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Mitteilung vom 10.06.25

Presse-Infos | Kultur

Neuer LWL-Freie-Szene-Fonds fördert elf Projekte in Westfalen-Lippe

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Münster (lwl). Der neue LWL-Freie-Szene-Fonds unterstützt 2025 elf Kulturprojekte mit insgesamt rund 150.000 Euro in den beiden Programmlinien "Wiederaufnahmeförderung" und "mehrjährige Projektförderung". Die Vorhaben sind regional breit gefächert und weisen verschiedene Formate und Spielorte auf: Sie reichen vom partizipativen "Kreißsaal der zukunftsträchtigen Ideen" im Seniorenheim in Sprockhövel bis zur spartenübergreifenden "2900 m² Residenz" im bäuerlichen Kunsthaus Helleweg in Versmold. Über insgesamt 66 Anträge professioneller freischaffender Künstlerinnen und Künstler aus der Region hat ein Fachbeirat beraten.

"Qualität und Vielseitigkeit der ausgewählten elf Projekte zeigen einmal mehr: Westfalen-Lippe ist wichtiger Produktionsort für professionelle Kunst, die unsere Region bereichert, herausfordert und von hier aus auch bundesweit Wirkung entfalten kann", erläutert LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Ein fünfköpfiger interdisziplinärer Fachbeirat hatte die eingegangenen Anträge gesichtet und Projekte zur Förderung empfohlen. Überzeugt hätten die innovativen Ansätze, die ein breites und gesellschaftlich relevantes Themenspektrum adressieren, ohne auf kurzlebigen Trends zu verharren, hieß es . "Vor dem Hintergrund der zunehmend unsicheren Finanzierungslage für professionelle Kunst- und Kulturschaffende gewinnt der neu eingerichtete LWL-Freie-Szene-Fonds an besonderer Relevanz", so die Mitglieder des Fachbeirats Sarah Heppekausen, Hannah Meisinger, Dr. Rasmus Nordholt-Frieling, Lena Schäfferling und Yasemin Tayeboun.

Bekannte Projekte an neuen Orten: Wiederaufnahmen in der Region
Die Performance "Geh zur Ruhâ¿¿" von "äöü" aus Bochum setzt sich mit den Erschöpfungszuständen der Zeit auseinander und stellt die Frage, welche Räume der Vorsorge es heute braucht. Dazu laden die Künstler:innen ein zu einem Fest der Erschöpfung, einem Theaterabend der Pause und der Revolution, zwischen Im-Bett-Bleiben und heilender Demonstration. Geplant sind Vorstellungen in Münster und Warstein.

Das Bochumer Performance-Kollektiv "Arlt&Johna&Hasenbrink" lädt unter dem Titel "Das Visionarium - Kreißsaal zukunftsträchtiger Ideen" in Arnsberg, Gladbeck und Sprockhövel zum "partizipativen Objekttheater": Puppenspielerinnen präsentieren Zukunftsszenarien, die zu scheitern drohen. Es ist am Publikum, gemeinsam Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

Die deutsch-niederländische Band "YENGA" (Indie/Alternative-Pop) und das Bochumer Lichtkunst-Duo "scheinzeitmenschen" inszenieren Konzertabende an eher untypischen Veranstaltungsorten in Arnsberg und Bochum. Licht und Musik bilden dabei eine Symbiose, verschmelzen mit der Spielstätte und sollen das Publikum einladen, in einem Licht-Klang-Raum zu versinken.

Im partizipativen Projekt "Die Königin der Farben" des Labels "Grüne Neune - Theater für die Allerjüngsten" aus Münster tauchen Kinder ein in eine Welt der Gefühle, Farben und Klänge. Im Rahmen von Lesungen mit Live-Musik in Greven und Telgte setzen Drei- bis Achtjährige das Erlebte selbst kreativ und künstlerisch um.

"Kritik der Bedürfnisse" der Gruppe "Team Sisyphos" aus Hövelhof ist ein Theaterabend mit Musik und Humor und wirft einen satirisch-wohlwollenden Blick auf Bedürfnisse und Konsum in ländlichen Fußballvereinen. Vorstellungen sind in Bielefeld, Hövelriege und Bad Wünnenberg angedacht.

Jack Widdowson, Tanzschaffender in Münster, will in einem poetisch-surrealen Zusammenspiel von Physical Theater, Figurentheater und Rauminstallation einen Garten der Koexistenz entstehen lassen: In "The Greenhouse" gestalten Menschen, Pflanzen und Figuren gemeinsam einen utopischen Lebensraum und stellen Fragen zum fragilen Gleichgewicht des Miteinanders. Aufführungen sind in Rheine und Greven geplant.

Die intermediale Performance "The Unknown Flesh" des "Queeren Theater Kollektivs" aus Dortmund erkundet Geschlechtervielfalt mittels Künstlicher Intelligenz (KI). Drei Performer:innen bewegen sich durch die Geschlechtskategorien männlich, weiblich, divers und loten aus, wie KI Vielfalt begreift und was bleibt, wenn Kategorien überwunden werden. Angedacht sind Vorstellungen in Dortmund und Münster.

Vertiefte künstlerische Arbeit: mehrjährige Projekte
"THE NEW SILICON VALLEY" von Gabriel José Carneiro / DESLOCAR GbR aus Bochum entwirft eine fiktionale, dystopische Zukunft, inspiriert vom Ruhrgebiet: Der Bergbau wird in den menschlichen Körper verlagert, um die Natur zu schonen und eine bevorstehende Klimakatastrophe abzuwenden. Das Stück untersucht die Ausbeutung von Ressourcen materieller und menschlicher Natur.

Unter dem Titel "C/O BO-TOWN - drei Stadt-Ge(h)schichten für Weltempfänger" wird das "kainkollektiv" drei Audio Walk & Stadtraum Performances in und für Bochum entwickeln - und von Bochum als lokalem Bezugspunkt aus in ganz unterschiedliche Zeiten, Orte und Räume hineinwirken.

Der "Kunsthaus Helleweg e.V." bietet ein Residenzprogramm für Künstler:innen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik und Medienkunst in Versmold an. Das Programm ist geprägt vom Austausch zwischen Residenz und Bürger:innen aus Versmold. Um nachhaltiger zu arbeiten und das Kunsthaus weiter in der Region zu etablieren, soll die Residenz im alten Bauernhaus verstetigt werden.

"Center Court" ist eine Theaterperformance des Bielefelder Theatermachers Stefan Mießeler über Tennis und Critical Whiteness. In der Struktur eines Fünf-Satz-Matches hinterfragt ein diverses Ensemble aus Theater, Tanz und Performance historische und aktuelle Narrative weißer Privilegien. Das Tennisfeld wird zur Arena, in der rassismuskritische Fragen verhandelt werden.



Hintergrund
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) richtet sich mit dem 2025 erstmalig ausgeschriebenen LWL-Freie-Szene-Fonds gezielt an professionelle freischaffende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten in Westfalen-Lippe. Die beiden Förderlinien "Wiederaufnahmeförderung" und "mehrjährige Projektförderung" sollen die Freie Szene in der Region bedarfsorientiert in ihrer künstlerischen Arbeit unterstützen. Das Gesamtvolumen des LWL-Freie-Szene-Fonds beträgt 150.000 Euro jährlich. Antragstellungen für Vorhaben ab 2026 sind bis zum 30. September möglich.

Weitere Informationen unter https://www.lwl-kultur.de/de/kulturforderung/freie-szene/lwl-freie-szene-fonds/



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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