Mitteilung vom 02.12.24
Presse-Infos | Maßregelvollzug
"Für mich waren es immer alles Menschen"
LWL verabschiedet stellvertretenden Pflegedirektor der Haldemer Forensik Uwe Eigenbrodt in den Ruhestand
Stemwede (lwl). Sein Personennotrufgerät klingelt ein letztes Mal auf dem aufgeräumten Schreibtisch, seinen Schlüssel hat er bereits abgegeben. "Ich muss gleich einen Kollegen bitten, hinter mir abzuschließen", sagt Uwe Eigenbrodt lachend; aber auch mit ein wenig Wehmut. Ein komisches Gefühl - nach 35 Berufsjahren hinter Mauern und Zäunen. Denn der stellvertretende Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem geht nun in den wohlverdienten Ruhestand.
Der Ärztliche Direktor, Dr. Ingbert Rinklake, und Pflegedirektor Stefan Schuchardt würdigten bei der feierlichen Verabschiedung am Freitag die Verdienste Eigenbrodts für die LWL-Klinik. "Herr Eigenbrodt war nicht nur über viele Jahre hinweg ein Garant für die erfolgreiche Entwicklung der LWL-Klinik und hat mit seinem Organisationstalent entscheidend dazu beigetragen, dass wir auch schwierige Situationen erfolgreich bewältigen konnten", sagte Schuchardt.
Seine berufliche Laufbahn begann Eigenbrodt 1976 zunächst mit der Ausbildung zum Krankenpfleger am Klinikum in Minden. Nach seinem Examen 1979 arbeitete er dort zunächst in der chirurgischen Abteilung auf der Privatstation bis zum stellvertretenden Stationsleiter.
Im Oktober 1989 entschied er sich dann für den Wechsel in die wohnortnahe forensisch-psychiatrische LWL-Klinik. "Damals wurde die Klinik gerade reine Maßregelvollzugsklinik. Es kamen immer weniger freiwillig untergebrachte Suchtkrankte nach Haldem. Sie wollten auch nicht mit Verbrechern zusammen in einer Klinik behandelt werden", erinnert sich der 67-Jährige. Für ihn selbst hatte es nie eine Rolle gespielt, ob ein Patient ein Straftäter war. "Es ging mir immer um den Menschen. Und wenn jemand krank ist und Pflege benötigt, dann macht es für mich keinen Unterschied, ob jemand ein Verbrechen begangen hat oder unbescholtener Bürger ist", sagt Eigenbrodt überzeugt, der seine Aufgabe immer ernst genommen habe. "Für mich waren es immer alles Menschen."
Eigenbrodt hat sich in seinem Berufsleben immer weitergebildet. 1999 absolvierte er zunächst die Weiterbildung zur Fachkraft im Maßregelvollzug. Acht Jahre später machte er zusätzlich einen Abschluss an der Fachhochschule Flensburg im Bereich Personalmanagement und 2011 dann auch als Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen. Und so stieg er nach mehreren Jahren als stellvertretender und kommissarischer Stationsleiter 2007 auf zum Assistenten der Pflegedirektion. Im August 2018 wählte ihn schließlich der Gesundheits- und Krankenhausausschuss des LWL zum stellvertretenden Pflegedirektor.
Nun aber freut sich der gebürtige Stemweder auf mehr Zeit mit seiner Familie; vor allem mit seinen beiden zwei- und fünfjährigen Enkeln und auf das Reisen mit seinem neuen Wohnwagen. "Der muss nun auch ausgefahren werden - an den Rhein, an die Mosel und ganz bestimmt nach Dänemark, vor allem an die See."
Der neue stellvertretende Pflegedirektor der LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem ist Oliver Ellebrecht, der bereits seit 2013 an der Klinik tätig ist.
Hintergrund:
Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem in Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) ist ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Straftäter. Rechtsgrundlage für die Aufnahme ist eine gerichtliche Verurteilung nach Paragraf 64 Strafgesetzbuch (StGB) zu einer Maßregel der Besserung und Sicherung in einer Entziehungsanstalt. Neben einer gesicherten Aufnahmestation, mehreren gesicherten Therapiestationen, gibt es drei Außenwohngruppen sowie eine forensische Nachsorgeambulanz. Die LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem steht als eine von derzeit sechs Maßregelvollzugskliniken in der Trägerschaft des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).
Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem
Haldemer Str. 79
32351 Stemwede
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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