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Mitteilung vom 23.06.25

Presse-Infos | Kultur

Miteinander stark

68. Westfalentag in Dortmund würdigt Engagement in Sorgenden Gemeinschaften

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Dortmund/Westfalen (whb). Wie gelingt gesellschaftlicher Zusammenhalt in bewegten Zeiten? Diese Kernfrage stand im Mittelpunkt des 68. Westfalentages des Westfälischen Heimatbundes e. V. (WHB), der am 14. Juni 2025 rund 400 Teilnehmende in der Kokerei Hansa in Dortmund versammelte. Unter dem Motto "Miteinander stark - Engagiert in Sorgenden Gemeinschaften" wurde deutlich, wie wesentlich freiwilliges Engagement und gelebte Mitverantwortung Heimat gestalten. Ob in Nachbarschaften, Vereinen, kulturellen Initiativen oder sozialen Projekten - es sind die Menschen, die mit ihrem Einsatz Zusammenhalt stiften, Teilhabe ermöglichen und das Gemeinwesen lebendig halten.

Landesdirektor Dr. Georg Lunemann, Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes, eröffnete den Tag mit einem klaren Appell: "Sorgende Gemeinschaften wirken Einsamkeit, Entfremdung und sozialer Spaltung entgegen. Sie schaffen Räume der Zugehörigkeit, fördern Rücksichtnahme und machen demokratische Werte im Alltag erfahrbar. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung sind solche Orte wichtiger denn je. Unser Ziel als WHB ist klar: Sorgende Gemeinschaften sollen als integraler Bestandteil einer modernen, werteorientierten Daseinsvorsorge verstanden und gefördert werden."

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst übermittelte anlässlich der Jubiläen 1.250 Jahre Westfalen und 110 Jahre WHB eine digitale Grußbotschaft. In seiner eindringlichen Festrede erinnerte Franz Müntefering, ehemaliger Vizekanzler und Bundesminister, an die Lehren aus der deutschen Geschichte. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs sei die Demokratie in Deutschland nur deshalb gewachsen, weil Menschen Verantwortung übernommen und sich füreinander eingesetzt hätten: "Alle Menschen sind gleich viel wert - unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht. Keiner kann alles allein, aber keiner darf außen vor bleiben. Entscheidend ist, dass wir die Würde jedes Einzelnen achten und den Dialog über Generationen hinweg nicht abreißen lassen." Ehrenamt sei, so Müntefering, seit jeher integraler Bestandteil einer lebendigen Demokratie - getragen vom Respekt gegenüber jedem Menschen.

Norbert Schilff, Bürgermeister der Stadt Dortmund, hatte die Gäste zuvor im Namen der Stadt begrüßt und betont, dass Heimat - als Ergebnis gemeinschaftlichen Engagements vor Ort - nicht den Falschen überlassen, sondern bewusst von Demokratinnen und Demokraten mit Bedeutung gefüllt werden müsse. Karl Jasper, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, hieß die Teilnehmenden als Hausherr auf Kokerei Hansa - Symbol des Strukturwandels im Ruhrgebiet - herzlich willkommen.

In zwei von WHB-Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers moderierten Gesprächsrunden diskutierten Engagierte und Fachleute zentrale Zukunftsfragen. Zunächst sprachen die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen Dorothee Feller, der WHB-Vorsitzende und zwei Schülerinnen der Mathilde Anneke Gesamtschule in Münster darüber, wie junges Engagement in der Schule ermöglicht und gefördert werden kann. Lilian Meyer und Leonie Jung schilderten mit spürbarer Begeisterung, wie sich an ihrer Schule ganze Jahrgänge im Rahmen der Projekte sozialgenial und Sozial Aktiv über ein Schuljahr hinweg ehrenamtlich engagieren. "Das Beispiel vermittelt anschaulich, wie Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Service-Learning-Projekten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und gleichzeitig wichtige Kompetenzen erwerben. Programme wie etwa auch 'Schule der Zukunft' leisten hier wertvolle Unterstützung. Gemeinsam mit Partnern wie dem Westfälischen Heimatbund möchte ich den Dialog darüber vertiefen, wie wir solche Ansätze strukturell ausbauen und Engagement junger Menschen noch gezielter unterstützen können", so Ministerin Dorothee Feller.

In einer zweiten Runde ging es um gesellschaftliche Teilhabe im Alter - mit Impulsen von Ehrenamtsforscherin Professorin Dr. Andrea Walter (Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW), Ulla Woltering (Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros Nordrhein-Westfalen) und Almuth Fricke (kubia - Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kultur). Die Expertinnen aus Wissenschaft, kommunaler Praxis und Kultur stellten dar, wie Engagement im Alter gelingt, welche strukturellen Herausforderungen bestehen und wie Brücken zwischen Generationen gebaut werden können. Im Mittelpunkt standen altersgerechte Beteiligungsformate, der Beitrag Kultureller Bildung zur Entwicklung neuer Altersbilder sowie die Rolle von Netzwerken.

Ein Höhepunkt war die feierliche Verleihung von "Rolle vorwärts - der Preis des Westfälischen Heimatbundes für frische Ideen". Seit 2015 würdigt der WHB mit diesem Preis - gestiftet von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung sowie den Sparkassen in Westfalen-Lippe - herausragendes ehrenamtliches Engagement in Westfalen, das Heimat zukunftsgerichtet, impulsgebend und gemeinschaftsstiftend neu interpretiert. In der Kategorie Innovation überzeugte der Hagener Heimatbund e.V. mit seiner "Weltretter-Reihe - 17 Ziele für ein besseres Morgen". In Kooperation mit dem AllerWeltHaus Hagen e.V. und der VHS Hagen werden globale Themen wie Nachhaltigkeit, Teilhabe und Gerechtigkeit durch kreative Veranstaltungen lokal erlebbar gemacht. Der Nachwuchspreis ging an den Westbeverner Krink e.V. aus Telgte für das Projekt "Westbeverner Kids & Teens". Mit niedrigschwelligen, inklusiven und zielgruppenspezifischen Angeboten - von Frühförderung bis zu Jugendbeteiligung - stärkt der Verein seit Jahren junge Menschen und den Zusammenhalt im Ort.

Der Markt der Ideen lud mit zahlreichen Angeboten zum lebendigen Austausch ein, bevor die Veranstaltung am Nachmittag im Rahmen vielfältiger Exkursionen und einem Get-together ausklang. Der 68. Westfalentag zeigte: Heimat lebt vom Miteinander - und von Menschen, die sich kümmern.



Pressekontakt:
Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes e.V., 0251 203810-12, silke.eilers@whb.nrw
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