LWL-Newsroom

Mitteilung vom 28.08.24

Presse-Infos | Jugend und Schule

Kommunalpolitik und Jugend im Gespräch

LWL fördert elf Projekte der Jugendarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus

Bewertung:

Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft: Mit dem Programm "Partizipation und Demokratie fördern" wird der Dialog zwischen Kindern, Jugendlichen und der Kommunalpolitik aktiv unterstützt. Seit 2001 stellt der LWL jährlich 50.000 Euro bereit, um junge Menschen in ihrer politischen Mitbestimmung zu stärken. Am Montag (26.08.) hat der LWL-Landesjugendhilfeausschuss beschlossen, welche Projekte eine Förderung erhalten. In diesem Jahr gab es bei der Auswahl der Projekte erstmals eine Priorisierung: Angesichts zunehmender antisemitischer und rassistischer Vorfälle wurden Projekte priorisiert, die sich gezielt gegen Antisemitismus und Rassismus richten.

"In diesem Jahr haben wir ungewöhnlich viele Anträge erhalten. Es freut mich sehr, dass das Interesse an dem Förderprogramm und insbesondere dem neuen Förderschwerpunkt so groß war", sagt Birgit Westers, LWL-Jugend- und Schuldezernentin. "Es gab viele unterschiedliche Ideen, wie junge Menschen in Westfalen-Lippe Politik mitgestalten können."

Insgesamt erhalten elf Projekte eine Förderung zwischen 1.500 Euro und 5.000 Euro. Womit sich die einzelnen Projekte inhaltlich beschäftigen ist dabei sehr unterschiedlich:

Die Bandbreite reicht von der Auseinandersetzung mit rassistischer Sprache über den Einfluss sozialer Medien bis hin zur Verhinderung von diskriminierendem Verhalten durch Aufklärung. Diese Initiativen bieten jungen Menschen die Möglichkeit, gemeinsam mit Fachkräften sowie Kommunalpolitiker:innen ins Gespräch zu kommen und zusammenzuarbeiten.

"Wir stellen die jungen Menschen in den Mittelpunkt", erklärt Westers. "Nicht die Erwachsenen initiieren den Dialog, sondern die Jugendlichen selbst geben den ersten Impuls. Sie bringen ihre Perspektiven zu Rassismus und Antisemitismus ein und entwickeln gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort konkrete Handlungsstrategien. Diese Zusammenarbeit macht junge Menschen fit für Demokratie und zeigt das Potenzial lokaler Veränderungen."

Die geförderten Projekte starten im September und haben eine Laufzeit von bis zu zwölf Monaten. In dieser Zeit werden sie von der LWL-Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung fachlich begleitet.

Weitere Informationen zum Förderprogramm "Partizipation und Demokratie fördern" erhalten Interessierte auf der Webseite https://www.lwl-landesjugendamt.de/finanzielle-foerderung/lwl-programm-partizipation-und-demokratie-foerdern/.

Hintergrund
Das LWL-Landesjugendamt organisiert das Förderprogramm "Partizipation und Demokratie fördern". Bisher hat der LWL bereits über 255 Projekte freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe in Westfalen-Lippe mit jeweils bis zu 5.000 Euro gefördert. Die Vielfalt an Ideen ist dabei Programm: Die Erfahrung aus bereits geförderten Projekten zeigt, dass es kein universelles Beteiligungsformat gibt, das in jeder Kommune gleich erfolgreich ist. Die Projekte erproben passende Ansätze in der jeweiligen Situation und entwickeln sie gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen weiter,

Das LWL-Landesjugendamt begleitet und qualifiziert die geförderten Projekte über Fachberatung und gemeinsame Fachtage (Austausch über Konzeptionen, Projekterfahrungen, kollegiale Beratung). Den Abschluss der einjährigen Projektphase bildet in der Regel die Projektpräsentation mit den teilnehmenden Jugendlichen und den Verantwortlichen der Kommunalpolitik im LWL-Landeshaus in Münster.

Angegliedert ist das Förderprogramm "Partizipation und Demokratie fördern" bei der Servicestelle für Kinder und Jugendbeteiligung in NRW. Seit 2014 existiert die Servicestelle und wird aus den Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans NRW gefördert. Die Servicestelle hat ihren Sitz beim LWL-Landesjugendamt in Münster und arbeitet eng mit dem Kompetenzteam eigenständige Jugendpolitik und Partizipation des LVR-Landesjugendamtes Rheinland zusammen.



