LWL-Newsroom

Mitteilung vom 30.07.25

Presse-Infos | Kultur

Burgen, Games und Virtuelles

Neues im LWL-Museum für Archäologie und Kultur

Herne (lwl). Ein Interview mit Dr. Susanne Jülich im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne.

Frau Jülich, was gibt es Neues in Ihrem Museum?
Antwort: Wir haben ein ganz neues Element in die Ausstellung gebracht, und zwar das Gaming. An den fünf neuen Infostationen kann jetzt gezockt werden. Den Infos kann man sich nun über eine spielerische Variante annähern oder ganz klassisch, mit Infobeiträgen, Karten und Bildern.

Beispiele?
Die Station zur Evolution des Menschen bietet die Möglichkeit, Quartett zu spielen - als Familie oder Gruppe gegen den Computer. Und: Westfalen ist bekanntermaßen Burgenland, daher können Besuchende an einer anderen Infostation gut erforschte Burgen auf einer Karte auswählen, und man bekommt aktuelle Infos zum Forschungstand und auch Kontaktdaten, falls jemand auf der Suche nach einem Ziel für den nächsten Familienausflug sein sollte. Für die Zocker, hier besonders für die ganz Kleinen: Wimmelbilder zum Thema Burg und laden ein zum Suchen, Finden und Entdecken - auch ein paar Fehler haben sich eingeschlichen. Weitere Spielmöglichkeiten finden sich an den Infostationen zu einem Gräberfeld aus der Bronzezeit, den Germanen und einer mittelalterlichen Schreibstube. Aber: Wer nicht spielen will, der kann sich auch einfach Bilder, Karten und Info-Beiträge zu Gemüte führen.

Haben Sie alle Games selbst getestet?
Antwort: Ja, wir haben alle Games selbst erdacht und natürlich ausgiebig getestet. Bei der Umsetzung haben wir uns eine Firma aus Dortmund an Bord geholt, da ist eine junge Kollegin dabei, die sich im Bereich Gaming sehr gut auskennt.

Es gibt Virtuelle Ausgrabungstruhen zum Thema Migration. Wie können wir uns das vorstellen?
Antwort: Zunächst: Unsere Themen-Bereiche, die sogenannten Kuben, sind in der künstlichen Ausgrabungslandschaft unserer Dauerausstellung verteilt und lehnen sich an die Zelte an, die sie auf Ausgrabungen finden. Die Zelte schützen im Boden offen gelegte Befunde und Funde vor Wind und Wetter. Unsere Kuben dienen nicht als Wetterschutz, hier betrachten wir jeweils ein Thema besonders intensiv. Eines dieser Themen, auch wegen seiner Aktualität, ist die Migration. Hätte es sie nicht schon immer gegeben, würden wir heute alle noch in Afrika sitzen. Aber: wir hatten schlicht keinen Platz für den realen Neubau eines weiteren Kubus. Er ist also komplett virtuell mithilfe unserer Tablets zu entdecken.

Hört sich etwas kompliziert an.
Gar nicht. Einfach den Code scannen, und mithilfe von AR, Augmented Reality, zu deutsch.: Ergänzte Realität, erscheinen dann virtuelle Ausgrabungskisten, die per Berührung auf dem Bildschirm geöffnet werden und dann ihre Geheimnisse preisgeben. Verschiedene Geschichten und archäologische Objekte, die das Thema Migration von archäologischer Seite her beleuchten, erwarten die Besuchenden. Alle Objekte befinden sich auch im Original hier in der Ausstellung. Eine Geschichte thematisiert beispielweise die Migrationsbewegungen des Neandertalers. In einer sehr kalten Phase der Eiszeit musste er zwischen 65.000 und 55.000 Jahren vor heute seine angestammten Gebiete verlassen und sich neue Lebensräume suchen. Mit einer virtuellen Karte kann man ihm auf seinem Weg folgen und zuvor die verschiedenen Gründe für seine Migration erkunden.

Gibt es auch einen Blick auf die Gegenwart?
Antwort: Ja. Es gab schon immer verschiedene Gründe für Migration: Klima, Wirtschaft, der Drang nach Freiheit, Konkurrenz, Krieg. Hinter vielen unserer hier gezeigten Geschichten stecken auch echte historisch belegte Personen. Das ist auch bei unserer zeitgenössischen Migrationsgeschichte der Fall. Eine Mutter bringt ihre kranke Tochter aus ihrer angestammten Heimat nach Deutschland, um ihr eine bessere Versorgung sichern zu können. Erst hier mit dieser modernen Geschichte kommen wir ganz nah an den Menschen heran, denn historischen Personen können wir nicht diese Fragen stellen: Wie geht es dir dabei, deine Heimat zu verlassen? Wie fühlst du dich in deiner neuen Heimat? Vermisst du etwas? Auf unserer Website "Your Story matters" (https://your-story-matters.de/) können Menschen ihre Migrationsgeschichte erzählen und sagen, was ihnen in der neuen Heimat vielleicht fehlt oder gefällt, ob sie zurück möchten. Wir wollen immer wieder versuchen, unsere Besuchenden teilhaben zu lassen an dem, was wir machen, und ihnen auch eine Stimme geben. Wir wollen eben ein Museum für alle sein.

Aktuell gibt es einen Raum zum Thema Burg zu entdecken: Was erwartet die Besuchenden hier?
Antwort: In einem eigenen Raum steht derzeit ein sehr großes, etwa sieben Meter langes Modell der Isenburg in Hattingen. Dieser Raum soll Appetit machen auf die 2028 geplante Sonderausstellung zum Thema Burgen - einen genauen Titel gibt es noch nicht. Das Burgen-Modell ist eigentlich alt, denn es war 2010 Teil unserer sehr erfolgreichen Burgen-Ausstellung. Das Modell wurde nun umfassend renoviert, ein paar Figuren fehlen noch. Wir haben versucht, ein bisschen Mittelalter-Flair im Raum zu schaffen, denn wir möchten unsere Besuchenden ans Schreibpult holen. Wir wollen nämlich wissen: Was wollt ihr zum Thema Mittelalter wissen? Burgen Ritter, Drachen, Mythen, alles darf Thema sein. Dieser Input soll intensiven Eingang finden in die Ausstellungsplanung. Sozusagen ein Wunschzettel unserer Gäste



Zur Person:
Dr. Susanne Jülich ist stellvertretende Leiterin des LWL-Museums und verantwortlich für die Instandhaltung und Modernisierung der Dauerausstellung. Derzeit hat sie die kommissarische Leitung des Museums inne. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Bronze- und Eisenzeit, vor allem aber im Bereich der prähistorischen Salzproduktion.


Allgemeine Informationen zum Museumsbesuch
Die öffentlichen Führungen sind kostenlos. Zu zahlen ist nur der Museumseintritt. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind kostenfrei. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de

LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Europaplatz 1, 44623 Herne, Tel. 02323 94628-0



Pressekontakt:
Dr. Carolin Steimer, Tel.: 0251 591-3504 und Frank Tafertshofer, Tel.: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Archäologie und Kultur Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Karte und Routenplaner



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