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Mitteilung vom 05.04.24

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Archäologie nach der Flut

Erste Sicherungsmaßnahme eines Bodendenkmals aufgrund des Hochwassers von 2021

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Altena (lwl). In der Zeit vom 4. bis 22. März haben Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Grabung in Altena (Märkischer Kreis/ Sauerland) durchgeführt. An der Fundstelle befindet sich eine Kombination aus mittelalterlicher Schlackenhalde und Meiler. Die Stelle hat 2021 einen Flutschaden erlitten, Erosionsschäden schritten seitdem weiter voran. Das alles machte diese erste Sicherungsmaßnahme unumgänglich.

"Die Ausspülungen sind gerade im märkischen Sauerland so verheerend, weil sich entlang der Bäche eine der bedeutendsten mittelalterlichen Montanlandschaften Deutschlands befindet", erläutert Prof. Dr. Michael Rind, Chefarchäologe des LWL. "Im Mittelalter suchten die Handwerker die Nähe der Bäche auf, verhütteten dort Eisenerz und produzierten Holzkohle in Meilern. Jetzt sind viele dieser Fundstellen angeschnitten, zugeschüttet oder vollständig weggespült", so Rind weiter.



Drei Fragen an Sebastian Magnus Sonntag, Wissenschaftlicher Referent bei der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen:

Was ist hier 2021 alles beschädigt oder zerstört worden?

Im Norden der Fundstelle im Zusammenfluss von Brachtenbecke und Drescheider Siepen bildeten sich durch das Flutereignis leichte Geröllansammlungen. Massive Schäden mussten wir im südlichen Bereich durch den Drescheider Siepen verzeichnen. Dort wurde das Podium der Fundstelle auf acht Metern Länge abgespült, so dass ein zwei Meter hohes Profil in der Schlackenhalde und dem Meiler entstanden ist. Das Bachbett wurde bis auf den Felsen ausgespült. Auf diese Weise kam es zu einer Teilzerstörung des Schlackeplatzes.

Welche Maßnahmen wurden in den drei Wochen zur Sicherung der Fundstelle unternommen?
Die Sicherungsmaßnahmen sind wir in drei Schritten angegangen:

Erneutes genaues Sichten und Dokumentieren, da kleinere Hochwasserereignisse der Fundstelle weiterhin zusetzten.
Sichern der Fundstelle, beispielsweise durch denkmalgerechte Abflachung von Steilkanten oder denkmalschonende Entfernung von Überhängen und freigespülten Wurzelbereichen.
Wiederherstellung des Bachlaufes.

Welche Vorkehrungen werden nun getroffen und wie wichtig ist es, auf solche Naturereignisse vorbereitet zu sein?
Der LWL hat für die am stärksten betroffenen Kommunen Flutschadensberichte verfasst, die so den Unteren Denkmalbehörden erstmals ein Schadenskataster der Bodendenkmäler zur Verfügung stellen.

Die darin dokumentierte Sachlage erfordert angepasste Handlungsempfehlungen und ein hohes Maß an Beratung bei der Instandsetzung. Und ganz wichtig: einen langfristigen Schutz der betroffenen Bodendenkmäler vor weiteren Flutkatastrophen. Dies kann nur durch einen denkmalgerechten Hochwasserschutz gelingen. Kahlschläge und ein Entsorgen von Forstabfällen in die Täler gilt es dabei möglichst zu vermeiden.



Achtung Redaktionen:
Weitere Einzelheiten zur Flutkatastrophe von 2021 und den Folgen für Bodendenkmäler im Bereich der beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung vom 8. September des vorigen Jahres: https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=57753.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Julia Großekathöfer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591- 8946
presse@lwl.org



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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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