Die vom LWL geförderten Projekte im Überblick:

"Gemeinsam bunt"
Lüdenscheid: Das Projekt bringt lokale Politiker:innen und junge Menschen zusammen, um die gesellschaftliche Vielfalt in Lüdenscheid zu feiern und die Sichtweisen junger Lüdenscheider:innen in politische Entscheidungsprozesse einzubringen.


"WIR haben was zu sagen!"
Herne: Dieses Projekt fördert die aktive Mitbestimmung von Teilnehmenden, indem es sie in kommunale und politische Entscheidungsprozesse einführt und ihnen ermöglicht, Veränderungen in ihrer Lebenswelt umzusetzen.


"Sundern, mach mal lauter"
Sundern: In mehreren Workshops (Schreibwerkstatt, Rappen gegen Rechts, Chöre, u.v.m.) wird jüngeren Menschen die Erinnerungskultur nähergebracht, während Ratsmitglieder und politisch interessierte Bürger:innen als Paten gewonnen werden, um Kooperationen mit Schulen und Jugendverbänden zu fördern.


"Rassismus und Antisemitismus entgegenwirken"
Schieder-Schwalenberg: Das Kooperationsprojekt zielt darauf ab, Jugendliche durch frühzeitige Beteiligung kommunalpolitisch Verantwortlicher und den Einsatz jugendspezifischer Medien wie Podcasts und Ausstellungen für Themen wie z.B. rassistische und antisemitische Sprache zu sensibilisieren.


"RuhrVisionen: Zukunft gestalten"
Dortmund: Ein Forum wird organisiert, um Jugendlichen in Dortmund und Umgebung die Kommunalpolitik näherzubringen und einen Raum für Diskussionen über ihre Probleme und Bedürfnisse zu schaffen, an dem auch Vertreter der Kommune teilnehmen.


"Auf einen Döner mit.."
Recklinghausen: In entspannter Atmosphäre wird ein Austausch zwischen Jugendlichen und Lokalpolitiker:innen gefördert, um den Zugang zur Politik zu erleichtern und einen emotionalen Erstkontakt herzustellen. Ziel ist es, Politik nahbarer und erlebbarer zu machen, Ängste abzubauen und ihnen das Gefühl zu geben, gesehen und geschätzt zu werden.


"Was meinst Du? Kontroverse Themen fair diskutiert"
Oelde: In einem Jugendmedienprojekt werden Jugendliche unterstützt, sich eine Meinung zu bilden und respektvoll über kontroverse Themen zu diskutieren. Fachleute helfen bei der redaktionellen Umsetzung, während Treffen mit Bundestagsabgeordneten vor der Wahl 2025 geplant sind.


"Jung, kommunal aktiv - Teilhabe schaffen"
Dortmund: Das Projekt ermöglicht Kindern und Jugendlichen, aktiv an der Stadtgestaltung teilzunehmen und sich gegen Rassismus einzusetzen. Durch Workshops lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre Anliegen in die Politik einbringen und Strukturen entwickeln können, um Rassismus zu bekämpfen.


"J U G R A: Jugendforum Uentrop gegen Rassismus und Antisemitismus"
Hamm: Teilnehmende des Jugendforums setzen sich mit Diskriminierungsthemen auseinander und entwickeln eigene Projekte wie Stadtspaziergänge oder Konzerte. Jugendliche haben die Möglichkeit, sich zu Anne Frank Botschafter:innen ausbilden zu lassen. Mit diesem Peer-to-Peer-Ansatz wollen sie sich aktiv gegen Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Dehumanisierung einsetzen.


"Zusammen stark: Jugendliche gegen Rassismus und für Vielfalt"
Gelsenkirchen: Das Projekt sensibilisiert junge Menschen für die verschiedenen Formen von Rassismus und ermutigt sie, aktiv gegen Diskriminierung einzutreten. Es soll einen Raum schaffen für den Austausch über persönliche Erfahrungen mit Rassismus und fördert das Bewusstsein dafür, dass Rassismus vielfältige Erscheinungsformen hat. Ziel ist es, die Teilnehmenden zu empowern, sich für Vielfalt und gegen Ausgrenzung einzusetzen.


"Die Feste, die wir feiern - Die Vielfalt, die wir leben"
Recklinghausen: Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Religionen werden Feste der drei großen monotheistischen Weltreligionen gefeiert. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem sie ihre Anliegen und Problemlagen einbringen können. Durch regelmäßige Treffen können die Besucher*innen partizipativ planen und organisieren, um das interreligiöse Zusammenleben zu fördern und das Bewusstsein für die Vielfalt der Glaubensrichtungen zu stärken.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Landesjugendamt, Schulen, Koordinationsstelle Sucht
Warendorfer Straße 25
48145 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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