Mitteilung vom 07.03.24
Presse-Infos | Psychiatrie
"Schwer psychisch Kranken früh helfen, damit sie nicht straffällig werden"
LWL-Direktor eröffnet die 37. Eickelborner Fachtagung mit einem Appell
Lippstadt-Eickelborn (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger von sechs Maßregelvollzugskliniken appelliert an die Vertreter:innen von Städten und Kreisen Westfalen-Lippes, sich verstärkt mit gemeindepsychiatrischen Angeboten um schwer psychisch kranke Menschen zu kümmern, bevor sie straffällig werden und in den Maßregelvollzug müssen. Der LWL biete dazu seine Hilfe an - zum Beispiel bei der Errichtung von "Präventionsstellen" in den Kommunen, so der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann.
Lunemann sagte in seiner Eröffnungsrede der Eickelborner Fachtagung am Mittwoch (6.3.): "Es ist nach meiner Überzeugung Aufgabe der gemeindepsychiatrischen Institutionen, die Gruppe von schwer psychisch kranken Menschen, die zur Gewalt neigt, frühzeitig in den Blick zu nehmen und damit Unterbringungen im Maßregelvollzug zu vermeiden - und das auch, um mögliche Opfer zu schützen."
Der Direktor des LWL sprach zu Beginn der 37. Eickelborner Fachtagung im LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt-Eickelborn vor rund 600 Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bereichen der Forensischen Psychiatrie und Psychotherapie. Die Eickelborner Fachtagung gehört zu den größten forensischen Veranstaltungen ihrer Art in Deutschland. Forensik-Expert:innen aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und Österreich stellen drei Tage lang neue Forschungs- und Behandlungserkenntnisse vor. In Vorträgen und Arbeitsgruppen wird es darum gehen, wie forensische Patientinnen und Patienten erfolgreich behandelt werden können - aber eben auch darum, wie präventiv gehandelt werden kann.
Lunemann betonte, dass die forensische Psychiatrie des LWL gerne die psychiatrischen und psychotherapeutischen Einrichtungen im ambulanten Bereich der Städte und Kreise unterstütze. "Ich begrüße vor diesem Hintergrund die Idee der LWL-Kliniken, deren Leitungen sich darüber Gedanken machen, wie man durch Präventionsstellen in den Städten und Kreisen eine sogenannte 'Forensifizierung' von psychisch kranken Menschen vermeiden und Betroffenen gleichzeitig ein möglichst zufriedenstellendes Leben ermöglichen kann", so Lunemann.
Solche Präventionsstellen, die es schon im Bundesland Bayern flächendeckend gibt, richten sich dabei an die Gruppe an schwer psychischen kranken Klient:innen mit einem erhöhten Risiko gewalttätigen Verhaltens und bieten eine auf Gewaltprävention spezialisierte psychotherapeutische Behandlung. Diese Behandlung soll Betroffene davor bewahren, krankheitsbedingt Straftaten zu begehen, die eine längere Behandlung im sogenannten Maßregelvollzug zur Folge hätte. Somit dient das Angebot auch dem Schutz potenzieller Opfer. In den Präventionsstellen arbeitet in der Regel ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Psycholog:innen, Psychtherapeut:innen, Sozialpädagog:innen und Pflegekräften mit den Patient:innen.
Achtung Redaktionen
Die 37. Eickelborner Fachtagung wird als sogenannte Hybrid-Tagung stattfinden, d. h. in Präsenz und online. In Präsenz findet die Tagung wie gewohnt im LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, Eickelbornstraße 19, statt. Zudem wird die Tagung online als Stream angeboten. Zugangsdaten für die Online-Teilnahme erhalten Sie im Tagungsbüro unter der Telefonnummer 02945 981-2055.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem PDF-Programmheft unter https://express.converia.de/frontend/index.php?page_id=33216
Sollten Sie Interviewwünsche mit einzelnen Referent:innen haben, wenden Sie sich bitte an Martin Lueg, Mitglied des Organisationsteams der Fachtagung (Tel. 0151 40637084).
Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, 0251 591-235 und Bianca Hannig, Pressearbeit LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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