Mitteilung vom 08.11.24
Presse-Infos | Kultur
Schwarze Menschen in der Kunst
LWL-Museum: Porzellanfiguren sind Kunstwerk des Monats November
Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert als Kunstwerk des Monats November zwei Porzellanfiguren des Meissener Bildhauers Johann Joachim Kaendler (1706-1775) und seines Gehilfen Johann Friedrich Eberlein (1694-1749).
Kaendler wurde 1730 vom sächsischen Kurfürst August dem Starken (1670-1733) zum Hofbildhauer ernannt. Ein Jahr später verschlug es ihn nach Dresden. Zwei Jahre später wurde er Modellmeister der Meissener Porzellanmanufaktur. Seit 1740 war Kaendler Leiter der plastischen Formgestaltung sowie seit 1741 Arkanist. Als Arkanist wurden Geheimnisträger der speziellen Zusammensetzung des Porzellans bezeichnet. In dieser Position schuf er über einen Zeitraum von 44 Jahren verschiedene Plastiken, Gefäße und Figuren. Seine Werke schmückten unter anderem festliche Tafeln bei Hofe.
Auch Kaendlers Werk "Frau und Mann mit Deckelkorb" wurde während seiner Zeit als Arkanist geschaffen. Die zwei Porzellanfiguren entstanden um 1742/45 und waren als Tischdekoration bestimmt. Beide dargestellte Personen stehen jeweils auf einem weißen Sockel, aus dem ein geflochtener Korb erwächst. Der Deckel des Korbs ist abnehmbar. Farblich setzen sich grüne Blätter und Pflanzenranken von weißen Porzellan ab. Auch bunte Blüten sind zu sehen. In seiner Hand hält der Schwarze Mann eine bunte Blume, die Schwarze Frau eine gelbe Frucht.
In ihrer Körperhaltung lehnen die beiden dargestellten Personen jeweils an dem Korb und bilden durch ihre dunkle Hautfarbe einen starken Kontrast zu dem weißen Hintergrund. Sie sind spärlich bekleidet und tragen nur um ihre Hüften ein buntes Gewand. Hierbei trägt der Mann einen Rock aus bunten Federn und die Frau einen Rock mit Blumenmotiv. Die einzigen weiteren Kleidungsstücke der Figuren sind Kopfbedeckungen.
Kaendlers Darstellungen entsprechen einem Stereotyp, das die beiden Figuren durch ihre Kleidung und die dunkel glänzende Hautfarbe exotisiert und sexualisiert. Das Porzellan bringt diese besonders zur Wirkung. Zudem stellen der Federschmuck und der gelbe Blumenrock keine Kleidungsstücke dar, die tatsächlich getragen wurden, sondern entspringen der Phantasie des Bildhauers - insgesamt Gründe für die kritische Beschäftigung mit Kaendlers Porzellanfiguren im Zusammenhang mit Rassismus und Diskriminierung in der Kunst.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org und Sarah Fuchs, Telefon 0251 323-209, sarah.fuchs@lwl.org
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos