Mitteilung vom 02.11.23
Presse-Infos | Kultur
Schon 500 Gruppen aus "Römer-Escape-Room" entkommen
"Carpe Noctem" in Haltern: Flucht aus Aliso
Haltern/Coesfeld (lwl). Vor einem Jahr wurde das LWL-Römermuseum und seine Römerbaustelle Aliso in Haltern am See um eine Attraktion reicher: Der erste "Römer-Escape-Room" Europas zog in das wiedererrichtete Wachhaus am Westtor im Außengelände ein. Am Dienstag (31.10.) haben der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, und Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock die 500. Gruppe begrüßt - eine vierköpfige Familie aus Coesfeld.
"Wir freuen uns sehr, dass Wachhaus und Escape Room ein Höhepunkt für die Besuchenden des LWL-Römermuseums geworden sind. Damit wurden unsere Überzeugung und unser Engagement bestätigt", so Lunemann. Seit einem Jahr erleben Mitspielende, wie spannend es sein kann, am originalen Ort bei "Carpe Noctem: Flucht aus Aliso" in die Welt der Römer vor 2.000 Jahren einzutauchen.
Der Escape Room wird im originalgetreu rekonstruierten Wachhaus auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See gespielt. Teilnehmen können zwei bis sechs Personen, empfohlenes Mindestalter ist 14 Jahre. Das Spiel dauert 60 Minuten.
Der Escape Room entstand in Zusammenarbeit zwischen der Firma Adventurebox Münster und den Wissenschaftler:innen des LWL-Römermuseums, um ein möglichst authentisches Erlebnis zu bieten. Viele Rätselelemente basieren auf historischen Überlieferungen.
Das Spiel
In einem Römerlager an der Lippe vor 2.000 Jahren: Die Teilnehmer:innen gehören zu den letzten Legionären, die in Aliso, so der Name des Lagers, die Stellung halten. Sie werden von Germanen belagert, die die Versorgungswege abschneiden. Die Nahrung wird knapp und die Hoffnung auf einen Sieg schwindet.
Dann gibt der Centurio den Auftrag: Die Gruppe soll aus dem Lager entkommen. Einen entsprechenden Fluchtplan hat er bereits vorbereitet, denn die Schlacht vor den Toren von Aliso kippt zusehends zu Ungunsten der Römer. Um das Blatt nun noch zu wenden, bedarf es einer wohldurchdachten List.
Während sich die letzten Legionäre auf den Mauern halten, durchsucht die Gruppe das Wachhaus nach dem Fluchtplan, den der Centurio gut versteckt hat - denn wenn sein Plan in die Hände des Feindes gerät, ist Aliso endgültig verloren.
Die historische Kulisse
Der Escape Room ist eine authentische Kulisse am originalen Ort: Direkt hinter der Holz-Erde-Mauer auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See wurde 2022 aufwändig ein römisches Wachhaus samt Inneneinrichtung vom LWL rekonstruiert - mit finanzieller Unterstützung des NRW-Heimatministeriums.
Für die Spiel-Entwickler:innen stellte gerade die historische Kulisse eine Herausforderung dar: "Der Einbau eines Escape Rooms in eine historisch akkurat rekonstruierte Kulisse war für uns etwas ganz Neues und erforderte viel Einfallsreichtum sowie technisches Finesse. Sämtliche Spielelemente sollten sich nahtlos in diese Kulisse einfügen und damit die Spieler:innen Geschichte auf eine neuartige, spannende Weise erleben lassen," betont Nora Wieling vom Team Adventurebox Münster.
Entdeckt hatten Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen das Gebäude im Jahr 2013. Sie konnten Pfostenspuren freilegen, die sich wie Puzzleteile zu einem ungewöhnlichen Grundriss zusammenfügen ließen: einem fast 120 Quadratmeter großen Raum mit einer vorgelagerten Säulenhalle.
"Aufgrund der Nähe zur Wehrmauer und zum Westtor kam man zu der Überzeugung, dass es sich um ein Wachhaus gehandelt haben muss. Denn das Torgebäude befand sich an der Außengrenze des Lagers.", erläutert Museumsleiter Mühlenbrock. Hier wurden vermutlich die angelieferten Waren kontrolliert und aufgelistet sowie Personen kontrolliert.
Im großen hallenartigen Hauptraum bewahrten die Legionäre möglicherweise ihre Geschütze auf, die für die Verteidigung des Lagers notwendig waren. Wahrscheinlich war auch die Mannschaft, die Dienst auf der Mauer hatte, hier untergebracht. So musste sie im Verteidigungsfall mit diesen Waffen nur kurze Wege zurücklegen.
Das rekonstruierte Wachhaus ist ein Ständerwerk aus 15 Kubikmetern Eichenholz, 20 Zentimeter dicken Fachwerkwänden aus Weidenruten mit Lehmbewurf, bedeckt mit 170 Quadratmetern Dachschindeln aus Lärchenholz.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Julia Großekathöfer, LWL-Archäologie für Westfalen, Tel.: 0251 591-8946, presse@lwl.org
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45721 Haltern am See Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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