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Mitteilung vom 10.06.25

Presse-Infos | Kultur

Restaurieren fürs Ausleihen

Wie das Gemälde aus Brühl in die Westfalen-Ausstellung in die Paderborner Kaiserpfalz kam

Bewertung:

Paderborn(lwl). Eigentlich hängt das 2,89 mal 1,69 Meter große Portrait Clemens Augusts von Bayern im Brühler Schloss Augustusburg. Nun ist das imposante Gemälde als Teil von "775 - Westfalen. Die Ausstellung" an der Westwand der Aula im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen.

Möglich wurde die Leihe nur durch ein "Geben und Nehmen" zwischen dem Rheinland und Westfalen: Die Schlösser Brühl verleihen, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) übernahm dafür einen wesentlichen Anteil der Kosten für die nötige Restaurierung. Denn die Jahre hatten Spuren auf dem um 1749 geschaffenen Gemälde hinterlassen. Die Restauratorin Sarah Renn nahm sich seiner an, um es in einen transport- und leihfertigen Zustand zu bringen.

Die Restaurierung
Restauratorin Sarah Renn hatte eine lange Liste an Konservierungs- und Restaurierungsaufgaben vor sich, um das Gemälde leih- und transportbereit zu machen: Am Gemälde festigte sie die Malschicht und reinigte die Oberfläche. Sie überarbeitete den Zierrahmen und erstellte als Vorbereitung für den Transport einen Schwingschutz.

Alles in allem ging es um die optische Verbesserung des Gesamteindruckes durch Retusche der farblich unpassenden älteren Arbeiten und eine Ergänzung der fehlenden Ornamente des Zierrahmens.

Renn: "Zunächst war ich beeindruckt von der detaillierten Ausarbeitung der Darstellung und von dem großen Format des Werkes. Bei näherer Betrachtung fielen mir die einzelnen Alterungsphänomene sowie Spuren der vergangenen Restaurierungen auf." Die größte Herausfordern sei die Sicherung der Substanz als Vorbereitung für den Transport gewesen. "Ein solch großes Gemälde auf die Reise zu schicken, birgt zahlreiche Risiken und braucht lange Vorlaufzeit." Ihr Fazit nach der Restaurierung: "Das Werk hat sehr durch die Oberflächenreinigung und die beruhigende Retusche gewonnen."

Hintergrund zum Gemälde
Der Schwede George Desmarées (1697-1776) verbrachte seine Lehrjahre bei seinem Großonkel Peter Martin van Meytens in Stockholm und wurde 1730 an den Münchner Hof berufen. Desmarées war Neffe des damals berühmten österreichischen Hofmalers Martin van Meytens. Er lebte und arbeitete von 1745 bis 1749 und 1753/54 in Bonn am Hofe Clemens Augusts.

Das Gemälde in Öl auf Leinwand malte er um 1749. Es zeigt Clemens August als Kurfürst mit seinem Jagdschloss Falkenlust im Hintergrund - zusammen mit einem Pagen in weiß-blauer Livrée, wohl Clemens August von Weichs, der später der letzte Landdrost im Herzogtum Westfalen wurde. Ursprünglich befand sich das Bild im Galerieflügel des Bonner Schlosses.

Clemens August wurde mit allen Zeichen seiner weltlichen und geistlichen Herrschaft als Kurfürst und Erzbischof von Köln dargestellt. Darüber hinaus vereinte er zahlreiche Titel - die auch nach Westfalen reichten. Denn "Bischofsreich" bedeutete zu seiner Zeit, dass er 1719/1723 bis 1761 in Köln, Münster, Paderborn und Hildesheim regierte und 1728 auch noch Bischof von Osnabrück wurde. Weil ihm diese fünf großen Bistümer unterstanden, wurde er auch "Herr von Fünfkirchen" genannt. Daneben bekleidete er viele weitere geistlicher Ämter, wie das des Hochmeisters des Deutschen Ordens.

Am wichtigsten für Clemens August war das Amt des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln. Damit war die Mitgliedschaft im Kurfürstenkollegium verbunden und die Möglichkeit, 1742 seinen Bruder Karl Albrecht zum Kaiser mitzuwählen und in einer feierlichen Zeremonie in Frankfurt zu krönen. Clemens August ist vor allem als prunkliebender Rokokofürst in Erinnerung geblieben. Das steht den Besuchenden der Ausstellung mit diesem Gemälde klar vor Augen.


Jubiläum "1250 Jahre Westfalen"
Gemeinsam mit dem LWL feiert die LWL-Kulturstiftung 2025 das Jubiläum "1250 Jahre Westfalen" mit einem Kulturprogramm aus Kunst, Geschichte, Literatur, Musik, Kabarett, Kulinarik, Podcasts. Anlass dafür ist die erstmalige Erwähnung der Westfalen in einem Bericht der fränkischen Reichsannalen für das Jahr 775.

44 Kulturprojekte, die zusammen mit rund drei Millionen Euro gefördert werden, widmen sich in zahlreichen Veranstaltungen der Geschichte Westfalens und aktuellen Fragen nach Identität, Herkunft und Zugehörigkeit. Die Ausstellung "775 - Westfalen. Die Ausstellung" im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn lädt als zentrales Projekt zur Wanderung durch die Jahrhunderte ein. Das Kulturprogramm zum Jubiläumsjahr 2025 "1250 Jahre Westfalen" steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost fördert das Kulturprogramm im Rahmen ausgewählter Projekte in Münster und im Kreis Warendorf.


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