Mitteilung vom 07.03.25
Presse-Infos | Maßregelvollzug
"Keiner darf verloren gehen"
LWL-Direktor eröffnet Eickelborner Fachtagung mit dem Appell zur besseren gemeindepsychiatrischen Versorgung von schwer psychisch kranken Menschen
Lippstadt-Eickelborn (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger von sechs Maßregelvollzugskliniken ist Gastgeber der Eickelborner Fachtagung zu Fragen der Forensischen Psychiatrie. Die Fachtagung vom 5. bis zum 7. März im LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn (Kreis Soest) findet in diesem Jahr zum 38. Male statt.
Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, ging zur Eröffnung am Mittwoch (5.3.) auf die aktuelle Entwicklung ein, dass immer mehr psychisch-kranke Menschen - "ob mit oder ohne Migrationshintergrund" - schwerwiegende Straftaten begehen. Lunemann forderte: "Wir brauchen eine neue Untersuchung, eine Psychiatrie-Enquête 2.0, die die ambulante Versorgung von Personen mit schweren psychischen Erkrankungen grundlegend analysiert und reformiert."
Der Direktor des LWL konstatierte vor rund 550 Fachleuten aus allen Bereichen der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie: "Die gemeindepsychiatrische Versorgung von schwer psychisch Erkrankten ist aktuell nicht ausreichend. Es gibt kaum längerfristige ambulante und sogenannte aufsuchende Angebote und auch zu wenig Angebote für die kleine Gruppe der schwer psychisch Erkrankten, die zur Gewalt neigt."
Lunemann: "Ich frage mich, ob nicht einige der medial in Erscheinung getretenen schlimmen Tötungsdelikte durch eine gute, aufsuchende und umfassende psychiatrische Behandlung anders verlaufen wären." Seine Überlegungen mündeten in der Forderung: "Für psychisch kranke Menschen, die zur Gewalt neigen, sollten niedrigschwellige Präventionszentren mit ambulanten aufsuchenden Behandlungs- und Unterstützungsangeboten aufgebaut werden." Die Versorgung von schwer kranken Menschen sei eine gemeinsame Aufgabe von allen beteiligten Institution der Gemeindepsychiatrie: "Keiner darf verloren gehen", so der Direktor des LWL.
Ähnliche Überlegungen stellte auch Staatssekretär Matthias Heidmeier aus dem NRW-Gesundheitsministerium in seinen Grußworten an: "Der Prävention muss eine neue Bedeutung zukommen. Wir müssen psychische Erkrankungen viel früher entdecken." Sicherheit habe oberste Priorität, der Schutz der Gesellschaft müsse immer an erster Stelle stehen, damit der Maßregelvollzug in seinem Bestand und in seiner Entwicklung Akzeptanz und Unterstützung finde, betonte Heidmeier.
Die Eickelborner Fachtagung gehört zu den größten forensischen Veranstaltungen ihrer Art in Deutschland. Forensik-Expert:innen aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und Österreich stellen drei Tage lang neue Forschungsergebnisse und Best-Praktice-Beispiele vor. In Vorträgen und Arbeitsgruppen geht es darum, wie forensische Patientinnen und Patienten erfolgreich behandelt werden können - und auch darum, wie präventiv gehandelt werden kann.
Hintergrund
Die 38. Eickelborner Fachtagung findet als sogenannte Hybrid-Tagung in Präsenz und online statt. Die Tagung wird maßgeblich vom LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, Eickelbornstraße 19, organisiert und auch dort veranstaltet. Zudem wird die Tagung online als Stream angeboten. Zugangsdaten für die Online-Teilnahme erhalten Sie im Tagungsbüro unter der Telefonnummer 02945 981-2055.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem PDF-Programmheft unter: https://express.converia.de/frontend/index.php?sub=1629
Pressekontakt:
Petra Schulte-Fischedick, LWL-Maßregelvollzug, Telefon: 0231 4503-4100 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt - Eickelborn
Eickelbornstr. 19
59556 Lippstadt Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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