LWL-Newsroom

Mitteilung vom 19.01.24

Presse-Infos | Kultur

"Mahnende Erinnerung"

LWL-Wanderausstellung zeigt Fotos von Gedenkorten in Nordrhein-Westfalen

Bewertung:

Brakel (lwl). Die Erinnerungskultur prägt die deutsche Geschichte der Nachkriegszeit bis heute und gilt als ein Indikator für eine offene und demokratische gesellschaftliche Entwicklung. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt vor diesem Hintergrund die Wanderausstellung "Mahnende Erinnerung. Fotografien von Dieter Blase zu Mahn- und Gedenkorten in Nordrhein-Westfalen". Mit seinen Bildern lenkt der kürzlich verstorbene Münsterländer Fotograf den Blick auf zahlreiche Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen und regt zum Nachdenken über die Gegenwart und Zukunft der Erinnerung an. Die Ausstellung ist ab dem 21. Januar im Stadtmuseum Brakel zu sehen und wandert danach durch sechs weitere westfälische Museen.

Unterschiedliche Erinnerungsorte und Gedenkstätten sind Teil der kulturellen Landschaft. So existieren an historischen Orten, die oft "Tatorte" der Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes waren, größere und kleinere Gedenkstätten. Neben den "Tatorten" rücken weitere Orte wie ehe­malige Wohn­häuser oder Arbeitsstellen das Gedenken an die Opfer der Verfolgung in den Mittelpunkt. Auch zahlreiche Denk­mäler, öffent­liche Plätze und künstlerische Interventionen halten die Erinnerung wach. Schließlich mahnen die baulichen Überreste von Krieg und Verfolgung, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen.

Der Fotograf Dieter Blase hat in den vergangenen Jahren zahlreiche dieser Orte in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Ländern besucht und fotografisch festgehalten. "Die künstlerische Fotografie ist ein besonders gut geeignetes Medium, um die heutige Realität der Erinnerungsorte zu reflektieren", erläuterte Blase. Unter dem Motto "Erinnern, um zu mahnen" entstanden so unterschiedliche Motive wie zum Beispiel Details des Wohnhauses der jüdischen Familie Humberg aus Hamminkeln-Dingden (Kreis Wesel), die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurde, die Front eines zu einer modernen Wohnung umgebauten ehemaligen Munitionsbunkers in Twisteden (Kreis Kleve) oder die Europafahne auf dem Gelände des heutigen Internationalen Platzes Vogelsang IP im Kreis Euskirchen, einem Bauensemble aus der Zeit des Nationalsozialismus, das als so genannte "Ordensburg" der Schulung des Nachwuchses der NSDAP diente. Die im Stil der Neuen Sachlichkeit gehaltenen Bilder interessieren sich für Details und Strukturen und werfen einen nüchternen Blick auf die Gegenwart der Erinnerungsorte. Gerade dadurch schaffen sie einen Kontrast zu dem oft schrecklichen historischen Geschehen. Die Betrachtenden sind eingeladen, diesem Blick zu folgen und den eigenen Umgang mit der Vergan­gen­heit kritisch zu hinterfragen. Auch der Künstler ist den Erinnerungsorten nicht neutral gegenübergetreten. Seine persönlichen Reflexionen, Gedanken, subjektiven Einordnungen und Assozi­ationen hat er als begleitende Texte für die Ausstellung festgehalten. Diese Texte verdeutlichen die besondere Pers­pektive und den Blick des Fotografen.

"Die Erinnerungskultur ist dem LWL ein besonders wichtiges Anliegen. Ich freue mich, dass wir mit der Wanderausstellung und den beeindruckenden Fotografien von Dieter Blase diesen bedeutenden Aspekt unserer politischen Kultur in den Mittelpunkt rücken können", so Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes.

Hintergrund
Dieter Blase (1953-2023) studierte von 1976 bis 1980 Grafik- und Fotodesign bei Heinrich Riebesehl in Hannover. Seit 1998 arbeitete er als freier Künstler und war an zahlreichen Ausstellungsprojekten im In- und Ausland beteiligt.


"Mahnende Erinnerung.
Fotografien von Dieter Blase zu Mahn- und Gedenkorten in Nordrhein-Westfalen"

Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen
Stadtmuseum Brakel, 15. Januar bis 18. März 2024


Stationen:

Museum Haus Martfeld Schwelm
19. März bis 20. Mai 2024

Tisa von der Schulenburg-Stiftung & Tisa-Archiv Dorsten                                                           
23. Juli bis 23. September 2024

Felsenmeer-Museum Hemer
24. September bis 25. November 2024

Volkshochschule im Dorfschultenhaus Datteln
26. November 2024 bis 3. Februar 2025

Heimatmuseum der Stadt Ahlen
4. Februar bis 14. April 2025

Haus der Stadtgeschichte Kamen
15. April bis 16. Juni 2025



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museumsamt für Westfalen
Salzstraße 38 (Erbdrostenhof)
48133 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos