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Mitteilung vom 12.10.23

Presse-Infos | Kultur

Auf den Spuren des Kunsthandwerks

Provenienzforschung im LWL-Museum für Kunst und Kultur

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Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur hat Anfang Oktober ein neues Forschungsprojekt gestartet, das die Eigentumsverhältnisse vor allem von Objekten des Kunsthandwerks klären soll. Ziel ist es, Kulturgüter zu identifizieren, die während der Zeit des Dritten Reiches unrechtmäßig entzogen wurden.

Die Provenienzforschung untersucht die Herkunft von Kulturgütern, wie Kunstwerken, Büchern und Alltagsgegenständen. In der Kunstgeschichte ist sie seit langem ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Arbeit. Seit der Washingtoner Erklärung von 1998 hat die Suche nach enteigneten oder geraubten Kulturgütern für die Provenienzforschung erheblich an Bedeutung gewonnen.Seit August 2018 überprüft das LWL-Museum, gefördert durch die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, systematisch die Herkunft seiner Sammlung.

Eline van Dijk, Provenienzforscherin am Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), leitet das neue Projekt. Dabei erforscht van Dijk die Herkunft von Möbeln, Textilien, Steingut, Porzellan und Glas, die zwischen 1933 und 1998 vom Museum erworben wurden. Die Objekte, die aufgrund von NS-Verfolgung entzogen wurden oder unter diesem Verdacht stehen, werden in der Lost Art-Datenbank gemeldet. Die Datenbank erfasst Kulturgüter, die während der NS-Diktatur, insbesondere jüdischen Eigentümer:innen, entzogen wurden ("NS-Raubgut"). Wenn die früheren Besitzer:innen oder ihre Erb:innen gefunden werden, wird eine gerechte Lösung im Einklang mit den Washingtoner Prinzipien ausgehandel.

"Die Sammlung des Kunsthandwerks muss dringend untersucht werden, da das Museum für diese Sammlung in den kritischen Jahren 1933 bis 1945 einige Objekte auf Auktionen erworben hat, in denen nachweislich sogenannte NS-Raubkunst versteigert worden ist. Einige Objekte stehen im Verdacht, aus der Sammlung der jüdischen Kunstsammlerin Emma Budge aus Hamburg zu stammen, andere könnten aus der durch die Nationalsozialisten liquidierten Galerie Van Diemen, Berlin, auf den Kunstmarkt gelangt sein", so van Dijk.

Das LWL-Museum wird in diesem Monat zudem die Ergebnisse des letzten dreijährigen Forschungsprojekts veröffentlichen. Insgesamt hat die Provenienzforscherin 250 Objekte aus der Sammlung der mittelalterlichen Tafelbilder und Gemälde vom 16. bis zum 19. Jahrhundert untersucht. Bei der Untersuchung hat Van Dijk zwei Verdachtsfälle in der Sammlung festgestellt, an denen derzeit weiter geforscht wird.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Meltem Karaman, Telefon 0251 5907-220, meltem.karaman@lwl.org
presse@lwl.org



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