Mitteilung vom 09.09.25
Presse-Infos | Psychiatrie
Starke Emotionen mit "Skills" besser bewältigen
LWL-Klinik Lengerich: Spezialisierte Pflegekräfte geben Tipps zum Umgang mit extremer Anspannung
Lengerich (lwl). In schwierigen Stresssituationen überkommt Menschen manchmal eine starke Wut, die sie ausrasten lässt, oder extreme Angst, die sie erstarren lässt. Dies kann das eigene Leben sehr belasten und auch für das Umfeld schwierig werden. Manche Menschen haben zur Entlastung sehr dysfunktionale, also ungesunde oder problematische Handlungsmuster entwickelt. Wie man solche unaushaltbaren Zustände besser bewältigen kann, erläutern und zeigen jetzt zwei speziell ausgebildete und erfahrene Expert:innen der Klinik Lengerich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in einem Vortrag.
Seit über 15 Jahren beschäftigt sich beispielsweise Nicole Hindersmann-Blank, Pflegerische Stationsleitung und DBT-Therapeutin für Sozial- und Pflegeberufe an der LWL-Klinik Lengerich mit so genannten "Skills", übersetzt "Fertigkeiten", die in seelischer Not helfen können. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Björn Knemöller, Krankenpfleger und DBT-Therapeut für Sozial- und Pflegeberufe, leitet sie Patientengruppen in der Klinik und schult Kolleginnen und Kollegen in Skills-Methoden.
"Jeder Mensch entwickelt automatisch Handlungsweisen, um sich in hoher Anspannung zu entlasten", erklärt Hindersmann-Blank. "Diese können zum Beispiel vom Spazieren gehen über eine Zigarette rauchen bis zum Glas Wein reichen, sind jedoch nicht immer langfristig gesund." Wie der Körper bei Hochstress reagiert und wie man unter hohem Druck noch nachhaltig gesund handeln kann, dazu hat sie viele Tipps.
Hilfreich können zum Beispiel Beruhigungstechniken sein, die über die fünf Sinne funktionieren: sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen. Auch kann man lernen, achtsam zu beobachten, wie sich die eigenen Gefühle und der Grad der Anspannung verändern. "Wenn man seine Gefühle ignoriert und wegdrückt, wie einen Ball unter Wasser, dann verstärkt sich der Druck und entlädt sich später umso heftiger", erklärt Knemöller. Hindersmann-Blank und Knemöller unterstützen belastete Menschen dabei, extremes Schwarz-Weiß-Denken behutsam zu erweitern und die innere Bereitschaft dafür zu entwickeln, auch Kompromisse und Mittelwege in Erwägung zu ziehen.
Wer mit qualifizierter Hilfe übt, im Hochstress funktional zu handeln und seinen persönlichen Notfallplan kennt, ist ähnlich gut vorbereitet, wie beispielsweise jemand mit Brandschutz- oder Erste Hilfe-Schulung. Idealerweise tragen passende Skills dazu bei, einen schädlichen Handlungsdrang durch einen weniger schädlichen zu ersetzen. Für Angehörige ist es zudem wichtig zu verstehen, warum sich Menschen beispielsweise selbst verletzen und wie sie damit umgehen können.
Weitere Infos:
Gesundheitsvortrag bei der VHS Lengerich in Kooperation mit der LWL-Klinik Lengerich: "Skills und der Umgang mit selbstverletzendem Verhalten", Dienstag, 23.09.2025, 18:30 - 20:00 Uhr, VHS Lengerich, Bahnhofstr. 106, 49525 Lengerich, Raum A21. Anmeldung mit Kursnummer AK4011 bei der VHS Lengerich, https://www.vhs-lengerich.de, Tel.: 05481 / 93880, info@vhs-lengerich.de
Pressekontakt:
Simone Böhnisch, LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, 49525 Lengerich, Tel.: 05481 12 1011, kommunikation-le@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Klinik Lengerich
Parkallee 10
49525 Lengerich Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos