagenPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

22.08.1947 Karl-Marx-Straße

Kommune / Ortsteil:Stadt Hagen / Mittelstadt
Geokoordinaten:7.469522953033447 (Länge)51.359564779688135 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:00470
Quellen:F. Jansen, Hagener Straßennamen, S. 49; L. Funcke (Hg.), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), S. 139.

Kleinbahnstraße

11.11.1936

Lettow-Vorbeck-Straße

RheinePerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

Kleinbahnstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Rheine / Rheine
Geokoordinaten:7.5131300 (Länge)52.2968800 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:07590

1937(2)zum Seitenanfang

[nicht vergeben]

15.02.1937

Lettow-Vorbeck-Straße

PlettenbergPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

05.1949 Auf der Ratschelle

Kommune / Ortsteil:Stadt Plettenberg / Plettenberg
Information:15.02.1937 auf Vorschlag des Bürgermeisters, im Einvernehmen mit den Ratsherren; 02.02.1937 Beschluss der Ortspolizeibehörde (Bürgermeister); "Straße zwischen Hindenburgstraße, Südwestafrika- und Mariannenstraße".
Geokoordinaten:7.874300479888916 (Länge)51.20468533834109 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:02299
Quellen:StadtA Plettenberg: C I 296; C I 1616. - AmtsBlRegArnsberg 1937, S. 31-33; Westfälische Landeszeitung: 04.02.1937.

Heidestraße

13.05.1937

Lettow-Vorbeck-Straße

BündePerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

29.11.1946 Lettow-Vorbeck-Straße

Kommune / Ortsteil:Stadt Bünde / Bünde
Information:01.02.1937 Pressemitteilung des Bürgermeisters.

29.11.1946 Umbenennung in Heidestraße, jedoch gleichzeitig Übertragung des Namens Lettow-Vorbeck-Straße auf die Klinkenkolkstraße, für deren Umbenennung sich der Furnierfabrikant Edwin Kranz, der in dieser Straße ein "arisiertes" Geschäft (Rosenberg & Rosenbaum) übernehmen konnte, schon 1938 - erfolglos - ausgesprochen hatte (mehrfache Bemühungen, die Straße umbenennen zu lassen, erstmals 1965: Antrag der SPD-Fraktion auf Umbenennung [Finanzamtstraße], von CDU und FDP abgelehnt, bislang gescheitert).
Geokoordinaten:8.5762021 (Länge)52.1982589 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:01116
Quellen:Barbara Frey, Darf der General bleiben?, S. 199f. (mit Chronologie der Umbenennungsanträge der 1946 benannten Straße); N. Sahrhage, Diktatur und Demokratie in einer protestantischen Region, S. 167. - Freie Presse: 12.07.1957; Neue Westfälische: 09.11.2009.

1938(1)zum Seitenanfang

[unbekannt]

1938

Lettow-Vorbeck-Straße

Halle Westf.Person lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

[unbekannt]

Kommune / Ortsteil:Stadt Halle Westf. / Halle
Information:1938 Benennung durch den Amtsbürgermeister Meyer zu Hohberge.

Mehrere erfolglose Anläufe für eine Umbenennung: 1985 Antrag der SPD-Fraktion aus Anlass des Kriegsendes (Vorschlag: Carl-von-Ossietzky-Straße), 1988 Antrag der Ev. Luth. Kirchengemeinde (Martin-Luther-Straße, u. a.: Rücksicht auf Verbindung zu afrikanischen Partnerkirchen, Tätigkeit der Kindergarten-Fachberatung der Ev. Kirche [Aktion "Kein Kriegsspielzeug"]), März 1989 erneute Ablehnung des Antrags von 1988 mit einer Gegenstimme Mehrheit (Protokoll vom 08.03.1989), 2006 wiederum Ablehnung im Stadtrat, SPD für Umbenennung (Protokoll vom 22.08.2006), November 2011 erneuter Antrag der SPD-Fraktion, Widerstand von CDU, UWG und FDP, im Frühjahr 2012 auch des Kirchenkreises Halle und der ev. Kirchengemeinde Halle (Sitz in der Lettow-Vorbeck-Straße, wiederum: Martin-Luther-Straße), März 2012 kontroverse Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss (CDU: Opferung "auf dem Altar der politischen Korrektheit", guter Anlass "für geschichtliche Diskussionen", Gefahr, dass andere geschichtsträchtige Namen verschwinden würden), 04.07.2012 Ablehnung der Umbenennung mit 20:16 Stimmen bei 1 Enthaltung (Protokoll vom 04.07.2012; SPD/Grüne: "nach heutigem Wissen und jetziger Bewertung auf Grund des militärischen Vorgehens während der Kolonialzeit in Afrika für eine Straße nicht mehr tragbar", dringend Debatte zur Erinnerungskultur führen, Erinnerung an Opfer, nicht Täter; CDU, UWG, FDP: Wille der Anwohner maßgeblich).
Quellen:Sitzungs-Protokolle: 08.03.1989, 22.08.2006, 14.03.2012. - Barbara Frey, Darf der General bleiben?, S. 201-203; Gemeindebrief Halle, Sommer 1989. - Haller Kreisblatt: 13.01.1989; 20.01.1989; Westfalen-Blatt: 10.03.2012, 14.06.2012, 22.06.2012, 06.07.2012.

1939(1)zum Seitenanfang

Lülfstraße

20.04.1939

Lettow-Vorbeck-Straße

RecklinghausenPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

30.04.1945 Lülfstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Recklinghausen / Suderwich
Information:20.04.1939 auf Vorschlag des Kreisleiters, mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP, nach Einverständniserklärung des Polizeipräsidenten, durch den Oberbürgermeister "aus Anlaß des heutigen Festtages".

30.04.1945 Rückbenennung durch den Oberbürgermeister auf Anordnung der Besatzungsbehörde.
Geokoordinaten:7.2650700 (Länge)51.6084200 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:05798
Quellen:StadtA Recklinghausen: III 5975, 5976, 5977, 5978, 5979, 5979a. - Bekanntmachungen für den Stadt- und Landkreis Recklinghausen, 09.06.1945; H. Redemann, Recklinghäuser Straßennamen von A-Z, S. 82.

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URL dieser Seite: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_192.html / Stand: 11.4.2019

Zitierweise:
Marcus Weidner, Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945, Münster 2013ff. <https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_192.html> (Stand: 11.4.2019)