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Mitteilung vom 28.01.25

Presse-Infos | Psychiatrie

Auf Glatteis: Sucht und ihre Folgen

Patienten und Schüler:innen im Gespräch über Suchttherapie im LWL-Klinikum Marsberg

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Marsberg (lwl). Im Klinikum Marsberg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), haben zwei Veranstaltungen zur Suchtprävention stattgefunden. Rund 100 Schüler:innen der Sekundarschule Medebach-Winterberg sind der Einladung gefolgt, um sich über die Suchtgefahr von Alkohol, Amphetaminen und weiteren Drogen zu informieren.

Hermann-Josef Emmerich, pflegerische Leitung der Station zur qualifizierten Entgiftung von Drogen, sagt: "Bei unseren Veranstaltungen, die von Mitarbeitenden moderiert werden, erzählen Patient:innen, die möchten, von ihrem Weg in die Sucht und wie sich das Leben anfühlt, wenn der Rausch längst verflogen ist. Wir stehen nicht da mit einem erhobenen Zeigefinger, sondern laden zum Dialog mit Betroffenen ein."

Wie Thomas N.*: "Du rutscht so schnell in die Szene rein. Du merkst gar nicht, dass du voll drin bist. Ich habe dann selbst gedealt. Viel Geld. Viele Drogen. Viele vermeintliche Freunde. Toll für das Ego, bis auf einmal alles weg ist: Dein Führerschein. Dein Job. Deine Beziehung." Der jahrelange Drogenkonsum hat bei ihm Spuren hinterlassen. "Ich habe eine Störung der Impulskontrolle und Aggressionsprobleme, raste schnell aus und wurde meiner Frau gegenüber handgreiflich", sagt er. "Das war mein absoluter Tiefpunkt. Früher dachte ich, dass die Entgiftung nur was für Junkies ist. Ich habe mich selbst nicht dazu gezählt. Jetzt bin ich hier. Die Abstinenzgruppe hilft mir besonders. Da treffen sich Menschen von 20 bis 60 Jahren. Da habe ich gelernt, dass wir alle, egal welche Drogen wir konsumiert haben, die gleichen Probleme haben."

Auch bei Jörg L.* fordern 20 Jahre Konsum ihren Tribut. "Für mich waren Drogen wie eine Selbstmedikation. Nüchtern war ich unsicher und schüchtern. Als das dann mit den Mädels anfing, halfen mir Amphetamine. Plötzlich war ich empathievoll, emotional und erreichbar für Menschen. Ich habe mich selbst aufs Glatteis begeben, ohne es zu merken. Jetzt habe ich Panikattacken und Angstzustände. Die Entgiftung ist der erste Schritt. Die Sucht wird mich ein Leben lang begleiten."

(*Name von der Redaktion geändert)

Suchtmedizin im LWL-Klinikum Marsberg
Die psychiatrische Diagnostik und Therapie substanzgebundener Abhängigkeitserkrankungen, richtet sich nach den Leitlinien der psychiatrischen und suchtmedizinischen Fachgesellschaften, sowie aktuellen Erkenntnissen in der Suchtforschung.

Im Sinne einer Ganzheitlichkeit der Behandlung von psychischen Störungen, körperlichen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie sozialen Problemstellungen wird die Therapie unter fachärztlicher Leitung von einem interdisziplinären Team durch Nutzung ärztlicher, pflegerischer und sozialtherapeutischer Möglichkeiten bestimmt.

Warum ausgerechnet ich? Diese Fragen stellen sich viele Menschen, die an einer Sucht erkranken. Ausführliche Testverfahren erlauben eine diagnostische Abklärung von Begleiterkrankungen, die Suchtauslöser oder Suchtbegleiter sein können.

Weiterführende Links:
https://www.lwl-klinik-marsberg.de/de/fuer-patienten-angehoerige/die-klinik/suchtmedizin/suchtpravention/?edit_off=true
https://www.lwl-klinik-marsberg.de/de/fuer-patienten-angehoerige/die-klinik/suchtmedizin/



Pressekontakt:
Julia Hollwedel, LWL-Klinikum Marsberg, Telefon 02992 601-1303, julia.hollwedel@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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34431 Marsberg
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