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Mitteilung vom 15.10.24

Presse-Infos | Kultur

Glanzpunkt einer Reise von Ostasien nach Europa

Kunstwerk des Monats Oktober im LWL-Museum für Kunst und Kultur

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Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert als Kunstwerk des Monats Oktober einen um 1620 in Japan gefertigten Kabinettschrank. Damit stimmt sich das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf die Ausstellung "Faszination Lack. Kunst aus Asien und Europa" ein, die am 4. April 2025 starten wird.

Das Kabinett ist in Schwarzlack gefasst und weist klassische Gestaltungstechniken des sogenannten späten "Namban"-Stils auf: Dekorative Elemente aus Gold- und Silberstreulack sowie Einlagen aus Perlmutt schmücken das Möbelstück, das einst der Aufbewahrung von Dokumenten und persönlichen Gegenständen diente. Auch das Motiv der japanischen Pfeilwurz-Ranken ist unter "Namban"-Lacken allgegenwärtig. Die Schauseite zeigt eine Hühnerfamilie zwischen Kiefern und blühendem Blauregen, während die Seitenpaneele mit Mandarinenbäumen, Buschklee und Glockenblumen ornamentiert sind.

Es handelt sich beim Kunstwerk des Monats um Lackkunstwerk für den Export, das nie für den japanischen Markt vorgesehen war. Seine Gestaltung und Qualität weichen daher von den für japanische Käufer:innen bestimmten Lackarbeiten ab. Die Anfertigung solcher Exportlacke für Europa begann mit der Ankunft portugiesischer Seefahrender in Japan im späten 16. Jahrhundert.

Die Herausbildung des "Namban"-Stils zeugt von dem interkulturellen Zusammenhang dieser Lackobjekte. "Namban" bedeutet "Stil der südlichen Barbaren", wobei mit "Barbaren" die aus dem Süden nach Japan kommenden Portugiesen und anderen Europäer gemeint waren.

Funktion und Gestaltung der Objekte waren vornehmlich durch die Vorstellungen der auftragsgebenden portugiesischen Missionare beeinflusst. Anders als bei den Lackobjekten für den japanischen Markt kombinieren "Namban"-Lacke Elemente der chinesischen und koreanischen Lacktradition und verwenden kostengünstige Lacke aus Thailand und Burma.

In Europa erfreuten sie sich die ostasiatischen Exportlacke im Laufe des 17. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Aufgrund ihrer geheimnisvoll anmutenden Eleganz waren sie als Luxusgüter stark gefragt.

Mit der Übernahme des Bestandes des Lackmuseums ist das japanische Kabinett nun Teil der Sammlung des LWL-Museums. Aufgrund seiner Gestaltung, Funktion und materiellen Zusammensetzung stellt es eine "hybride Komposition" dar. Es vereinigt nicht nur unterschiedliche ostasiatische Traditionen, sondern ist auch eng mit den Wünschen und Vorgaben der europäischen Auftragssteller:innen verwoben. Als Brücke zwischen der Kultur und Kunst Ostasiens und Europas ist das Kabinett nun als Kunstwerk des Monats zu sehen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org und Romany Schmidt, Telefon 0251 5907-312, romany.schmidt@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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